Rechtssichere Mail

De-Mail: Web.de und GMX wollen Gratis-Kontingent spendieren (2. Update)

Nutzer-Identifizierung erfolgt über Hermes-Shop, zu Hause oder online
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De-Mail: Web.de und GMX wollen Gratis-Kontingent spendieren De-Mail: Web.de und GMX wollen Gratis-Kontingent spendieren
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Die Kunden von Web.de und GMX sollen für den Versand von rechtssicheren E-Mails über De-Mail ein Freikontingent erhalten. Finanziert werden sollen die Gratis-Mails über die Durchleitungsgebühren des De-Mail-Systems. Darüber hinaus hat United Internet die Partner bekannt gegeben, über die die vorgeschriebene Nutzer-Identifizierung durchgeführt wird.

Spätestens zur IFA im September soll im Hause United Internet De-Mail für Endkunden starten. Der bereits auf der CeBIT vorab gezeigte De-Mail-Dienst des Unternehmens befindet sich derzeit noch im Zertifizierungsverfahren. In einem Interview mit der Zeitschrift Chip erläutert 1&1-Vorstand Jan Oetjen, wie das Durchleitungssystem bei De-Mail funktioniert und wie die Kunden von Web.de und GMX davon profiteren könnten. Zwischen den De-Mail Anbietern besteht ein Abkommen, nachdem jeder Provider von den Konkurrenz-Anbietern Durchleitungsgebühren kassiert, wenn De-Mails in den Postfächern der eigenen Kunden zugestellt werden. Web.de und GMX wickeln nach eigenen Angaben zusammen momentan rund 50 Prozent des deutschen E-Mail-Verkehrs ab. Wenn dies auch bei De-Mail so bleibt, würde das Unternehmen einen Großteil dieser Durchleitungsgebühren kassieren.

Und genau diese Einnahmen aus den Durchleitungsgebühren sollen dann zum Teil an die eigenen De-Mail-Kunden weitergegeben werden, beispielsweise in Form eines Gratis-Kontingents. Die Kollegen von der CHIP wollen aus Branchenkreisen erfahren haben, dass die Durchleitungsgebühren für De-Mails zwischen einem Drittel und der Hälfte des Online-Portopreises betragen sollen. Die genaue Anzahl der kostenlosen De-Mails pro Monat wollte Jan Oetjen nicht verraten. Die Telekom spendiert ihren Kunden drei Gratis-Nachrichten pro Monat - dies bezeichnete Oetjen als "ausreichend".

Update 20.03., 10:00 Uhr: "Chip" hat Finanzierungsmodell nicht ganz verstanden

Wie es aussieht, haben die Kollegen von der "Chip" das Finanzierungsmodell des Gratisangebots und damit auch ihr eigenes Interview mit 1&1-Vorstand Jan Oetjen nicht so ganz verstanden. Denn heute haben sie eine Änderung ihrer gestrigen Pressemitteilung versandt, bei der sich die Sache etwas anders anhört.

In der aktuellen Fassung heißt es, das Gratis-Angebot von Web.de und GMX werde über "Großversender" finanziert. Jeder De-Mail-Anbieter würde von Großversendern, die bei anderen Providern Kunde sind, Durchleitungsgebühren kassieren, wenn verschickte De-Mails in den Postfächern seiner eigenen Nutzer zugestellt werden. Diese Einnahmen sollen zum Teil in Form des Gratis-Angebots an die Kunden weitergegeben werden. Ende des ersten Updates.

2. Update 20.03., 14:30 Uhr: 1&1 erklärt Durchleitungsgebühren im De-Mail-System

Mittlerweile hat teltarif.de zum Thema Durchleitungsgebühren nochmals direkt bei 1&1 nachgehakt und eine genauere Erklärung bekommen. Im De-Mail-Gesetz wurde für die Durchleitungsgebühren das "Verursacherprinzip" festgelegt. Das bedeutet, dass immer der Absender für den Transport der Nachricht bezahlen muss, so wie man das von der klassischen Briefpost kennt. Interconnection-Gebühren fallen an, wenn zum Beispiel ein großes Versicherungsunternehmen sein De-Mail-Postfach bei T-Systems hat und eine De-Mail an einen Versicherungskunden schickt, der sein Postfach bei Web.de hat. In diesem Fall bezahlt der Großkunde die Durchleitungsgebühr.

Schreibt der Kunde von seinem Web.de-Postfach an das Versicherungsunternehmen zurück, fällt auch eine Interconnection-Gebühr an, diese bezahlt dann allerdings Web.de. Der Kunde bezahlt an Web.de das von seinem Postfachbetreiber festgelegt "De-Mail-Porto". Dieses Porto, das bei Web.de und GMX übrigens noch nicht festgelegt wurde, wird naturgemäß so kalkuliert sein, dass darin die Durchleitungsgebühr enthalten ist

Das Chip-Interview lässt also darauf schließen, dass Web.de und GMX wohl damit rechnen, dass das Unternehmen mehr Interconnection-Gebühren von Großkunden kassieren wird als sie selbst für dem De-Mail-Versand der eigenen Mitglieder abführen müssen. Ende des zweiten Updates.

Identifizierung der Nutzer erfolgt über Hermes, zu Hause oder im Internet

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United Internet hat mittlerweile bekannt gegeben, wie die zukünftigen Nutzer des De-Mail-Dienstes nach der ersten Anmeldung zweifelsfrei identifiziert werden sollen. Der Konkurrent E-Postbrief der Deutschen Post verwendet hierzu das hauseigene Postident-Verfahren, bei dem der Nutzer mit seinem Personalausweis persönlich in einer Postfiliale erscheinen muss.

Da United Internet selbst kein derartiges Identifikationsverfahren anbietet, kooperiert der Konzern bei der Nutzer-Identifizierung mit drei verschiedenen Unternehmen, und zwar mit Hermes, ID 8 und Cybits. Bei den bundesweit rund 14 000 PaketShops von Hermes funktioniert die Identifizierung ähnlich wie bei Postident: Der Kunde geht mit den Unterlagen und seinem Personalausweis in einen Paketshop und lässt seine Identität bestätigen.

HOME IDENT nennt sich das zweite Verfahren, das die ID 8 GmbH anbietet. Der Nutzer vereinbart einen Termin und einen Ort, dann kommt ein Mitarbeiter der Firma persönlich zur Identitätsfeststellung vorbei. Dies ist natürlich nicht nur zu Hause, sondern beispielsweise auch am Arbeitsplatz möglich. Die Bestätigung der Identifizierung soll durch den Einsatz innovativer Techniken in Echtzeit erfolgen. Das HOME-IDENT-Verfahren ist nach Angaben von United Internet von der TÜV Informationstechnik (TÜViT) nach dem Signaturgesetz zertifiziert.

Eine Online-Lösung kommt von der Firma Cybits AG und nennt sich "verify-U". Die Identifikation erfolgt bei diesem Verfahren unabhängig von Öffnungszeiten und Terminvereinbarungen direkt im Internet. Ein von der Bundesnetzagentur akkreditiertes Prüfinstitut soll mittlerweile mit einem Zertifikat nach Signaturgesetz bestätigt haben, dass dieses Verfahren genauso sicher wie die persönliche Identifikation ist.

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