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Motorola fordert neue Ausschreibung für digitalen Polizeifunk

Mobilfunk- und Netzwerkausrüster ist enttäuscht
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Mobilfunk- und Netzwerkausrüster Motorola hat massive Kritik am Ausschreibungsverfahren für den drei bis vier Milliarden Euro schweren Aufbau des digitalen Polizeifunks in Deutschland geübt. "Es kann nicht sein, dass ein so großes Projekt ohne Wettbewerb und ausschließlich nach Papierform bereits entschieden wird", sagte Motorola-Deutschland-Chef Norbert Quinckert dem Handelsblatt. Er forderte eine neue Ausschreibung des Bundesinnenministeriums, weil weder technische Details noch Preise geprüft worden seien.

Auch die Telekom-Tochter T-Systems, die sich gemeinsam mit Motorola und dem Elektronikunternehmen Rohde & Schwarz um das Geschäft beworben hatte, äußerte sich enttäuscht. "Es ist ein Ergebnis herausgekommen, das uns nicht gefällt", sagte Projektleiter Axel Birkholz. Man habe jedoch keinen Zweifel daran, dass das Vergabeverfahren kompetent abgelaufen sei. T-Systems hofft darauf, in einer späteren Phase des Projekts - etwa beim Betrieb des Digitalfunk-Netzes - noch zum Zuge zu kommen.

Das analoge Funksystem der Behörden mit Sicherheitsaufgaben soll durch ein digitales Funknetz abgelöst werden. Als einziger Anbieter ist ein Konsortium um den Luft- und Raumfahrtkonzern EADS im Wettbewerb geblieben. Nach Auswertung der schriftlichen Unterlagen habe EADS das wirtschaftlich und fachlich beste Angebot abgegeben, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums. Wenn die anstehenden Verhandlungen mit EADS erfolgreich verliefen, werde der Konzern als einziger die Gelegenheit bekommen, sein Funksystem in einem Test prüfen zu lassen.

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