Nordlichtalarm

Kiel lässt sich von e*message alarmieren

Nach Gelsenkirchen setzt jetzt auch Kiel auf die digitale e*bos Alarmierung
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Während man sich im Berliner Innenministerium und ihren Ansprechpartnern in den Landeshauptstädten nach wie vor streitet, wie die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ihr heillos veraltetes Sicherheitsfunknetz modernisieren könnten, wurde in Kiel eine Entscheidung gefällt.

Die Kieler Berufsfeuerwehr will ihren analogen Behördenkanal entlasten und durch die digitale Alarmierung mit e*BOS, dem Funkrufdienst von e*message, des einzigen in Deutschland noch aktiven Funkrufbetreibers, Zeit gewinnen. Damit hat sich die erste Berufsfeuerwehr einer Landeshauptstadt für die digitale e*BOS-Alarmierung von e*Message entschieden. Künftig sollen in Kiel Brandschutzkräfte der Berufsfeuerwehr, der stadteigene Rettungsdienst und die Führungskräfte der zehn Freiwilligen Feuerwehren über das e*BOS-Netz alarmiert werden.

Aufgrund der geografischen Lage Kiels mit seiner Bebauung auf beiden Ufern der Kieler Förde ist die Berufsfeuerwehr bislang nicht nur in zwei Feuerwachen – der Hauptwache am Westring und der Ostfeuerwache in der Röntgenstraße –, sondern auch in drei Rettungsaußenwachen und zwei Notarztwachen aufgeteilt.

Investitionen in Alttechnik oder teure Infrastruktur entfallen

"Es standen Ersatzbeschaffungen für die analogen Meldeempfänger an", erläutert Jochim Jahn, designierter Leiter der Leitstelle in Kiel, die Situation. "Um zum einen nicht in Alttechnik, aber zum anderen auch nicht in eine teure neue eigene Infrastruktur zu investieren, deren Laufzeit, Bestandsschutz und Funktionalität im Hinblick auf den geplanten BOS-Digitalfunk nicht absehbar ist, haben wir die e*BOS-Alarmierung gewählt. Mit der gebotenen Funktionalität bei vertretbaren Kosten erschien sie uns als ein interessanter Weg."

Derzeit läuft in Kiel die technische Erprobung. Nach Aufnahme des Regelbetriebs soll die e*BOS-Alarmierung laut Jochim Jahn auch ein weiteres Problem beseitigen: "Bei der analogen Alarmierung entsteht ein zu hoher Zeitaufwand in der Leitstelle und die Funkkanalbelegung stört den Sprechfunkbetrieb."

Da die Einsatzkräfte auf dem Display ihres Pagers bereits sehen können, was zu tun ist, entfällt die Belegung des analogen Sprechkanals mit Alarmierungssignalen und Rückfragen, wie es in der WM-Stadt Gelsenkirchen bereits der Fall ist. Dort alarmiert e*BOS-Alarmierung seit Januar 2005 die Berufsfeuerwehr. Schon zuvor hatte sich Osnabrück für das Modell entschieden.

Wie ihre Gelsenkirchener Kollegen legen auch die Kieler Wert auf eine Alarmierungslösung, die in das bestehende Leitstellensystem integrierbar ist, da das Land Schleswig-Holstein in vier große Leitstellenbereiche aufgeteilt werden soll. Der Bereich Mitte würde dann die kreisfreien Städte Neumünster und Kiel, sowie die Kreise Rendsburg-Eckenförde und Plön umfassen. Doch bis das soweit ist, kommt noch viel Arbeit auf die 1896 gegründete Berufsfeuerwehr Kiel zu. Die e*BOS-Alarmierung soll den Einsatzalltag schon vorher erleichtern.

Das Angebot von e*message

Das Unternehmen e*message sieht sich Netzbetreiber von Funkrufnetzen als "kontinentaleuropäischer Marktführer". Betrieben werden die Dienste Alerting (e*BOS-Alarmierung für Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen in Deutschland), Business Paging (e*Cityruf in Deutschland, Expresso* in Frankreich) und Data Broadcast (e*Skyper, e*Skyper live, e*Broker).

Seit Dezember 2005 betreibt die e*message-Tochter DispatchFunk Berlin zusätzlich ein Bündelfunknetz im Großraum Berlin, das sie von der in Insolvenz befindlichen Dolphin Telecom übernahmen. Nach ihrer Gründung Ende 1999 hat die e*message GmbH sämtliche Funkrufaktivitäten von DeTeMobil und France Telecom Mobiles übernommen. Die Betriebszentralen der europäischen e*message-Gruppe befinden sich in Berlin und Le Chesnay bei Paris.

Im neuen geplanten digitalen Behördenfunk bleibt weiter unklar, wie die Einsatzkräfte alarmiert werden können, da aus Kostengründen keine flächendeckende Funkversorgung mittels Digitalfunk geplant ist. Hier bietet e*message seine e*bos Lösung an: Die Rettungskräfte mieten ein Funkruf-Netz, das von e*message eigens für die Behörden errichtet und betrieben wird. Zum Einsatz kommen dabei preiswerte handelsübliche POCSAG Funkrufempfänger.

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