Datenschutz

Datenschützer kritisiert "Scheinmanöver" bei Facebook-Richtlinie

Protestwelle unter Facebook-Anwendern rollt im Netz an
Von mit Material von dapd

Datenschützer kritisiert Scheinmanöver von Facebook bei Richtlinie Datenschützer kritisiert "Scheinmanöver" von Facebook bei Richtlinie
Bild: Facebook
Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer Thilo Weichert kritisiert die neuen Vorschläge des sozialen Netzwerks Facebook zur Änderung seiner Datenverwendungsregeln. "Facebook nervt, indem es die Öffentlichkeit mit immer wieder neuen Scheinmanövern hinhält", sagte der Leiter des Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD). Am 11. Mai hatten die Betreiber von Facebook Vorschläge vorgelegt.

Diese Änderungen würden für die Internetnutzer jedoch keine Verbesserung bringen, sondern bergen aus Sicht Weicherts ein noch größeres Risiko für den Datenschutz. So beinhalten die Vorschläge unter anderem eine Ermächtigung für eine noch längere Datenspeicherung. "Facebook muss nicht einfach sein Kleingedrucktes ändern, sondern seine Geschäftspolitik und seine Datenverarbeitung", forderte der Datenschützer.

Auch die versprochene Transparenz im Umgang mit Daten habe das Netzwerk bislang nicht hergestellt. Dies könne laut Weichert geschehen, indem Facebook Aufsichtsbehörden Einsicht in die Datendokumentation gewähre. Dies hätten die Betreiber im September 2011 zugesichert. Sie seien der Zusage bis jetzt aber nicht nachgekommen, sagte Weichert.

Facebook-Nutzer können sich über Änderungen beschweren

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Internetnutzer haben die Möglichkeit, online Kritik an den Änderungsvorschlägen zu äußern. So kann noch bis Freitag über die Website our-policy.org [Link entfernt] bei Facebook Beschwerde gegen die Änderungen eingelegt und eine Abstimmung unter den Mitgliedern des Netzwerkes gefordert werden.

Die Abstimmung kommt zustande, wenn sich bis zum Ende der insgesamt siebentägigen Frist 7 000 Menschen an dem Online-Protest beteiligen. Sollte dies erreicht werden und es eine Abstimmung geben, hätte das Ergebnis des Votums aber nur eine bindende Wirkung, wenn mindestens 30 Prozent der Facebook-Mitglieder daran teilnehmen.

Direkte Kommentare zu den vorgeschlagenen Datenverwendungsregeln können über diese Website nicht abgeben werden. Dies ist aber auf Facebook selbst unter Erhöhung der Transparenz bei unseren Datenverwendungsrichtlinien [Link entfernt] möglich. Dort bietet sich momentan ein eher vernichtendes Bild für Facebook: Lediglich 38 Nutzern gefiel bei Abfassung dieses Artikels die neue Richtlinie, während 119 Anwender ablehnend reagierten und eine echte Abstimmung forderten. Kommentare können noch bis zum 18. Mai um 17 Uhr Pacific Daylight Time abgegeben werden.

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