10 Jahre

Peer Knauer: Wer gräbt, gewinnt

Gastkommentar des BREKO-Präsidenten zu "10 Jahre offener Tk-Markt"
Von Peer Knauer, Präsident des Bundesverbandes Breitbandkommunikation BREKO (Versatel AG)

Als vor nahezu 10 Jahren das Telekommunikationsmonopol abgeschafft und der Markt mit Inkrafttreten des TKG für den Wettbewerb geöffnet wurde, war im Festnetz ein ISDN-Anschluss "State of the Art". Wettbewerb hieß in erster Linie Preiswettbewerb. Ein anderer dauerhaft wichtigerer Wettbewerb, nämlich der der Innovationen, mit dem Ziel der Schaffung leistungsfähiger Telekommunikations-Infrastrukturen stand zwar im Gesetz, er stand jedoch nicht ernsthaft auf der regulatorischen Agenda. Die BREKO-Firmen haben in den ersten Jahren eine politisch herbe Enttäuschung erlebt, als sie im Vertrauen auf faire Wettbewerbsbedingungen Milliarden in eigene Netze investiert haben und dann den Resellern ohne Netz plötzlich ein allzu leichter Markteintritt gewährt wurde. Dies darf sich nicht wiederholen, indem der Fortbestand der netzwichtigen Hauptverteiler dem Glasfaserausbau zum Opfer fällt. Peer Knauer
BREKO

Die BREKO-Unternehmen werden bereits 2009 zu mehr als der Hälfte ihr Backbone-Netz auf das Internetprotokoll umgestellt haben. Mit Energie treiben die Firmen das Produkt "Fiber To The Building" (FTTB) voran - den Beispielen NetCologne, M-net, HanseNet, Arcor, Versatel, heLiNET und HL komm werden weitere folgen. Angesichts des immensen Zeit- und Kostenaufwandes ist dies auf absehbare Zeit jedoch keine Alternative zur Anmietung der letzten Meile von der Telekom, sondern eher ein Generationenwerk. Andere Firmen bevorzugen derzeit einen Zwischenschritt und wollen gemeinsam mit der Telekom das neue VDSL-Netz nutzen und sind auch bereit, dieses gemeinsam auszurollen. Allen ist gemeinsam, dass sie damit den Kunden neben klassischen Telekommunikationsanwendungen neue und höherwertige Produkte anbieten wollen. 10 Jahre Liberalisierung - Wachstum mit Hindernissen
BREKO

Damit der anstehende Quantensprung der Technik nicht zu einem Stolperschritt für den Wettbewerb wird, bedarf es auch zukünftig eines verlässlichen Regulierungsrahmens. Hierzu gehört an zentraler Stelle, dass die bisherigen Investitionen in die Erschließung der so genannten Hauptverteiler nicht durch einseitige Maßnahmen der Telekom entwertet werden dürfen. Der Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung am Hauptverteiler ist für die Wettbewerbsunternehmen der Hafen, von dem aus sie zum Next Generation Access starten, also einem auf dem Internet-Protokoll aufgebauten Netz.