Datenklau

Daten-Diebstahl: Linke sieht auf Bund Forderungen zukommen

Der millionenfache Datenklau wird ein parlamentarisches Nachspiel haben. Die Linke sieht mögliche Forderungen auf den Bund zu kommen, weil Betroffene einen Monat lang nicht über den Diebstahl ihrer Online-Daten informiert wurden.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Der millionenfache Datenklau von Online-Konten wird ein parlamentarisches Nachspiel haben. Der millionenfache Datenklau von Online-Konten wird ein parlamentarisches Nachspiel haben.
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Der millionenfache Diebstahl von Online-Zugangsdaten wird ein parlamentarisches Nachspiel haben. Der netzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lars Klingbeil sagte gegenüber dem Handelsblatt, dass er zwar davon ausgehe, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) im Umgang mit den 16 Millionen gestohlenen Nutzerdaten "sorgsam und umsichtig" gehandelt und in Abstimmung mit den Datenschutzbehörden ein "datenschutzkonformes Verfahren" aufgesetzt habe. Trotzdem sollte es eine Überprüfung der Abläufe geben, um in solchen Fällen schneller handlungsfähig zu sein - auch vor dem Hintergrund der Frage, wie das BSI gestärkt werden könne.

Der millionenfache Datenklau von Online-Konten wird ein parlamentarisches Nachspiel haben. Der millionenfache Datenklau von Online-Konten wird ein parlamentarisches Nachspiel haben.
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Dies werde sicher auch in den parlamentarischen Beratungen im Bundestag eine Rolle spielen, sagte Klingbeil weiter. "Die Behörde wird hier offene Fragen beantworten und Transparenz herstellen müssen. Dies ist sicher möglich, sobald die noch laufenden Ermittlungen abgeschlossen sind."

Politisch werde es zudem darum gehen, das BSI und seine Unabhängigkeit zu stärken und die Investitionen in Forschung und Entwicklung im Bereich der IT-Sicherheit massiv auszubauen. "Viele Geschäftsmodelle und Dienstleistungen im Internet bauen auf der Verarbeitung persönlicher Daten auf", so Klingbeil. "Es muss eine bestmögliche Sicherheit dieser Daten und der Infrastruktur gerade gegen Angriffe von außen gewährleistet werden." Dies müsse jetzt politisch vorangetrieben werden.

Warnung musste "extrem gut vorbereitet" werden

Die Linke sieht nach dem großflächigen Identitätsdiebstahl mögliche Forderungen auf den Bund zukommen. "Millionen Deutsche, die einen Monat lang nicht über den Diebstahl ihrer digitalen Identität informiert wurden, werden sich mit ihren Ansprüchen sicher an den Bund wenden, wenn in dieser Zeit Schaden angerichtet wurde", sagte Linke-Parteichef Bernd Riexinger der Rheinischen Post.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik als oberste Behörde für die IT-Sicherheit in Deutschland hatte am Dienstag mitgeteilt, dass 16 Millionen Benutzerkonten gekapert worden seien. Das BSI hatte bereits vor Dezember von dem Datenklau erfahren, BSI-Präsident Michael Hange hatte aber erklärt, dass die Herausgabe einer Warnung "extrem gut vorbereitet" werden musste.

Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert hat dem BSI allerdings Rückendeckung gegeben. Es sei richtig gewesen, mit der Aufklärung erst einmal zu warten, bis die Behörde in der Lage gewesen sei, einen Check für die Betroffenen anzubieten. Sonst wären wahrscheinlich die Hysterie und die Empörung noch größer gewesen, sagte Weichert hetue im Deutschlandfunk.

Was Betroffene jetzt wissen müssen, haben wir in einer entsprechenden Hintergrundmeldung zusammengestellt.

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