Bewegtbildnutzung 2023

Umfrage: Streaming verliert erstmals, TV stärkstes Medium

Zum ersten Mal ist die Nutzung von Strea­ming-Abos rück­läufig, wie aus der aktu­ellen Studie "Screens in Motion" hervor­geht. Aller­dings verliert auch die klas­sische, lineare TV-Nutzung. Grund ist offenbar das Ende der Corona-Pandemie, wo viele mangels Alter­nativen zu Hause Bewegt­bild­ange­bote genutzt hatten.
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Der zuletzt noch nahezu unge­bremste Aufwärts­trend für Strea­ming scheint zum ersten Mal gestoppt. Das geht aus den Dyna­miken der Bewegt­bild­nut­zung der Deut­schen hervor. Zum sechsten Mal in Folge liefert die Studie "Screens in Motion" von TV Spiel­film Plus aus dem Burda-Verlag in Zusam­men­arbeit mit dem Markt­for­schungs­institut GfK entspre­chende Ergeb­nisse.

Sehdauer sinkt auf Vor-Corona-Niveau

Insge­samt geht die Sehdauer im Vergleich zum Vorjahr über alle Platt­formen (TV, Strea­ming Abo, Pay TV, Media­theken, Video­por­tale, Social Media) um acht Minuten zurück und liegt wieder exakt auf Vor-Corona-Niveau von 2019. Die 30-49-Jährigen haben mit vier Stunden die geringste Gesamt-Sehdauer. Jüngere und die Ziel­gruppe 50+ schauen jeweils rund eine halbe Stunde mehr pro Tag. Erstmals geht die Streaming-Nutzung in Deutschland zurück Erstmals geht die Streaming-Nutzung in Deutschland zurück
Bild: picture alliance/dpa
Für 2023 ermit­telt die unab­hän­gige Umfrage erst­mals seit Erhe­bungs­start einen leichten Rück­gang bei der Strea­ming-Abo-Nutzung, von 58 Prozent im Vorjahr auf aktuell 56 Prozent (mindes­tens einmal pro Monat). Aller­dings verliert auch die Nutzung von klas­sischem TV weiter leicht (minus 3 Prozent), bleibt aber mit 80 Prozent weiterhin mit Abstand Spit­zen­reiter.

Big Screen ist meist­genutztes Device

Der Big Screen bleibt mit 90 Prozent meist­genutztes Device für Bewegt­bild-Content vor Smart­phone (75 Prozent), Laptop/Computer (62 Prozent) und Tablet (39 Prozent). Auf dem Big Screen wird auch am meisten geschaut, zwei Drittel der Sehdauer entfällt auf das TV-Gerät – auch bei den bis 29-Jährigen mit einem Anteil von knapp 50 Prozent.

Höhere Strea­ming-Nutzung bei Frauen als bei Männern

In der Betrach­tung über die letzten fünf Jahre sind auch geschlech­ter­spe­zifi­sche Trends in der Nutzung zu beob­achten: So schauen Frauen häufiger mehrere Folgen einer Serie am Stück (48 Prozent Binge-Watching) als Männer (38 Prozent). Damit einher geht auch, dass Frauen bei der Strea­ming-Abo-Nutzung Männer über­holt haben; seit 2019 plus 10 Prozent-Punkte auf 58 Prozent, Männer plus 3 Prozent-Punkte auf 54 Prozent. Auch der Second Screen wird von Frauen deut­lich häufiger parallel genutzt (64 Prozent Frauen, 53 Prozent Männer).

Bewegt­bild­nut­zung nach Alters­gruppen

Die Bewegt­bild­nut­zung der jüngeren Ziel­gruppe (14-29 Jahre) diver­sifi­ziert weiter. Zwei Drittel nutzen klas­sisches TV mindes­tens monat­lich, ein erneuter Rück­gang im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent. Die Strea­ming-Abo-Nutzung ist mit 72 Prozent weiterhin hoch, stagniert aber. Hingegen steigt in dieser Ziel­gruppe die Nutzung von privaten Media­theken (plus 5 Prozent) und Pay-TV (plus 4 Prozent) auf je 31 Prozent. Zusätz­lich haben Video-Platt­formen mit 55 Prozent Nutzern und Bewegt­bild­ange­bote über Social Media-Platt­formen mit 51 Prozent hohe Rele­vanz in dieser Ziel­gruppe.

Weiterhin nutzen 92 Prozent der Ziel­gruppe 50+ klas­sisches TV stabil zum Vorjahr. Damit erreiche TV in dieser Ziel­gruppe mit Abstand den höchsten Nutzer­anteil. Auf gerin­gerem Niveau und im Vergleich zum Vorjahr stabil mit 40 Prozent gewinnt das Strea­ming-Abo in dieser Ziel­gruppe mit einem Plus von 19 Prozent-Punkten seit 2019 die höchste Zuwachs­rate. Dennoch haben die öffent­lich-recht­lichen Media­theken in dieser Ziel­gruppe mit 56 Prozent Nutzern weiterhin höhere Rele­vanz als Strea­ming-Abos.

Zur Methodik

Für die online-reprä­sen­tative Studie "Screens in Motion 2023" hat die GfK im Auftrag von TV Spiel­film Plus 2002 Personen ab 14 Jahren zwischen dem 7. und 17. März 2023 befragt, quotiert nach Alter, Geschlecht und Region.

Vor allem auf den privaten Sender­gruppen lastet derzeit ein enormer Konso­lidie­rungs­druck. Wir haben uns mit der Frage beschäf­tigt, ob die natio­nale Fern­seh­branche noch eine Zukunft hat.

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