Netzausbau

EU-Kommission: 100 MBit/s für alle

Einem Bericht der Financial Times zufolge, will die EU, dass ihre Mitgliedsstaaten künftig mit einem Breitbandanschluss von mindestens 100 Megabit pro Sekunde versorgt werden. Deutschland hinkt derweil seinem Plan hinterher, bis 2018 alle Haushalte mit mindestens 50 MBit/s zu versorgen.
Von David Rist / dpa

Nahaufnahme eines Lan-Kabels Bis 2018 50 MBit/s in Deutschland - 100 MBit/s im kommenden Jahrzehnt europaweit
Bild: dpa
Dass Deutschland sein selbst gestecktes Ziel noch erreichen wird, bis 2018 alle Haushalte mit mindestens 50 MBit/s schnellem Breitbandinternet zu versorgen, scheint dieser Tage immer unwahrscheinlicher. Selbst bis dato verhältnismäßig gut versorgte Bundesländer wie Hessen sehen die Fertigstellung des Ausbaus bis 2018 als eher unwahrscheinlich an.

Dabei sind schon immerhin rund 70 Prozent in Deutschland mit dem schnellen Internet von bis mindestens 50 MBit/s versorgt. Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), findet aber selbst 50 MBit/s zu langsam. Andere Länder wären deutlich weiter, Frankreich zum Beispiel.

EU: Schulen und Unternehmen sollen 1 GBit/s bekommen

Nahaufnahme eines Lan-Kabels Bis 2018 50 MBit/s in Deutschland - 100 MBit/s im kommenden Jahrzehnt europaweit
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Neuer Druck beim Breitbandausbau könnte für Deutschland jetzt von der EU-Kommission kommen. Denn laut einem Bericht der heutigen Financial Times, unter Berufung auf Unterlagen der Brüsseler Behörde, plant die EU-Kommission alle Mitgliedsstaaten im kommenden Jahrzehnt mit mindestens 100 MBit/s zu versorgen.

Schulen und Unternehmen sollen sogar mit Geschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde versorgt werden. Das ist zehnmal mehr, als die für Privathaushalte vorgesehene Geschwindigkeit von 100 MBit/s.

Deutschland hat für sein Vorhaben, bis 2018 alle Haushalte mit 50 MBit/s zu versorgen, ursprünglich 2,7 Milliarden Euro Fördermittel bereitgestellt, inzwischen wurde auf insgesamt 4 Milliarden Euro erhöht. Für den EU-weiten Breitbandausbau mit mindestens 100 MBit/s bestünde ein Investitionsbedarf von 155 Milliarden Euro über die kommenden zehn Jahre. Das Vorhaben soll im September mit neuen Regeln zu den europäischen Telekommunikationsmärkten vorgestellt werden.

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