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Test: Hindernisreicher Rückweg von Vodafone zur Telekom

Wenn ein Kunde seinen Fest­netz­anschluss zu einem anderen Anbieter umziehen lassen will, gilt es einige Hürden zu über­winden. Man kann einiges falsch machen - und man muss hart­näckig bleiben.
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Donnerstag, der 5. August: Ein Probe­anruf um 8 Uhr. Es meldet sich nicht mehr das Telefon mit der Voda­fone SIM-Karte, sondern die Telekom-Sprachbox. Die springt immer dann ein, wenn zum Router beim Kunden keine Verbin­dung besteht, sei es bei einem Strom­aus­fall oder wenn die Leitung unter­bro­chen sein sollte. Die Nummern­por­tie­rung hat also funk­tio­niert.

10.40 Uhr: Das Handy klin­gelt mit einer 0800-330xxxx Rufnummer als Absender: "Hier ist der Telekom-Tech­niker, bin ich richtig bei Rohr­mann? Adresse stimmt? Ich bin in 10 Minuten da.

Der Tech­niker kennt sich aus

Der Kabeltester von Argus gibt dem Techniker alle wichtigen Werte wie Up/Download, Dämpfung, Fehlerrate, SNR und man kann auch damit telefonieren. Der Kabeltester von Argus gibt dem Techniker alle wichtigen Werte wie Up/Download, Dämpfung, Fehlerrate, SNR und man kann auch damit telefonieren.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Sein erster Blick galt der noch vorhan­denen verstaubten TAE Dose. "Die wech­seln wir aus". Dann ein weiterer Kenner­blick auf die Verdrah­tung in der Dose. "Das machen wir mal richtig".

Dann wurde ein Prüf­sender an die Drähte geklemmt. Und schon eilte er in den Keller, um die "Post" Haus-Anschluss-Dose (heute APL genannt) zu checken: "Das kann so nicht gehen, ah, das Prüf­signal ist hier, der Anschluss liegt auf Klemme 2". Und wieder zurück nach oben: Neue Dose montiert, verschraubt und mit einem Aufkleber versehen. "P0452" (Zahlen geän­dert), "das ist für die Technik wichtig, um den Anschluss später wieder zu erkennen". Der Kabeltester von Argus gibt dem Techniker alle wichtigen Werte wie Up/Download, Dämpfung, Fehlerrate, SNR und man kann auch damit telefonieren. Der Kabeltester von Argus gibt dem Techniker alle wichtigen Werte wie Up/Download, Dämpfung, Fehlerrate, SNR und man kann auch damit telefonieren.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Nun steckte er seinen Leitungs­prüfer (Argus 163) in die neue TAE-Dose. Sein Prüf­gerät ist eine Mischung aus Mini­com­puter und IP-Telefon. "Es dauert etwa zwei Minuten, bis sich ADSL synchro­nisiert hat. Etwa 16.900 Down und 2600 Up, die Werte sind ok, ein paar Fehler (FEC) entstehen durch alte Kabel­ver­bin­dungen, aber das ist tole­rabel."

Tech­niker brauchte ca. 30 Minuten

Und so schnell wie der Tech­niker gekommen war, war er schon wieder weg. "teltarif.de? Ja das kenne ich, lese ich regel­mäßig auf Face­book", verriet er noch beim Abschied.

Funk­tio­niert der Anschluss?

Nun also die Stunde der Wahr­heit: Der mitge­brachte Speed­port-Router wurde ange­schlossen, die Lampen blinkten und nach wenigen Minuten "grün", alles ist ok. Doch halt - was ist das? Erneut synchro­nisierte der Router und blieb dann wieder endgültig bei grün stehen. Das schnur­lose Telefon über die TAE-Buchse am Router ange­schlossen, die ersten Test­anrufe: Die Rufnummer von "Voda­fone zu Hause" ist zurück bei der Telekom, und abge­hend wird die rich­tige Nummer signa­lisiert.

APL geöffnet: Was für Laien verwirrend aussieht, ist für den Techniker klar. APL geöffnet: Was für Laien verwirrend aussieht, ist für den Techniker klar.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Zwei weitere Rufnum­mern wurden dem Anschluss zuge­teilt, für die im Augen­blick keine Verwen­dung besteht, sie klin­geln jetzt auch auf dem schnur­losen Telefon, das vorher am Voda­fone-Router ange­steckt war.

Ein Fazit

Ein Anbie­ter­wechsel ist im Fest­netz auch heute immer noch eine span­nende Ange­legen­heit. Es kann viel schief gehen, es bedarf der freund­lichen Nach­frage und fach­kun­digen Beglei­tung. Von daher ist es richtig, dass die Telekom hier einen persön­lichen Wech­sel­berater einge­richtet hat.

Die Probleme mit den abwei­chenden Daten bei der Portie­rung (Voda­fone alt: Ehemann, Telekom neu: Ehefrau), hätte sich die Kundin mögli­cher­weise selbst ersparen können, wenn sie direkt nach dem Ableben des Ehemannes Voda­fone schrift­lich unter Beile­gung der Ster­beur­kunde ihres Mannes den Inha­ber­wechsel ange­zeigt hätte. Denn bei einer Portie­rung ist es den teil­neh­menden Firmen streng verboten, diese auszu­führen, wenn bei den alten und neuen Daten auch nur die kleinste Abwei­chung besteht.

Trotzdem: Am Anfang fehlten wich­tige Rück­mel­dungen, erst nach Hinweis auf die korrekten Daten kam das System in Bewe­gung. Für einen idealen Ablauf hätte die Telekom schon viel früher der "neuen" Kundin mitteilen müssen, dass beim Wechsel etwas "schief­gegangen" ist und beispiels­weise die Rück­mel­dung des abge­benden Anbie­ters (hier Voda­fone) im Detail bekannt geben sollen. Schön wäre auch, wenn der abge­bende Anbieter (hier Voda­fone) sich per E-Mail (oder Post, falls die E-Mail-Adresse unbe­kannt sein sollte) nochmal melden und einen kurze Status­mel­dung abgeben würde ("Lieber Kunde. Ihr Vertrag endet am... Sie wech­seln zu ... Ihre letzte Rech­nung kommt am ...").

Voda­fone zu Hause ist Voda­fone-Fest­netz

Da ein Wechsel von "Voda­fone-zu-Hause" zur Telekom sicher öfters vorkommt, müsste eigent­lich bekannt sein, wo bei Voda­fone anzu­fragen ist, um die Nummer zu bekommen.

Bei Voda­fone wäre es schön, einen Prozess einzu­richten, der fehl­geschla­gene Anfragen zu allen anderen Unter­nehmen im Voda­fone-Unter­neh­mens­ver­bund weiter­leitet, denn dass Voda­fone-Mobil­funk, Voda­fone-ex-Kabel-Deutsch­land/Unity­media und Voda­fone-ex-Arcor (Fest­netz) drei getrennte Unter­nehmen sind, wissen offenbar nur einge­weihte Insider.

Alles in allem: So einfach, wie es sein sollte, ist ein Anbieter-Wechsel im Fest­netz nach wie vor nicht. Die Einrich­tung des Telekom-Kunden­kontos im Internet erfor­dert Kennt­nisse. Wer da im Internet nicht so fit ist, wird daran viel­leicht schei­tern oder verzwei­feln.

Kunden­konto unbe­dingt einrichten

Das Kunden­konto muss heut­zutage aber einge­richtet werden, da alle Kommu­nika­tion und die Rech­nungs­zustel­lung über­wie­gend per E-Mail erfolgt. Es ist hilf­reich, sein Handy mit dem Kunden­konto zu verknüpfen, weil bei verlo­renen oder verges­senen Pass­wör­tern eine Gegen­kon­trolle per SMS (und/oder E-Mail) erfolgt.

Gibt es schon ein Kunden­konto für Mobil­funk von der Telekom, ist das bereits mit einer E-Mail-Adresse verknüpft. Beim späteren Einrichten des Fest­netz­kontos muss man eine weitere T-Online-E-Mail-Adresse einrichten und hat dann zwei Konten, die teil­weise mitein­ander verknüpft sind, aber leider nicht durch­gehend. Es kann sinn­voll sein, von der einen E-Mail Adresse auf die andere E-Mail-Adresse eine perma­nente Weiter­lei­tung einzu­richten. Telekom sendet dazu einen Sicher­heits­code per SMS, um zu vermeiden, dass Unbe­fugte die E-Mails entführen.

Kundin ist glück­lich

Die Kundin ist fast glück­lich. Da ihr Handy­ver­trag (bei der Telekom) eine Grund­gebühr von weniger als 29,95 Euro im Monat hat, ist MagentaEINS hier nicht buchbar. Das bedeutet, dass Gespräche vom Fest­netz zum Handy mit 19 Cent/Minute zu Buche schlagen. Auch die Buchung von Magenta Unli­mited würde ihr Budget über­schreiten. So wurde ihr einge­schärft, möglichst nur zu Fest­netz­ruf­num­mern zu tele­fonieren. Einige Gesprächs­partner haben Verträge mit MagentaEINS-Rabatt und haben ihre Zweit­ruf­nummer per dauernder Rufum­lei­tung ans Handy umge­leitet.

Einige Kunden der Telekom-Tochter cong­star werden jetzt wirk­lich umge­stellt.

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