Dauerbrenner

EU-Rechnungshof rügt 5G-Netzausbau

Das Thema Netz­ausbau ist ein Dauer­brenner. Bis 2030 sollte 5G in Europa flächen­deckend verfügbar sein. Doch Deutsch­land und etliche andere EU-Länder hängen schon jetzt mitunter deut­lich hinterher. Der Rech­nungshof rügt.
Von / dpa

Das Thema Netz­ausbau ist ein Dauer­brenner - auch in Europa. Bis 2030 sollte der neue Mobil­funk­stan­dard 5G in Europa flächen­deckend verfügbar sein. Doch Deutsch­land und etliche andere EU-Länder hängen schon jetzt mitunter deut­lich hinterher.

EU-Rech­nungshof rekla­miert nied­riges Ausbau­tempo

Der Ausbau des neuen Mobil­funk­stan­dards 5G kommt in vielen EU-Staaten einem Bericht des Euro­päi­schen Rech­nungs­hofs zufolge nur langsam voran. „Insge­samt ergab die Prüfung des Hofes, dass sich der Ausbau der 5G-Netze durch die Mitglied­staaten (...) erheb­lich verzö­gert“, heißt in der heute veröf­fent­lichten Unter­suchung. Zudem müsse mehr unter­nommen werden, um Sicher­heits­fragen in Zusam­men­hang mit der 5G-Einfüh­rung zu klären. Der EU-Rechnungshof rügt den mangelhaften 5G-Netzausbau in Europa. Das Foto zeigt eine Sitzung des Europäischen Rates in Brüssel. Der EU-Rechnungshof rügt den mangelhaften 5G-Netzausbau in Europa. Das Foto zeigt eine Sitzung des Europäischen Rates in Brüssel.
Foto: Picture Alliance/dpa/XinHua

Alle Haupt­ver­kehrs­wege bis 2025?

Der EU-Kommis­sion zufolge sollen bis 2025 alle städ­tischen Gebiete sowie alle Haupt­ver­kehrs­wege mit 5G abge­deckt sein. 2030 soll die 5G-Versor­gung flächen­deckend sein. Schon jetzt hängen viele Länder hinterher. Bei 16 Ländern, darunter Deutsch­land, besteht nach Angaben der EU-Kommis­sion besten­falls eine mitt­lere Wahr­schein­lich­keit und schlimms­ten­falls eine geringe Wahr­schein­lich­keit, das Ziel für 2025 zu errei­chen.

5G hat hohes Poten­zial - Liefe­ranten schwä­cheln beim Daten­schutz

Der Rech­nungshof verweist auf das enorme Poten­zial von 5G für Wirt­schaft und Gesell­schaft. Der Mobil­funk­stan­dard sei eine Voraus­set­zung für Inno­vationen etwa im Verkehr oder in vernetzten Gebäuden. Zugleich gebe es Gefahren - vor allem mit Blick auf Anbieter aus Dritt­staaten wie die chine­sische Firma Huawei. Diese seien etwa beim Daten­schutz teils weit von EU-Stan­dards entfernt.

Instru­men­tarium zur 5G-Sicher­heit

Die EU-Kommis­sion habe zwar im Januar 2020 das Instru­men­tarium für 5G-Sicher­heit vorge­legt. Dies sei jedoch für eine Reihe von Netz­betrei­bern, die ihre Anbieter bereits gewählt gehabt hätten, zu spät gekommen. Für den Fall, dass EU-Staaten chine­sische Anbieter nun wegen eines zu großen Risikos ohne Über­gangs­zeit aus ihren Netzen verbannen müssten, seien hohe Kosten zu befürchten.

Dem Rech­nungshof zufolge gehen die EU-Länder sehr verschieden mit chine­sischen Anbie­tern um. In Ungarn gebe es beispiels­weise keine Beschrän­kungen. In Deutsch­land gibt es seit 2021 hingegen ein Gesetz, das es dem Innen­minis­terium erlaubt, den Einsatz sicher­heits­rele­vanter Teile zu verbieten, wenn der Hersteller von der Regie­rung eines anderen Landes kontrol­liert wird oder bereits an gefähr­lichen Akti­vitäten betei­ligt war. Vor allem die USA werfen Huawei enge Verbin­dungen zur chine­sischen Regie­rung vor und haben das Unter­nehmen mit Sank­tionen belegt. Huawei weist die Vorwürfe zurück.

Die EU-Kommis­sion hatte 2020 empfohlen, aus ihrer Sicht risi­kobe­haf­tete Anbieter wie Huawei aus Kern­berei­chen der Netze raus­zuhalten.

Harsche Kritik wird von der neuen Oppo­sition an der Bundes­regie­rung geübt, die keine Ahnung von Funk­löchern habe, welche die frühere Regie­rung zu verant­worten hat.

Mehr zum Thema Europaweite TK-Regulierung