Retoure: Rücksendung nach China wird teuer
Wer heute im Internet einkauft, weiß oft gar nicht, woher seine Ware kommt. Der schnelle Internet-Handel kann auch Ärger mit sich bringen. Wenn der Artikel nicht gefällt oder schlicht nicht funktioniert, möchte der Kunde sein Widerrufsrecht in Anspruch nehmen.
Bei Lieferungen aus China muss die Ware oft wieder nach China geschickt werden - nicht selten auf eigene Kosten.
Recht aus Rückgabe
Laden in China. Wer übers Internet bestellt, weiß unter Umständen nicht, wo er einkauft
Foto: Picture Alliance / dpa
Grundsätzlich gilt: Wer Waren im Internet bestellt, hat in der Regel ein Widerrufsrecht. Das bedeutet: Ab dem Erhalt der Ware haben Kunden 14 Tage Zeit, die
Bestellung zu begutachten und im Zweifel an den Händler zurückzuschicken. Darauf macht der Verbraucherzentrale Bundesverband
(vzbv) aufmerksam. Das gilt grundsätzlich auch bei Waren, die aus dem außereuropäischen Ausland versendet werden.
Doch bei Lieferungen von weiter weg kann ein solcher Widerruf mit Kosten verbunden sein. In manchen Fällen müssen die Waren nämlich direkt nach China zurückgeschickt werden. Damit man den Versand beweisen kann, sollte das Paket als "registered"/"trackable" mit Sendungsverfolgung verschickt werden. Das treibt die Kosten aber weiter nach oben.
Porto nach China unerwartet hoch
Die Kosten dafür wollen Händler oft nicht übernehmen, denn das Porto von China nach Deutschland ist erstaunlich günstig, umgekehrt kostet es locker 18-20 Euro pro Päckchen oder noch mehr.
In einigen Fällen verlangen die Online-Shops sogar noch zusätzliche Bearbeitungsgebühren, weil „Prozesse“ wie Rücknahme der Ware, Begutachtung, Versand einer Ersatzlieferung nicht vorgesehen sind oder aufwendig „von Hand“ durchgeführt werden müssten oder dem Händler schlicht „lästig“ sind.
Vor dem Kauf informieren
In einigen Fällen kann der Internetauftritt des Händlers ausschließlich in deutscher Sprache gehalten sein, die Domain des Shops sogar mit ".de" enden. Selbst das Impressum nennt eine deutsche Adresse und lässt damit auf ein heimisches Unternehmen schließen.
Die Verbraucherschützer raten, bei unbekannten Lieferanten vor dem Kauf die Konditionen für einen Widerruf zu checken. Diese finden sich in der Regel in den Geschäftsbedingungen oder der vorgeschriebenen Widerrufsbelehrung. Im Zweifel können sie auch schriftlich beim Verkäufer angefordert werden.
In Foren stöbern
Hilfreich kann es auch sein, in verschiedenen Nutzerforen nach Erfahrungen mit dem Händler zu schauen. Zwar melden sich dort zumeist nur Kunden, die schlechte Erfahrungen gemacht haben oder unzufrieden sind, daraus lassen sich aber durchaus Trends ableiten.
Kulante Händler?
Und wenn das günstige Produkt aus China defekt ist, kann es sich trotzdem lohnen, beim Händler zu reklamieren. Wenn er kulant ist, schickt er kostenfrei Ersatz und das defekte Produkt kann man vielleicht doch reparieren oder bringt es selbst zum Recycling. Falls nicht, muss man den Kaufpreis als "Lehrgeld" abschreiben.
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