Marktforschung

Studie: Die Deutschen sind ihrem Internet-Anbieter treu

Nur 13 Prozent der Haushalte haben schon den Provider gewechselt
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Studie: Die Deutschen sind ihrem Internet-Anbieter treu Studie: Die Deutschen sind ihrem Internet-Anbieter treu
Montage: teltarif.de
Laut einer Studie haben 55 Prozent der deutschen Haushalte, also über die Hälfte, noch nie über einen Wechsel des Internet-Providers nachgedacht. Der Branchenverband BITKOM leitet daraus ab, dass die Deutschen größtenteils mit ihren Providern zufrieden seien.

Die Daten beruhen auf dem Ergebnis der "E-Communications Haushaltsumfrage", die vom Marktforschungsunternehmen TNS im Auftrag der "Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien!" der Europäischen Kommission durchgeführt wurde. Europaweit sollen dazu im Jahr 2011 knapp 27 000 Personen zwischen 16 und 74 Jahren befragt worden sein.

40 Prozent der Bundesbürger hat schon einen Anbieterwechsel in Betracht gezogen

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Etwas weniger als die Hälfte der Bundesbürger hat sich schon einmal Gedanken über einen Wechsel des Internet-Anbieters gemacht. Laut Ergebnis der Studie sollen dies 40 Prozent der Deutschen sein. Tatsächlich gewechselt haben den Anbieter bereits 13 Prozent der Haushalte.

Obwohl die letztgenannte Zahl niedrig erscheinen mag, ist die Wechselwilligkeit der Internet-Kunden im Vergleich zum Vorjahr trotzdem gestiegen. Im Jahr 2010 haben lediglich 10 Prozent der Haushalte ihrem alten Provider den Laufpass gegeben.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei der Wechselwilligkeit der Kunden immerhin über dem Durchschnitt: Im europäischen Schnitt soll 2011 nur jeder zehnte Haushalt den Provider gewechselt haben.

In Europa sind Finnen am wechselwilligsten

In Finnland haben sich bereits 22 Prozent der Kunden für einen neuen Provider entschieden - in keinem anderen Land waren es so viele. An zweiter Stelle liegen Schweden und Dänemark mit jeweils 17 Prozent. 58 Prozent der EU-Bürger - also mehr als in Deutschland - haben noch nie über einen Wechsel des Internet-Anbieters nachgedacht.

BITKOM-Deutung: Die Mär von der Kundenzufriedenheit

Der Branchenverband BITKOM interpretiert diese Studienergebnisse in seinem Sinne und behauptet, dass dies ein Beweis der Zufriedenheit der Bundesbürger sei. "Der Wettbewerb der Internet-Anbieter ist groß, doch die meisten Verbraucher bleiben dauerhaft bei ihrem ersten Internet-Anbieter", äußert Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Die geringe Wechselquote zeigt die Zufriedenheit der meisten Deutschen mit ihrem Internetprovider".

Dass es für das Festhalten am eigenen Provider auch andere Gründe geben kann als Zufriedenheit, verschweigt der Branchenverband allerdings. Manche Kunden sind zu bequem dazu, ständig die Kündigungsfrist des eigenen Vertrags im Auge zu behalten und sich kurz vor Ablauf der Frist über Konkurrenzangebote zu informieren. Der vom BITKOM beschworene Wettbewerb hat im letzten Jahr zumindest im DSL-Markt im übrigen nicht mehr so stark zu sinkenden Preisen geführt wie noch in den Jahren davor.

Einige Kunden waren in der Vergangenheit darüber hinaus verunsichert über Berichte zu verspäteten Port-Freigaben seitens des alten DSL-Providers, was zur Folge haben konnte, dass der Kunde einige Tage ohne Internet dastand. Obwohl dies mittlerweile weniger häufig vorkommen dürfte, könnte diese Angst vor einem - auch nur kurzfristigen - Umstellungsproblem eventuell die Wechselwilligkeit beeinträchtigen.

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