10 GBit/s übers Kupferkabel: Neue XG-Fast-Technik erfolgreich getestet
Glasfasergeschwindigkeiten an Orten, die nicht mit Glasfaser erschlossen sind
Bild: Vodafone
Die Forschungs-Abteilung Bell Labs von Alcatel-Lucent hat es in einem ersten
Test-Szenario erfolgreich geschafft, eine Übertragungsrate von 10 GBit/s über Kupferkabel
zu erzeugen. Möglich wird dies durch die neue Prototyp-Technologie mit der Bezeichnung XG-Fast.
Dabei handelt es sich um die Weiterentwicklung der G.fast-Technologie,
die die Telekom noch in diesem Jahr ausprobieren will.
Dies ist in jeglicher Hinsicht ein großer Fortschritt in puncto Breitband-Technik.
So sind theoretisch nun an Orten Glasfasergeschwindigkeiten umsetzbar,
die bisher durch verschiedene Faktoren nicht mit Glasfaser - sprich FTTH-Netze (Fiber-to-the-home) - erschlossen werden konnten.
Glasfasergeschwindigkeiten an Orten, die nicht mit Glasfaser erschlossen sind
Bild: Vodafone
Beim Konsumenten könnten so Übertragungsraten von bis zu 1 GBit/s ankommen und damit neue Wege eröffnet werden.
Bei der XG-Fast-Technik wird Glasfaser beispielsweise bis in die Wand oder den Keller eines Gebäudes verlegt,
für den Rest der Strecke soll dann Kupferkabel genommen werden. Im Labor wurde laut Alcatel-Lucent eine Situation
unter realen Bedienungen bei einer maximalen Entfernung von 70 Metern und der Kupferkabel-Qualität simuliert.
Hier konnte mit XG-Fast eine maximale Geschwindigkeit von 2 GBit/s (1 GBit/s symmetrisch) bei einer
Frequenz von 350 MHz erreicht werden. Nach den 70 Metern wurden die höheren Frequenzsignale komplett ausgeblendet.
Unter Laborbedingungen wurde dann XG-Fast mit Bonding bei einer maximalen Entfernung von 30 Metern
auf der Frequenz 500 MHz getestet - hier konnte eine Geschwindigkeit von 10 GBit/s erzielt werden.
Beim sogenannten Bonding werden zwei Kupferdoppeladern verwendet.
Produkte auf G.fast kommen 2015
Natürlich können die Testszenarien nicht hundertprozentig wiedergeben, was in der Realität passiert. Deshalb konnten folgende Faktoren auch nicht in das Test-Ergebnis einfließen: Die Dicke und Qualität des Kupferkabels oder aber auch das Nebensprechen bei angrenzenden Kabeln. Zumindest der letzte genannte Punkt kann mittels Vectoring verhindert werden, ansonsten können die genannten Faktoren die tatsächliche Übertragungsrate beeinflussen.
Bereits im Jahr 2015 sollen schon erste Produkte auf Basis von G.fast zur Verfügung stehen. Die Technologie soll dann zunächst im 106-MHz-Frequenzbereich Geschwindigkeiten von bis zu 500 MBit/s über 100 Meter schaffen. Die erweiterte Technologie XG-Fast liefert im Vergleich zu G.fast bei einer kürzeren Entfernung deutlich höhere Datenübertragungsraten. Bell Labs hat den eigenen Angaben nach bei den Test auf herkömmliche Kupferkabel eines europäischen Netzbetreibers zurückgegriffen.
Mehr zum Thema Vectoring und G.fast lesen Sie in unserem Hintergrundbericht. Welche technischen Grundlagen und Bestandteile ein Glasfasernetz hat, erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Thema Internet per Glasfaser.