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Arcor: Viel-Telefonierern droht die Kündigung der Flatrate

Endlos Telefonieren ist nicht mit jeder Arcor-Flatrate möglich
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Erst letzte Woche berichteten wir darüber, dass der Mobilfunk-Netzbetreiber E-Plus Kunden von Base den Vertrag vorzeitig kündigt, wenn diese ihre Internet-Flatrate aus Sicht des Anbieters zu stark in Anspruch nehmen. E-Plus beruft sich bei den Kündigungen auf seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), gegen die die betroffenen Kunden verstoßen. Wer seine Online-Flatrate "privat und im üblichen Rahmen" nutze, habe nicht mit einer Kündigung zu rechnen, so die Pressestelle. Dabei wurde allerdings offen gelassen, was bei E-Plus noch unter den Begriff "üblicher Rahmen" fällt und wo den Kunden die Kündigung droht.

Auch Arcor versteht unter dem Wort Flatrate möglicherweise etwas anderes als der Anbieter es in der Werbung dem Kunden vermittelt oder der Kunde es selbst verstehen könnte. Jedenfalls kann "endloses Telefonieren" nicht gemeint sein, wie jetzt ein Arcor-Kunde feststellen musste, der beim Anbieter zum Komplettanschluss die International-Flat I für 3,95 Euro pro Monat hinzugebucht hatte. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet telefonierte die Frau des Kunden regelmäßig nach Polen und erreichte damit ein Telefonaufkommen von 40 bis 50 Stunden pro Monat für dieses Ziel.

Private Vieltelefonierer sind gewerbliche Nutzer?

Offensichtlich zuviel für Arcor, denn der Anbieter ermahnte den Kunden in einem Schreiben, er habe "in außergewöhnlich hohem Maße telefoniert" und dass er daher die Flatrate "nicht ausschließlich zur Abdeckung seines privaten Telefonbedarfs" nutze. Es blieb ihm die Wahl zwischen Flatrate abbestellen oder "Gespräche ins Ausland umgehend und erheblich zu reduzieren".

Wie die FAZ weiter berichtet, beruft sich Arcor auf einen einzigen Absatz der AGB, in denen steht, dass der Kunde die von Arcor erbrachten Leistungen ausschließlich zur Abdeckung seines privaten Telefonbedarfs nutzten darf. Arcor und auch andere Unternehmen werfen bei aus ihrer Sicht übermäßiger Nutzung der Flatrate den Vieltelefonierern somit oft eine gewerbliche Nutzung vor. Der FAZ gegenüber teilte Arcor mit, dass man diesen Missbrauch in der Vergangenheit immer wieder festgestellt hätte. Daher sei es "rechtlich zulässig", dass das Unternehmen dagegen vorgehe. Ab welcher Nutzungsintensität Arcor davon ausgehe, dass jemand die Flatrate gewerblich nutzt, konnte Arcor der FAZ gegenüber aber nicht sagen.

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