In-App-Store: Apple zahlt lieber 5 Mio. Euro Strafe pro Woche
Besser fünf Millionen Euro in der Woche zahlen, als die Richtlinien der EU bezüglich App-Monetarisierung zu befolgen, so lautet Apples Credo. Der Konzern zeigte sich bislang wenig kooperativ und bot lediglich eine Reduzierung der zu entrichtenden Entwicklergebühren von 30 auf 27 Prozent an. Unter anderem möchte die Europäische Union eine alternative Bezahlmöglichkeit für Dating-Apps forcieren. Die niederländische Konsumenten- und Marktaufsichtsbehörde kassierte von Apple aufgrund des Verstoßes mittlerweile 25 Millionen Euro. Im schlimmsten Fall drohen dem Unternehmen Strafzahlungen bis zu 25 Milliarden Euro.
Apple verweigert Öffnung für alternative In-App-Käufe
Apple will sich dem EU-Recht nicht beugen
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Es ist ein leidiges Thema, das sich schon seit längerem durch die Gesetzesmühlen Europas bewegt. Der iPhone-Schöpfer wehrt sich vehement dagegen, Entwicklerstudios mit alternativen Bezahlmöglichkeiten in ihren Apps entgegenzukommen. Der Aufsichtsbehörde Autoriteit Consument en Markt (ACM) ist dieses Verhalten ein Dorn im Auge. ACM lehnte ein Angebot Apples von 27 anstatt 30 Prozent Entwicklergebühren ab. Seit Ende Januar muss das Unternehmen deshalb wöchentlich fünf Millionen Euro Bußgeld entrichten.
Margrethe Vestager, Chefin der Digitalpolitik der EU, äußerte sich zur Sachlage (via TechCrunch). Sie versucht, den USA das Gesetz für den digitalen Markt (Digital Markets Act, DMA) schmackhaft zu machen. Zur Förderung des Wettbewerbs soll DMA dafür sorgen, dass technologische Unternehmen die Regeln einhalten. „Manche Torwächter wollen auf Zeit spielen oder versuchen, die Gesetze zu umgehen. Apples Verhalten in den Niederlanden ist ein Beispiel dafür. Wir verstehen es so, dass Apple periodische Strafzahlungen vorzieht, anstatt die Entscheidungen für den Zugriff Dritter auf den App Store zu akzeptieren.“
DMA kann teuer für Apple werden
Aus den aktuell entrichteten 25 Millionen Euro an Bußgeldern kann durch das kommende Gesetz für den kalifornischen Hersteller das Tausendfache werden. DMA steuert auf eine baldige Einführung zu. Laut TechCrunch werden als Gatekeeper (Torwächter) verurteilte Plattformen, welche die gesetzlichen Vorgaben ignorieren, Strafen bis zu zehn Prozent ihres jährlichen weltweiten Umsatzes erhalten. Im Fall von Apple könnte die Summe schätzungsweise 25 Milliarden Euro betragen. Selbst für dieses große Unternehmen wäre das ein harter Schlag.
Eine andere Hürde für Entwicklerstudios könnte demnächst in den USA entfallen. Apple soll iOS für weitere App-Stores öffnen.