Medienkonsum

Streaming: Deutsche geben 14 Prozent weniger aus

Die hiesigen User scheinen sich genauer zu über­legen, ob ein Strea­ming-Dienst eine monat­liche Belas­tung wert ist. Entspre­chend sinken die Ausgaben für Video- und Audio-Abos.
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Bitkom hat eine Umfrage zur Zahlungs­bereit­schaft deut­scher Nutzer für Strea­ming-Dienste durch­geführt. Dabei zeigte sich ein deut­licher Abwärts­trend. Rund 14 Prozent sind die Ausgaben der Anwender im Vorjah­res­ver­gleich gesunken. Mit 15,70 Euro handelt es sich um den nied­rigsten Wert der letzten vier Jahre. Immerhin machen jedoch viele Bürger von Video- und Audio-Strea­ming Gebrauch. So sollen 60 Millionen Deut­sche ab 16 Jahren entspre­chende Dienste verwenden. Netflix und Co. sind vor allem bei den 30- bis 49-Jährigen beliebt. Diese Alters­gruppe entrichtet im Schnitt 17,10 Euro. Audio-Strea­ming favo­risieren ältere Mitmen­schen.

Bundes­bürger zahlen weniger Strea­ming-Monats­gebühren

Deutsche geben weniger Geld für Netflix und andere Streaming-Offerten aus Deutsche geben weniger Geld für Netflix und andere Streaming-Offerten aus
Netflix
Bitkom gab eine Befra­gung bei 1165 Menschen ab 16 Jahren zum Thema Ausgaben für Strea­ming in Auftrag. Wie Dr. Bern­hard Rohleder, Haupt­geschäfts­führer des Digi­tal­ver­bands, erklärt, sei die Zahlungs­bereit­schaft während der COVID-19-Pandemie gestiegen und ginge jetzt wieder zurück. Das mag zum einen dem gestei­gerten Drang nach Unter­hal­tung während der Isola­tion geschuldet sein, zum anderen aber auch den sukzes­sive teureren Monats­gebühren. Deut­sche Anwender lassen sich Video-Strea­ming 15,70 Euro und Audio-Strea­ming elf Euro im Schnitt kosten. Ein großer Rück­gang im Vergleich zu den 17,90 Euro (Video) respek­tive 13,10 Euro (Audio) in 2022.

Beim audio­visu­ellen Angebot liegen die monat­lichen Ausgaben sogar unter­halb jenen von 2019. Im Vor-Corona-Jahr entrich­teten die User noch 16,40 Euro pro Monat für Strea­ming-Services. Hinsicht­lich der Alters­gruppen zeigen sich aktuell die 30- bis 49-Jährigen spen­dabel. Sie inves­tieren durch­schnitt­lich 17,10 Euro. Junge Erwach­sene von 16 bis 29 Jahre folgen mit 15,80 Euro. Dagegen tätigen die über 65-Jährigen mit 15,10 Euro die geringsten Ausgaben für Netflix, Disney+, Apple TV+ und ähnliche Platt­formen. Die genannte Alters­gruppe frönt lieber dem Musik­genuss. Durch­schnitt­lich 12,70 Euro werden von den reiferen Mitbür­gern in Audio-Strea­ming inves­tiert.

Strea­ming-Dienste sind hier­zulande weit verbreitet

Neben den Summen, welche die Bürger für ihre Dienste zahlen, verrät Bitkom die Verbrei­tung der Services in Deutsch­land. Statt­liche 59,4 Millionen Nutzer ab 16 Jahren verwenden zumin­dest ein Strea­ming-Angebot. Das entspricht 86 Prozent der berück­sich­tigten Personen. Bei diesem Ergebnis fließen auch kosten­lose Offerten mit ein. Wenn es um die kosten­pflich­tigen Strea­ming-Services geht, so haben immerhin noch 67 Prozent der hiesigen Anwender ab 16 Jahren ein entspre­chendes Produkt gebucht. Dabei wurden sowohl Video- als auch Audio-Strea­ming-Dienste mit einbe­zogen.

30 Prozent könnten im kommenden Jahr Strea­ming-Abos kündigen

Den Abwärts­trend beim Strea­ming bestä­tigt auch die "Simon-Kucher Strea­ming Studie" der gleich­namigen Unter­neh­mens­bera­tung. Laut dieser plant fast jeder dritte Strea­ming-User in Deutsch­land Abos zu kündigen. Zwar werden auch neue Abos abge­schlossen - 41 Prozent der User würden dafür aber mindes­tens ein anderes Abo kündigen.

Haupt­gründe seien dabei der Wunsch zu sparen (47 Prozent), zu hohe Abopreise (37 Prozent) und zu viele bestehende Abos (29 Prozent). "Im inter­natio­nalen Vergleich verzeichnet Deutsch­land einen der höchsten Anstiege an geplanten Kündi­gungen von Strea­ming-Abos", erklärt Lisa Jäger, Part­nerin und Global Head of Tech­nology, Media & Telco bei Simon-Kucher. "Der Trend ist klar: Strea­ming-User in Deutsch­land setzen den Rotstift an."

So sinke auch die Zahlungs­bereit­schaft der Verbrau­cher deut­lich. Statt 15 Euro wollen User nur noch maximal 10 Euro für ein Einzelabo ausgeben. Das Gesamt­budget für Strea­ming-Abos falle auf 25 Euro.

Güns­tigere Preise = mehr verkaufte Strea­ming-Abos

Wie sich Neukunden gewinnen lassen? Laut der Simon-Kucher Strea­ming-Studie achten Verbrau­cher zunächst auf den Preis (84 Prozent), dann auf eine breite Auswahl an Inhalten (81 Prozent). Auf Platz drei und vier der Kauf­kri­terien für ein Strea­ming-Abo folgen Flexi­bilität bei der Kündi­gung (65 Prozent) und keine Werbe­inhalte (47 Prozent). "Sowohl Kündi­gungs­fle­xibi­lität als auch Werbe­frei­heit verlieren im Vergleich zum Vorjahr aber an Bedeu­tung", erklärt Lisa Jäger. "Ein Zeichen dafür, dass Kunden ihre präfe­rierten Anbieter gefunden haben und die Tole­ranz für werbe­finan­zierte Pakete steigt", so Lisa Jäger.

Die reprä­sen­tative Simon-Kucher Strea­ming Study 2023 wurde im Mai 2023 in Zusam­men­arbeit mit dem unab­hän­gigen Markt­for­schungs­institut Cint durch­geführt. 11.910 Konsu­menten in 12 Ländern welt­weit wurden unter anderem zu Strea­ming-Verhalten, Inhalts­prä­ferenzen und Zahlungs­bereit­schaft befragt. Die Angaben beziehen sich auf die Ergeb­nisse der Befra­gung in Deutsch­land.

Eine andere Erhe­bung ermit­telte das TV als stärkstes Medium.

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