Navi-Test

Der Blaupunkt TravelPilot 700 im Navi-Test

Hersteller bietet ein mobiles Navigationsgerät der Luxusklasse
Von Marc Thorwartl

Ebenso vielfältig wie bei den Multimedia-Eigenschaften sind die Variationen der Navigation: Zwei- oder dreidimensionale Zielführung, schnellste, kürzeste, ökologische oder ökonomische Route, Sperren von Maut-, Fähr- oder Tunnelverbindungen oder eine Riesenauswahl von POIs (Points of Interest). Jeder Fahrer kann nach seinem eigenen Gusto entscheiden. Eine Neuheit ist die Navigation via Videobild. An der Rückseite des Geräts ist eine 2-Megapixel-Kamera angebracht. Wird diese zu Beginn der Fahrt justiert, dann kann man die Strecke vor sich auf den Monitor anzeigen lassen, die Abbiege-Anweisungen werden auf die Fahrbahn projiziert. Tagsüber und an Kreuzungspunkten ist diese Zielführung ideal, nachts sollte man auf die gewöhnliche Karten-Navigation zurückgreifen. Hilfreich ist, dass sowohl auf dem Videobild als auch auf der virtuellen Karte vor jedem Abbiegen vom Fahrspur-Assistenten die Spur markiert wird, in die man sich einordnen muss.

Der Knöllchenwarner

Fotos: teltarif.de Auf dem TravelPilot 700 sind viele Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen oder Bundesstraßen bereits hinterlegt. Sobald so ein Streckenabschnitt befahren wird, erscheint im oberen linken Eck des Monitors die erlaubte Geschwindigkeit in Form eines Geschwindigkeitssymbols. Solange diese nicht überschritten wird, bleibt der Kreis des Verkehrsschildes grün. Ist sie überschritten, wechselt der Rahmen auf die rote Farbe. Zusätzlich lassen sich Geschwindigkeitsübertretungen auch noch über ein akustisches Signal einblenden. Doch dank der Kamera geht der Speedlimiter beim TravelPilot 700 noch weiter: Er hat ein Verkehrsschild-Erkennungssystem an Bord. Die Kamera erfasst am Straßenrand – außer der Fahrer ist mit der Videonavigation unterwegs - auftauchende Geschwindigkeitsschilder und blendet diese ein. Hat die Linse ein Verkehrsschild mit Tempo-Limit entdeckt, wird an ein entsprechendes Symbol der vorgeschriebenen Geschwindigkeit und einer kleinen Kamera am rechten Rand eingeblendet. Dieses Zeichen bleibt solange erhalten, bis eine Querstraße oder ein anderes Schild die Geschwindigkeitsbegrenzung aufhebt. Das ist besonders hilfreich an temporären Baustellen oder in den Tempo-30-Zonen.

Die Zielführung

Weltneuheit: Videonavigation
Fotos: teltarif.de
Die Zielführung erfolgte im Test jederzeit einwandfrei und punktgenau. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann ist es die Zeit, die das System zum Hochfahren benötigt. Etwas länger als 30 Sekunden dauert es, ehe das Navigationsmenü geladen ist. Danach können Destinationen wahlweise über Adresse, Postleitzahl oder Geokoordinaten eingegeben werden. Und das sogar ganz bequem dank Sprachsteuerung, die immer einwandfrei arbeitete. Die letzten 20 Ziele sind gespeichert, 100 Favoriten lassen sich hinterlegen und bis zu acht Zwischenziele können während der Reise angesteuert werden. Die Abbiegeanweisungen erfolgen rechtzeitig und klar verständlich, Neuberechnungen erfolgen in Sekundenschnelle, Ausweich-Routen stehen sofort parat. Die dynamische Navigation erfolgt über den Staumelde-Dienst TMC.

Kleines Manko: Der TravelPilot 700 benötigt eine kleine Wurfantenne, die an der Gehäuseseite angeschlossen wird. Auch bei der Lokalisierung gibt es nichts zu bemängeln: Spätestens nach 22 Sekunden war der jeweilige Standort bestimmt.

Fazit: Blaupunkt zeigt, was technisch möglich ist

Selbstverständlich kann man den Sinn des einen oder anderen Features hinterfragen. Doch Blaupunkt hat mit dem TravelPilot 700 gezeigt, was technisch möglich ist. Außer einem FM-Transmitter hat er alles an Bord. Die Bosch-Tochter hat die Tür in eine neue PND-Welt aufgestoßen. Andere Hersteller werden nachziehen, dann fallen auch die Preise. Anlass zur Kritik gab der 700er lediglich bei der Sprachqualität der Freisprecheinrichtung. Der Gesprächspartner bemängelte eine rhythmisch an- und abschwellende Lautstärke. Das einzige, das dem TravelPilot 700 im Wege steht, um ein Bestseller zu werden, ist der hohe Anschaffungspreis. Aber manchmal gönnt man sich eben ein wenig Luxus.

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