Blackphone: Krypto-Android-Smartphone für jeden gegen NSA-Spionage
Das Blackphone soll Verschlüsselung in den Massenmarkt bringen.
Bild: Blackphone / Montage: teltarif.de
Eine Gruppe von
Verschlüsselungs-Experten will mit einem gesicherten Smartphone
erschwinglichen Schutz vor Geheimdienst-Überwachung bieten. Das Gerät
trägt den Namen Blackphone. Eine öffentliche Präsentation ist auf dem in Barcelona stattfindenden Mobile World Congress (MWC) geplant - dort können Interessenten das Smartphone vorbestellen.
Die Nutzer sollen unter anderem abhörsichere Telefonate
führen und Daten geschützt übertragen können, teilten die Entwickler mit.
Unter den Initiatoren ist auch der Entwickler der
populären Verschlüsselungssoftware PGP, Phil Zimmermann.
Blackphone soll mit anderen Top-Smartphones mithalten können
Das Blackphone soll Verschlüsselung in den Massenmarkt bringen.
Bild: Blackphone / Montage: teltarif.de
Über die technischen Daten des Krypto-Smartphones ist noch nicht viel bekannt. Die Entwickler selbst sprechen davon, das Smartphone könne in Benchmarks mit Top-Smartphones der Konkurrenz mithalten - welche damit konkret gemeint sind, bleibt unklar. Die wichtigsten Features sind im Bereich der sicheren und verschlüsselten Kommunikation zu finden: Verschlüsselte Telefonate und Textnachrichten stehen ebenso auf der Featureliste wie auch anonymes Surfen - optional über einen VPN-Tunnel, der die Aktivität des Nutzers verschleiern soll.
Noch ist nicht klar, ob das Blackphone ein geschlossenes System ist - ob also nur Blackphone-Nutzer untereinander telefonieren können. Denkbar wäre, dass die Entwickler Apps für andere Smartphones programmieren - das könnte die Marktchancen deutlich erhöhen. Zwar sollen Kunden Apps ihrer Wahl installieren können, aber es ist unbekannt, woher diese stammen sollen. Es ist fast unvorstellbar, dass Zugriff auf den Google Play Store besteht. Eine Alternative wären Open-Source-App-Stores wie F-Droid.
Das Blackphone soll mit einer speziell gesicherten Abwandlung des Google-Betriebssystems Android laufen, die den Namen PrivateOS bekam. Das Telefon wird gemeinsam von Zimmermanns Verschlüsselungsdienst Silent Circle und dem spanischen Smartphone-Entwickler Geeksphone entwickelt. Über Preise und Marktstart sind noch keine Details bekannt.
Hintergrund: PRISM-Enthüllungen rütteln Verbraucher wach
Die Enthüllungen über ausufernde Internet-Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA hatten eine Gegenbewegung für mehr geschützte Kommunikation ausgelöst. Es gibt bereits gesicherte Smartphones für Behörden oder Unternehmen, die aber deutlich teurer als gewöhnliche Smartphones sind.
Krypto-Handys und -Smartphones können nur innerhalb des eigenen Systems sicher telefonieren - die einzelnen Hersteller setzen meist auf eigene Lösungen, die zu anderen nur selten kompatibel sind. Auch die Bedienung ist komplizierter. Der ehemalige Wirtschaftsminister Philipp Rösler bekannte einst, dass er lieber sein iPhone als sein Merkelphone nutze.