De-Mail: Deutsche Telekom kündigt allen Kunden
Telekom streicht De-Mail
Logos: Telekom/GMX, Screenshot/Montage: teltarif.de
Die Deutsche Telekom steigt aus dem Projekt De-Mail aus. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel unter Berufung auf Kündigungsschreiben. Dabei war die Idee hinter dem vor zehn Jahren gestarteten E-Mail-Dienst eigentlich gut. Die Bundesregierung wollte damit eine sichere elektronische Kommunikation - etwa mit Behörden und Geschäftspartnern - ermöglichen.
Wirklich angenommen wurde die De-Mail von potenziellen Nutzern aber kaum. Die Telekom spricht dem Spiegel-Bericht zufolge von finanziellen Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe, die durch das Angebot aufgelaufen seien. Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG, bezeichnete die De-Mail schon Anfang des Jahres als "toten Gaul" und "überkompliziert".
Von einer Einstellung des Dienstes sprach Höttges seinerzeit noch nicht. Die Entscheidung, die De-Mail nur noch bis zum 31. August 2022 anzubieten, ist dem Spiegel-Bericht zufolge wahrscheinlich im Sommer gefallen. Dabei könnte die Telekom den im kommenden Jahr auslaufenden Rahmenvertrag mit dem Bundesinnenministerium im Blick gehabt haben. Im Kündigungsschreiben, das neben De-Mail auch per klassischer Post verschickt wird, spricht die Telekom von einer strategischen Entscheidung und "fehlender Wirtschaftlichkeit".
Übernahmeangebot für Telekom-Kunden?
Telekom streicht De-Mail
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Neben der Telekom gibt es die De-Mail auch bei United Internet (1&1, GMX, web.de) und der Mentana Claimsoft GmbH. Ähnlich wie bei den 0700er Rufnummern muss die Abschaltung des Dienstes bei der Telekom somit nicht gleichbedeutend mit dem generellen Aus für den sicheren E-Mail-Dienst sein. So soll es hinter den Kulissen mit United Internet Verhandlungen über die Übernahme der Telekom-Kunden gegeben haben.
Jan Oetjen, Geschäftsführer von GMX und web.de erklärte gegenüber dem Spiegel, sein Unternehmen sei in Gesprächen und prüfe Optionen, den Telekom-Kunden Angebote zu machen, um eine "unterbrechungsfreie Fortführung" der De-Mail-Konten zu gewährleisten. Allerdings scheint auch Oetjen mit der bisherigen Entwicklung bei der sicheren E-Mail nicht zufrieden zu sein. Neben einer Ausweitung der Nutzung sei auch die weitere staatliche Unterstützung wichtig.
Sollte die Übernahme der Kunden durch einen anderen Anbieter nicht klappen, müssten die Kunden spätestens in einem Jahr aktiv werden und Datensicherungen ihrer De-Mails anlegen. Drei Monate nach dem für den 31. August 2022 geplanten Vertragsende werden die Kundendaten auf den Telekom-Servern gelöscht.
In einem Ratgeber zeigen wir Tipps für mehr Sicherheit bei der E-Mail-Kommunikation auf.