Ohne Internet & SIM: Erste Smartphones für 5G Broadcast
5G Broadcast könnte sich zu einem weiteren Verbreitungsgebiet für Fernseh- und Hörfunkprogramme entwickeln. Das Verfahren könnte als potenzieller Nachfolger von DVB-T2 etabliert werden, dessen Nutzungszahlen in vielen Ländern hinter den Erwartungen zurückbleiben. Pilotprojekte für den 5G Broadcast gibt es schon seit geraumer Zeit. Auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona werden jetzt auch erste Smartphone-Prototypen gezeigt, die den neuen Übertragungsstandard unterstützen.
Wie die Österreichische Rundfunksender Group (ORS) berichtet, arbeiten für die Demonstration auf der Messe der Sender-Hersteller Rohde & Schwarz und der Chip-Hersteller Qualcomm zusammen. Gezeigt werden auf dem Mobile World Congress lineare TV-Inhalte auf mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets.
5G-Broadcast-Demonstration auf dem MWC
Foto: ORS
Die für 5G Broadcast geeigneten Prototypen stehen den Angaben zufolge für die kommerzielle Nutzung bereit. Der Empfang der Fernsehprogramme funktioniert ohne Internet-Zugang und ohne SIM-Karte. Anders als oft angenommen funktioniert der neue Rundfunkstandard somit nicht über die Mobilfunknetze, sondern über eine eigene Netz-Infrastruktur.
UHF-Bereich für den Rundfunk erhalten
"Basis für diese innovative Weiterentwicklung des Antennenfernsehens ist die langfristige Verfügbarkeit des UHF-Spektrums für den Rundfunk, so der Geschäftsführer der ORS, Michael Wagenhofer. "Das UHF-Frequenzspektrum zwischen 470 MHz und 694 MHz wird europaweit für digital-terrestrische Rundfunkverbreitung als auch für die Liveproduktionen der Kultureinrichtungen ... mittels drahtloser Produktionstechnologie genutzt."
In den nächsten Jahren werde 5G Broadcast als zukunftsweisende Nutzungsform hinzutreten, so der Chef der Österreichischen Rundfunksender Group. Voraussetzung ist, dass der aktuell für DVB-T2 genutzte Frequenzbereich für den Rundfunk erhalten bleibt. Das wiederum ist umstritten und soll auf einer internationalen Funkkonferenz im kommenden Jahr entschieden werden.
Auch die Mobilfunk-Netzbetreiber zeigen Interesse am letzten für das Antennenfernsehen verbliebene Frequenzband. Auf der anderen Seite könnte 5G Broadcast auch die Mobilfunknetze entlasten. Übertragungen können parallel an eine Vielzahl von Nutzern verteilt werden, ohne dass zu jedem einzelnen Zuschauer ein separater Stream aufgebaut werden muss.
freenet-Chef Chistoph Vilantek hat in einem Interview vor einigen Wochen erklärt, 2030 komme das "natürliche Ende von DVB-T2".