Umfrage

"Smart Meter": Interesse an vernetzten Stromzählern steigt

"Smart Meter" ermit­teln nicht nur den Strom­ver­brauch, sie können die erho­benen Daten auch an den Strom­ver­sorger versenden. Die neue Technik stößt in der Bevöl­kerung inzwi­schen auf breite Akzep­tanz.
Von dpa /

Immer mehr Menschen in Deutsch­land sind bereit, Daten über ihren eigenen Ener­gie­ver­brauch in Echt­zeit mit dem Netz­betreiber zu teilen. In einer reprä­sen­tativen Umfrage des Digi­tal­ver­bandes Bitkom sagten 63 Prozent der Befragten, sie könnten sich vorstellen, künftig einen "Smart Meter" zu nutzen. 2020 lag der Zustim­mungs­wert nur bei 36 Prozent und ist seither Jahr für Jahr gestiegen.

Der "Smart Meter" ist ein elek­tro­nischer Strom­zähler. Er misst den Strom­ver­brauch und sendet die Daten über ein "Smart Meter Gateway" an den Netz­betreiber. Dadurch können die Verbrau­cher zum einen ohne Verzö­gerungen ihren Strom­ver­brauch ermit­teln. Ein digitaler Stromzähler mit einem Smart-Meter-Gateway zur Datenübertragung hängt in einem Schaltkasten. Ein digitaler Stromzähler mit einem Smart-Meter-Gateway zur Datenübertragung hängt in einem Schaltkasten.
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In einem "Smart Home" ist das System auch in der Lage, bestimmte Geräte wie eine elek­tri­sche Wärme­pumpe oder eine Wallbox zum Laden eines Elek­tro­autos dann einzu­schalten, wenn viel Wind- oder Solar­strom ins Netz drängt. "Wir brau­chen "Smart Meter" und "Smart Gate­ways", weil die Ener­gie­flüsse nicht mehr so konstant sind, sondern der Wind weht, wann immer er weht, und die Sonne scheint, wann immer sie scheint", sagte Bitkom-Präsi­diums­mit­glied Matthias Hart­mann.

Neues Gesetz beschleu­nigt Verbrei­tung

Nach Angaben des Verbandes waren von den gut 52 Millionen in Deutsch­land verbauten Strom­zäh­lern Ende 2022 weniger als 300.000 bereits "Smart Meter". "Mitt­ler­weile geht diese Zahl durchaus hoch", sagte Hart­mann. Der Bitkom gehe davon aus, dass die Zahl zwischen 800.000 und einer Million liege. Dazu habe auch das im vergan­genen Jahr beschlos­sene "Gesetz zum Neustart der Digi­tali­sie­rung der Ener­gie­wende" beigetragen. Im euro­päi­schen Vergleich liege man weit zurück. "Andere Länder wie Italien, Frank­reich, Spanien haben das bereits vor vielen Jahren begonnen und befinden sich zum Teil in der nächsten Rollout-Welle. In Deutsch­land geht das gerade erst los."

Probleme beim Daten­schutz?

Kritiker der "Smart Meter"-Technik sehen unter anderem Daten­schutz­risiken, weil die Daten zum Teil Rück­schlüsse auf die Anzahl der Bewohner einer Wohnung, deren Verbrauch und Verhalten sowie deren Nutzungs­gewohn­heiten zuließen. Bitkom-Präsi­diums­mit­glied Hart­mann sagte, die gesetz­lichen Rege­lungen zur Ener­gie­wende in Deutsch­land seien zu eng gefasst, weil sie über die Anfor­derungen der Euro­päi­schen Daten­schutz­grund­ver­ord­nung hinaus reichten, beispiels­weise bei der Heiz­kos­ten­ver­ord­nung. Die Daten, die an den Heiz­kör­pern erfasst werden, dürften nur zum Zweck der Abrech­nung verwendet werden. Dies sei eine Einschrän­kung, die die Ener­gie­wende erschwere. "Wir benö­tigen diese Daten, um die zentralen Kessel im Heizungs­keller optimal auszu­steuern."

Die Umfrage habe gezeigt, dass es eine hohe Bereit­schaft gebe, eigene Verbrauchs­daten zu teilen. Auf die Frage "Können Sie sich vorstellen, Ihre Verbrauchs­daten anony­misiert zur Verfü­gung zu stellen, wenn Sie dadurch künftig Heiz­kosten einsparen würden?" antwor­teten 69 Prozent der Befragten mit "Ja" und nur 22 Prozent mit "Nein". Für die Studie des Bitkom wurden 1005 Personen in Deutsch­land ab 18 Jahren im Februar und März befragt.

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