Datenaustausch: EU verkündet Einigung mit USA
EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellungsfragen Vera Jourová (Archivbild).
(c) dpa
Die EU und die USA haben sich nach zähen
Verhandlungen auf einen neuen Rechtsrahmen zum Datenaustausch
geeinigt. Das teilten EU-Justizkommissarin Vera Jourová und ihr
Sprecher über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Eine neue Vereinbarung war nötig geworden, weil der Europäische Gerichtshof (EuGH) im Oktober die zuvor geltende "Safe Harbor"-Vereinbarung kippte. In den USA seien Informationen nicht ausreichend vor dem Zugriff von Behörden und Geheimdiensten geschützt, befanden die Luxemburger Richter.
Vereinbarungen können Rechtssicherheit bringen
EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellungsfragen Vera Jourová (Archivbild).
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Die EU-Kommission führte für die Europäische Union deshalb
Verhandlungen mit Vertretern der amerikanischen Regierung. Das
Ergebnis muss später noch von Vertretern der EU-Staaten bestätigt
werden, auch das Europaparlament hat Prüfrechte. Tausende
Unternehmen, die auf die Regelungen angewiesen sind, haben nach dieser
Einigung Aussicht auf Rechtssicherheit.
Jourová und der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission Andrus Ansip wollten kurz darauf bei einer Pressekonferenz Details bekanntgeben.
Geplant ist nach Angaben von EU-Mitarbeitern, dass das US-Handelsministerium Firmen überwacht, die Daten aus Europa verarbeiten. Wer sich nicht an Standards hält, dem drohen Sanktionen bis hin zur Streichung von der Liste.
Schiedsperson soll schlichten
Wer seine Datenschutz-Rechte im Namen der nationalen Sicherheit der USA verletzt sieht, könne sich an einen Ombudsmann wenden, der unabhängig von den US-Geheimdiensten sein soll, hieß es. Dies soll US-Außenminister John Kerry zusichern.
Die US-Seite sagt den Informationen zufolge eine Aufsicht der eigenen Justiz- und Sicherheitsbehörden zu. Beide Partner sollen die Umsetzung der Vereinbarungen jedes Jahr gemeinsam überprüfen.
Eine massenhafte Überwachung der Daten, die unter den neuen Regelungen übermittelt werden, soll es nicht geben. Dazu soll es schriftliche Zusicherungen aus dem Büro von US-Geheimdienstdirektor James Clapper geben.
Kritik reißt nicht ab
Die Gespräche über die Regelung mit dem Namen "EU-US-Privacy Shield" hatten sich hingezogen. Eigentlich hätten sich beide Seiten bis zum 31. Januar auf eine Neuregelung einigen sollen, was nicht gelang. Am Mittwoch wollen sich in Brüssel die Datenschutzbehörden der EU-Staaten zu den Auswirkungen des Safe-Harbor-Urteils vom Oktober äußern.
Beim Datenschutzaktivisten Max Schrems, der das EuGH-Urteil zum Thema "Safe Harbor" erstritten hatte, sprach auf Twitter von einem "Bullshitbingo". Jan Philipp Albrecht, Europaabgeordneter der Grünen, bemängelte, dass die EU-Kommission nun nur auf Basis von Erklärungen der US-Regierung die Dinge anders einschätze als im Oktober 2015. Die Details seien völlig unklar. Die Einigung sei "ein Witz".