Beschluss

EU will mehr 700-MHz-Frequenzen für Mobilfunk vergeben

In Deutschland und Frankreich ist die Nutzung des 700-MHz-Bandes für mobiles Internet bereits vorgesehen, nun soll diese europaweit harmonisiert werden. Dazu veröffentlichte die EU-Kommission heute einen Beschluss
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EU will mehr 700-MHz-Frequenzen für Mobilfunk vergeben EU will mehr 700-MHz-Frequenzen für Mobilfunk vergeben
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Die EU-Kommission legte heute einen Vorschlag zur europaweiten Koordinierung der Nutzung des 700-MHz-Bandes für Mobilfunkdienste vor. Dadurch soll der mobile Internetzugang in weiteren europäischen Ländern verbessert werden.

Der Vorschlag für einen Beschluss über die Nutzung des Frequenzbands 470 bis 790 MHz in der Union beschäftigt sich damit, wie europaweit die genannten Frequenzbereiche für breitbandige Mobilfunkdienste freigeschaufelt werden können.

Diese Frequenzbereiche gehen an die Mobilfunk-Netzbetreiber

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Im 700-MHz-Band soll dem Beschluss zufolge ein gemeinsamer Zeitplan für die effektive Bereitstellung für drahtlose Breitbanddienste "unter harmonisierten technischen Bedingungen" erstellt werden. Dabei sollen entsprechende Koordinierungsmaßnahmen zur Unterstützung der Umstellung getroffen werden. Im UHF-Band unter 700 MHz soll "eine langfristige Priorität" für die Verbreitung "audiovisueller Mediendienste" für die breite Öffentlichkeit mit einem flexiblen Frequenznutzungsansatz für die Ausstrahlung des digitalen terrestrischen Fernsehens (DTT) festgelegt werden. Diese soll dem unterschiedlichen Bedarf in den Mitgliedstaaten Rechnung tragen.

Das Ziel der EU besteht darin, die Entwicklung von Geräten und Diensten EU-weit zu erleichtern und billiger zu machen. Ein Umschalten zwischen verschiedenen Frequenz-Bändern soll dadurch genauso entfallen wie die Anpassung an abweichende nationale Anforderungen. Als essenzielle Breitband-Anwendungen, die dadurch auch grenzüberschreitend einfacher nutzbar sein sollen, nennt die Kommission vernetzte Fahrzeuge und "Telegesundheitsdienste".

Bis 2020 sollen also mehr Frequenzen des 700-MHz-Bandes und zwar im Bereich zwischen 694 und 790 MHz für Mobilfunkdienste reserviert werden. Dieses Band eignet sich nach Auffassung der Kommission "hervorragend" dazu, um in Großstädten, in entlegenen Dörfern oder auf der Autobahn eine mobile Breitband-Internetanbindung bereitzustellen. Die Funkfrequenzen im UHF-Band unter 700 MHz, also im Bereich zwischen 470 und 694 MHz, sollen dagegen auch weiterhin vorrangig für "audiovisuelle Verwendungszwecke" genutzt werden.

Der Zeitplan zur europaweiten Einführung

Die Kommission will, dass in allen EU-Staaten das 700-MHz-Band bis spätestens zum 30. Juni 2020 für drahtlose Breitbandnetze bereitsteht. Um das zu schaffen, müssten die Mitgliedstaaten bis zum 30. Juni 2017 ihre nationalen Pläne für die Netzversorgung und die Frequenzvergabe beschließen und veröffentlichen. Bis Ende 2017 müssen die Staaten darüber hinaus grenzübergreifende Koordinierungsvereinbarungen abschließen.

Die Nutzung des 700-MHz-Bandes beginnt in Europa allerdings nicht bei Null: Deutschland und Frankreich haben bereits die Nutzung des 700-MHz-Bandes für Mobilfunkdienste genehmigt. In Dänemark, Finnland, Schweden und Großbritannien gibt es bereits Pläne, einen derartigen Schritt durchzuführen.

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