Ausprobiert

BlackBerry KEYone im Test: Hardware-Tastatur 2017

Mit dem BlackBerry KEYone ist das erste neue BlackBerry-Smart­phone von TCL in Deutsch­land erhält­lich. Wir haben das Android-Gerät einem Test unter­zogen und zeigen, das das 600-Euro-Gerät durchaus Verbes­serungs­poten­zial hat.
Von Stefan Kirchner

Anschei­nend leben wir in einer Zeit der Display-Expe­rimente, was die Größe und das Seiten­verhältnis anbe­langt. Nachdem Samsung und LG mit ihren aktu­ellen Flagg­schiff-Modellen Galaxy S8 und LG G6 die Displays länger gemacht haben, geht TCL mit dem BlackBerry KEYone in die andere Rich­tung. Das 4,5 Zoll große IPS-Display ist mit einem Display­format von 3:2 kürzer und die Auflö­sung von 1620 mal 1080 Pixel nied­riger als Full-HD. Gut ist, dass bisher keine App Probleme hat, weder mit dem unge­wöhn­lichen Seiten­verhältnis noch mit der Auflö­sung. Im Prinzip funk­tioniert alles Out-of-the-Box wie bei den Modellen Galaxy S8 (zum Test) und LG G6 (zum Test).

BlackBerry KEYone

Die Hellig­keit geht in Ordnung und lässt das Display des Black­berry KEYone im Freien und im Sonnen­licht gut ablesen. Gut ist, dass das Glas nicht ganz so stark spie­gelt wie bei manch anderen Highend-Smart­phones. Wenn man etwas richtig kriti­sieren will, dann ist es die nied­rigste Stufe der Hellig­keit sowie deren Umfang bis zur maxi­malen Hellig­keit. Gerade im Dunkeln ist das Display meis­tens zu hell und blendet. Insge­samt betrachtet hat das BlackBerry KEYone ein solides IPS-Panel verbaut bekommen, das mit einem sehr großen Blick­winkel ohne Farb­verfäl­schungen und nach­lassender Hellig­keit punkten kann. Auch manchmal übliche Grau­schleier sind weniger stark ausge­prägt im Vergleich zu anderen Smart­phones dieser Preis­klasse. BlackBerry KEYone Test Mit einem Delta-E-Wert von 3,91 ist das BlackBerry KEYone sehr gut dabei
Foto: teltarif.de
BlackBerry KEYone Test Test der Blickwinkelstabilität
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Unterm Strich ist die Farb­echt­heit des Displays als sehr gut zu bezeichnen. Dafür spricht auch der Delta-E-Wert von 3,91. Je nied­riger dieser Wert ist, umso näher liegt die Darstel­lung an der Realität und umso natür­licher wirkt auch das Display. Nur der Kontrast ist mit 866:1 etwas niedrig und auch die maxi­male Hellig­keit mit 419 Candela könnte höher ausfallen. Letzten Endes decken sich die mess­tech­nischen Werte mit den Erfah­rungen des BlackBerry KEYone im Alltag.

Mittels Doppeltap auf das ausge­schal­tete Display kann das BlackBerry KEYone bei Bedarf einge­schaltet werden. Es wird sogar ein Inak­tivi­täts­display unter­stützt, was kurz aufleuchtet, sobald eine neue Benach­rich­tigung erscheint. Wer es nicht braucht, kann die Funk­tion in den Display-Optionen ausschalten.

Soft­ware: Voll auf Produk­tivität getrimmt

Ausge­liefert wird das BlackBerry KEYone mit Android 7.1.1 Nougat und den Sicher­heits­updates vom 5. April. Ein weiteres Update ist bisher nicht bei unserem Test­gerät einge­troffen und das macht ein wenig stutzig. Immerhin kann man BlackBerry bisher als vorbild­lich bezeichnen bei der Update-Versor­gung. Das schließt Sicher­heits­updates mit ein, die nahezu zeit­gleich zu den Updates für die Google-Modelle erscheinen. Da hatte man sich schon Hoff­nungen für das BlackBerry KEYone gemacht im Bezug auf regel­mäßige Updates. BlackBerry KEYone Test Ein nacktes und aktuelles Android-Betriebssystem zeichnet das BlackBerry KEYone aus
Screenshots: teltarif.de
Jeden­falls hat BlackBerry die Ober­fläche von Android nicht ange­rührt, sodass ein nacktes Android als Betriebs­system zum Einsatz kommt. Dennoch hat das Unter­nehmen zahl­reiche Erwei­terungen unter der Haube imple­mentiert, um die Sicher­heit zu verbes­sern. Dazu gehört die DTEK-Suite, womit sich das Smart­phone auf Sicher­heits­probleme unter­suchen lässt. Je nachdem welche Optionen aktiv sind, wird die Sicher­heit des Gerätes in drei Bereiche geglie­dert: Grün für alles in Ordnung, Gelb für einen bedenk­lichen Zustand und Rot für unsi­cher. BlackBerry KEYone Test DTEK untersucht das BlackBerry-Smartphone auf mögliche Schwachstellen in Sachen Sicherheit
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Wo BlackBerry Ltd umfang­reich Hand ange­legt hat ist der Home­screen. Mit dem BlackBerry Laun­cher kommt ein inter­essanter Home­screen-Laun­cher zum Einsatz, der sich durch Popup-Widgets von der Konkur­renz abhebt. Sobald eine App Widgets unter­stützt, erscheinen drei Punkte der App-Verknüp­fung. Mittels Wisch­geste nach oben kann man das zuge­hörige Widget einblenden, ohne das es auf dem Home­screen plat­ziert sein muss. Sind mehrere Widgets verfügbar, wird bei dem erst­maligen Aufruf das Stan­dard-Widget fest­gelegt. Neben diversen BlackBerry-eigenen Apps gehören zu den unter­stützten Apps Google+, der Chrome Browser, Google Play Store, WhatsApp, Spotify, der DB Navi­gator, Apple Music, HD Widgets oder auch PayPal. Wer will kann für einzelne Apps die Funk­tion der Popup-Widgets auch deak­tivieren. Unge­lesene Benach­rich­tigungen einer App werden durch einen roten Punkt visua­lisiert. BlackBerry KEYone Test Der BlackBerry Launcher unterstützt Popup-Widgets für Apps
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Nütz­lich sind auch die Short­cuts, die man den 52 Tasten der Hard­ware-Tastatur zuweisen kann. Ab Werk sind für einige Tasten bereits Apps und Funk­tionen zuge­ordnet, wie der Chrome Browser, wenn die Taste B länger gedrückt gehalten wird. Man kann die einzelnen Tasten sogar doppelt belegen, womit unterm Strich über 104 Apps und Funk­tionen direkt und ohne Umwege vom Home­screen aus aufrufbar sind. Was Freunde der opti­schen Anpas­sungen freuen dürfte: Der BlackBerry Laun­cher unter­stützt alle gängigen Icon-Packs aus dem Play Store.

Die Ansicht der offenen Apps ist deut­lich anders gelöst als üblich. So werden alle Apps in einem Quadrat darge­stellt, die wiederum drei Größen haben können. Die Wisch­geste nach rechts zum Beenden der App bleibt aber weiterhin funk­tions­tüchtig. Ledig­lich die Anord­nung ist anders und nicht in Form eines Karten­stapels. Die Switch-Funk­tion der Task-Manager-Taste unter­stützt das KEYone natür­lich auch. BlackBerry KEYone Test Auf nützliche Zusatzfunktionen verzichtet BlackBerry nicht, eher im Gegenteil
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Inter­essant ist die Möglich­keit Apps zu entfernen, wenn man eine weitere große App wie ein Spiel mit 1 GB Spei­cher­bedarf und mehr instal­lieren möchte. In diesem Fall erscheint eine Über­sicht der instal­lierten Apps mit deren belegten Spei­cher. Über eine Auswahlbox lassen sich alle zu entfer­nenden Apps markieren, die eine Anzeige füllen mit dem Spei­cher­platz, der von der neuen App benö­tigt wird. Zu beachten ist, dass die ausge­wählten Apps inklu­sive ihrer nach­gela­denen Daten gelöscht werden.

Auch wenn sich BlackBerry Ldt mit der opti­schen Anpas­sung von Android zurück­hält, gilt das nicht für die vorin­stal­lierten Apps. Hier zeigen sich die Kana­dier spen­dabel:

  • Aufgaben: Unter­stützt wieder­kehrende Aufgaben mit Notizen, Tags, Erin­nerungen inklu­sive Fällig­keits­datum und Synchro­nisa­tion mit Exchange-Konten.
  • Akku-Center: Unter­sucht das Gerät auf mögliche Schwach­stellen beim Ener­giever­brauch und öffnet bei Bedarf die zuge­hörige Option in den System-Einstel­lungen.
  • BBM: Messenger mit Verschlüs­selung und weiteren Tech­nolo­gien zur sicheren Kommu­nika­tion
  • DTEK: Über­prüft das Gerät auf Schwach­stellen bei der Sicher­heit und gibt Tipps, wie diese zu beheben sind. Bietet Verknüp­fung zur Verwal­tung von App-Berech­tigungen.
  • Gerä­tesuche: Lässt nach Inhalten auf dem Gerät suchen. Dabei werden Doku­mente, Mails, Nach­richten, Websites und ausge­wählte Apps beim Durch­suchen unter­stützt.
  • Hub: Sammelt sämt­liche Nach­richten in einer gemein­samen Über­sicht, mit Anzeige unge­lesener Nach­richten. Unter­stützt Mail-Konten, SMS und popu­läre Messenger. Lässt auch neue Nach­richten aus der Über­sicht heraus verfassen.
  • Inhalts­über­tragung: Hilft bei der Über­tragung persön­licher Daten vom alten Gerät. Unter­stützt wird Black­berry OS, Android (Google Drive) und iOS (iCloud).
  • Kalender: Über kleine Kreise wird die Termin­dauer visua­lisiert. Unter­stützt verschie­dene Kalender, inklu­sive Exchange-Kalender
  • Kontakte: Unter­stützt verschie­dene Konten als Quelle, darunter auch Messenger. Kann bei Bedarf doppelte Kontakte finden und diese zusam­menführen.
  • Notable: Zeichen-App, um Bilder mit Notizen zu versehen. Ergeb­nisse lassen sich mit belie­bigen Kontakten teilen.
  • Notizen: Unter­stützt Exchange-Konten zum Synchro­nisieren von Notizen, inklu­sive Tags zur Sortie­rung.
  • Pass­wort-Manager: Unter­stützt das Entsperren mit Finger­abdruck, Gene­rieren sicherer Pass­wörter
  • Radio: Einfache App für UKW-Empfang, mit Sender­spei­cher und Kanal­info.
  • Tastatur: Intel­ligente Tastatur, die mit der Zeit lernt und per Geste Wörter vervoll­stän­digen kann.
  • Workspace: Cloud-Dienst für gemein­sames Arbeiten an Doku­menten, inklu­sive PIM-Verwal­tung; setzt den BlackBerry Enter­prise Server 10 kurz BES10 voraus

Im Google Play Store gibt es noch weitere Apps zum manu­ellen Down­load wie zum Beispiel BlackBerry Privacy Shade (Link zum Google Play Store [Link entfernt] ). Dabei wird der Bild­schirm stel­lenweise verdun­kelt und nur ein kleiner Streifen bleibt sichtbar. Trotz der Abdunk­lung bleibt der Touch­screen voll funk­tions­fähig. Auf diese Weise soll das Display vor zu neugie­rigen Blicken geschützt werden, was zuver­lässig funk­tioniert.

Mitt­lerweile gibt es zahl­reiche BlackBerry-Apps auch für andere Android-Geräte zum Down­load, wofür die Instal­lation der Dienste für BlackBerry Hub+ (Link zum Google Play Store) nötig sind. Die ersten 30 Tage kann man besagte Apps kosten­frei nutzen, danach werden 1,09 Euro pro Monat für die weitere Nutzung fällig. Oder man lebt mit dem Einblenden von Werbung und muss keine Abo-Gebühr bezahlen.

Black­berry Hub

Eine der spezi­ellen Anwen­dungen, die von BlackBerry Ltd entwi­ckelt wurden, ist der BlackBerry Hub. Hier werden sämt­liche Nach­richten aller Konten chro­nolo­gisch gesam­melt und mit dem jewei­ligen App-Icon versehen. Neben klas­sischen Mail-Konten einschließ­lich Exchange-Server werden auch Messenger wie Hangouts, WhatsApp, Slack, Line, Tele­gram und so weiter unter­stützt. Im Bezug auf Tele­gram schließt das aber keine Alter­nativ-Clients wie Tele­gram Plus mit ein. Außerdem finden sich noch SMS und Tele­fonver­lauf im Hub wieder. Mittels Wisch­geste von oben nach unten werden tages­aktu­elle Termine in einer kleinen Vorschau einge­blendet. BlackBerry KEYone Test Herzstück der Software ist der BlackBerry Hub zur Bündelung der wichtigsten Kommunikationswege
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Über das Hamburger-Menü an der linken Seite kann man die unge­lesenen Nach­richten nach den Diensten filtern oder auch neue Mail-Konten hinzu­fügen. Bei Mails werden diese Stan­dard­mäßig nur im BlackBerry Hub gelöscht, nicht aber in der jewei­ligen App bezie­hungs­weise dem Server. Bei dem ersten Start des Hubs wird man gefragt, ob Mails auch auf dem Server mit gelöscht werden sollen. Verwendet man den Hub als Mail-Client zum Erstellen neuer Mails, lassen sich bei Bedarf auch Rich-Text-Inhalte einfügen. Zusätz­lich unter­stützt der Hub Googles spezi­elle Anpas­sung für Unter­nehmen namens Android for Work - wo Tech­nologie von BlackBerry und Samsung KNOX drin­steckt.

Weitere Details zu der App finden Sie in unserem geson­derten Test des Black­berry Hub.

Auf der nächsten Seite erfahren Sie, warum das KEYone gerne mal zickig ist.

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