Neue Prozessoren

CES: Nvidia Tegra 4 steigert Grafikleistung drastisch

Aber auch mobiles Websurfen wird schneller
Aus Las Vegas berichtet Steffen Herget

Nvidia Tegra 4 Der neue Tegra-4-Prozessor von Nvidia
Foto: teltarif.de
Chip-Hersteller Nvidia hat auf der CES 2013 wie erwartet seine neuen Prozessoren für Smartphones, Tablets und andere mobile Geräte vorgestellt. Auf der ersten Pressekonferenz im Vorfeld der diesjährigen Messe in Las Vegas betonte Nvidia die zahlreichen Vorteile, die der neue Chip im Vergleich zu seinen Vorgängern mitbringen soll. Der Nvidia Tegra 4 hat zwar wie der Tegra 3 "nur" vier CPU-Kerne, diese nutzen allerdings erstmals die neue A15-Technologie von ARM. Begleitet werden die vier allgemeinen Rechenkerne beim Nvidia Tegra 4 von weiteren 72 GPU-Kernen für Grafik, Bildbearbeitung und weitere parallelisierbare Aufgaben. Beim Vorgänger Tegra 3 waren es noch zwölf GPU-Kerne.

Nvidia Tegra 4 Der neue Tegra-4-Prozessor von Nvidia
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Im Alltag soll sich die Geschwindigkeit vor allem beim Surfen im Internet erhöhen. Der Nvidia Tegra 4 baut Webseiten etwa doppelt so schnell auf wie sein Vorgänger und hängt dabei - zumindest laut den Testergebnissen von Nvidia - auch den aktuellen Apple-Prozessor ab, der im iPad der vierten Generation seinen Dienst verrichtet. Wenn voraussichtlich im Herbst die ersten Geräte mit dem Tegra 4 auf den Markt kommen, werden sich diese jedoch mit dem iPad der fünften oder gar sechsten Generation messen müssen. Daher ist es gut möglich, dass Apple, die von Samsung weiterentwickelte ARM-Prozessoren verbauen, bis dahin schon wieder die Nase vorne hat.

HDR-Fotografie wird zum Standard

Nvidia hat bei dem neuen Chip auch die Fotografie und die dazugehörigen Berechnungen optimiert. Tegra-4-Präsentation Der Tegra-4-Prozessor
soll die Konkurrenz abhängen
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So werden die 72 Grafikkerne zusammen mit speziellen Befehlsroutinen dazu eingesetzt, die HDR-Fotographie (bei der eindrucksvoll hohe Kontraste möglich sind, in dem das fertige Bild aus zwei unterschiedlich lange belichteten Einzelaufnahmen zusammengesetzt wird) deutlich zu beschleunigen. So werden mit dem neuen Prozessor beide Einzelbilder fast simultan aufgenommen. Dies befreit die HDR-Fotographie davon, nur bei stillstehenden Objekten vernünftig eingesetzt werden zu können. Anstatt bisher 2 Sekunden zur Verarbeitung braucht ein Tegra-4-Gerät künftig nur noch 0,2 Sekunden, also ein Zehntel der Zeit.

Project Shield: Eigene Spiele-Konsole von Nvidia

Project Shield Die mobile Spielekonsole "Project Shield"
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Natürlich hat Nvidia mit dem Tegra 4 auch an die Spieler gedacht. Die 72 Grafikeinheiten bieten hier zahlreiche neue Möglichkeiten. Speziell für Spieler sind auch weitere Bauformen jenseits von Handy und Tablet möglich, die der Tegra 4 antreiben kann. Dazu hat Nvidia unter dem Namen Project Shield eine eigene mobile Spielekonsole entwickelt. Das Gerät läuft unter dem Google-Betriebssystem Android, lässt sich jedoch auch mit einem PC koppeln. Project Shield hat ein 5 Zoll großes Display, das auf- und zugeklappt werden kann. Die Leistung der Plattform ermöglicht es, Videos in vierfacher Full-HD-Auflösung abzuspielen. Der interne 38-Wattstunden-Akku soll bis zu zehn Stunden Spielspaß ermöglichen. Spieler werden sich darüber freuen, dass die neue Konsole neben dem Google Play Store auch die Verbindung mit dem PC-Spiele-Angebot Steam ermöglicht. Wann und zu welchem Preis Project Shield in den Handel kommen wird, ist noch nicht bekannt.

Mobilfunk-Modem mit acht eigenen Prozessoren

Soft-Modem-Technologie Die neue Soft-Modem-Technologie von Nvidia
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Der neue Nvidia Tegra 4 verfügt zudem über ein integriertes Modem, das Soft Modem i500 mit acht internen Prozessoren. Es unterstützt LTE ebenso wie die restlichen Mobilfunk-Standards und ist im Gegensatz zu den bisher in Endgeräten üblichen Mobilfunk-Modems frei programmierbar. So müssen für verschiedene Codierungs-Standards (GSM/EDGE, HSPA, LTE) nicht mehr verschiedene Schaltgruppen integriert werden. So wird weniger kostbare Chip-Fläche verbraucht. Zu fürchten ist allerdings, dass der Stromverbrauch im Vergleich zu dezidierten Schaltkreisen ansteigt, insbesondere im Standby, wenn das Handy schläft, aber natürlich dennoch laufend auf Signale aus dem Netz lauscht, ob zum Beispiel ein Anruf reinkommt.

Erste Geräte noch in diesem Jahr

Die ersten neuen Geräte, die den Nvidia Tegra 4 an Bord haben, dürften noch in diesem Jahr erscheinen. Derzeit setzen zahlreiche Hardware-Produzenten auf die Prozessoren des Unternehmens aus dem kalifornischen Santa Clara, beispielsweise Acer und Asus, aber auch Handy-Hersteller wie HTC, LG, Sony und Toshiba. Einige dieser Unternehmen könnten bereits in den kommenden Tagen auf der Messe in Las Vegas entsprechende neue Modelle ankündigen.

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