Produktfälschungen

Fälschung oder nicht: So erkennen Sie Plagiate

Marken kosten, Kopien sind billiger. Doch Plagiate zu erkennen, ist nicht so einfach. Denn die Arbeit der Fälscher wirkt oft täuschend echt. Was hilf­reich ist, um den Unter­schied trotzdem zu erkennen.
Von dpa /

Marken können gefälscht sein - im Handel und auch in Online-Shops Marken können gefälscht sein - im Handel und auch in Online-Shops
picture alliance/Monika Skolimowska/zb/dpa
Die nur auf den ersten Blick teuer ausse­hende Desi­gner­tasche zum Schnäpp­chen­preis, das billige Marken-T-Shirt im Strand­urlaub oder ein super­güns­tiges Parfüm auf dem Stra­ßen­markt: Dass das keine echten Marken­pro­dukte sein können, ist vielen Kunden klar.

Schwie­riger wird es bei gefälschten Produkten, die im Internet oder im Handel ange­boten werden. Die werden oft unwis­sent­lich und ohne eine Möglich­keit gekauft, sie prüfend anzu­schauen. Das ist für den Kunden nicht nur blöd, sondern kann ihm richtig Ärger einbringen.

Immerhin: "Der Kauf von Plagiaten ist nicht verboten", sagt Simone Bueb von der Verbrau­cher­zen­trale Bayern. "Aber er bringt unter Umständen Unan­nehm­lich­keiten mit sich." So kann der Zoll im Verdachts­fall die Sachen einbe­halten und den Marken­inhaber veran­lassen, das Produkt auf Echt­heit zu über­prüfen. Das könne lange dauern und die Einla­gerungs­gebühren müsse der Käufer zahlen.

Gefahr für den Käufer

Marken können gefälscht sein - im Handel und auch in Online-Shops Marken können gefälscht sein - im Handel und auch in Online-Shops
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Wer sogar mehrere gefälschte Produkte erwirbt, zum Beispiel zehn Hand­taschen auf einmal, muss damit rechnen, als gewerbs­mäßiger Verkäufer ange­zeigt zu werden. Denn der Handel mit gefälschten Produkten ist verboten.

Proble­matisch an den Fälschungen ist für den Käufer aber vor allem, dass die Nach­ahmungen nicht geprüft sind, gefähr­liche Stoffe enthalten können oder einfach ihren vorge­sehenen Zweck nicht erfüllen.

"Sonnen­milch ohne Licht­schutz­faktor, nicht funk­tio­nie­rende Feuer­melder, Felgen, die nach kurzer Fahrt ausein­ander­bre­chen, verun­rei­nigte Medi­kamente ohne bzw. mit falsch dosierten Wirk­stoffen - das alles wird im Internet gehan­delt", sagt Chris­tine Lacroix von der Aktion Plagia­rius. "Die Gesund­heit und sogar das Leben der Verbrau­cher werden billi­gend aufs Spiel gesetzt."

Diese Aufzäh­lung zeigt, die Plagiate decken die ganze Band­breite ab. Es gibt sie bei Massen­pro­dukten ebenso wie bei hoch­wer­tigen Waren. "Alles, was erfolg­reich am Markt ist, wird gefälscht", so Lacroix. Die Verei­nigung vergibt jähr­lich den Nega­tiv­preis "Plagia­rius" für beson­ders dreiste Produkt­kopien. 2021 ging der erste Preis an die chine­sische Fälschung einer Motor­säge eines deut­schen Herstel­lers.

Auch den zweiten Preis, das Plagiat eines elek­tri­schen Brem­sent­lüf­tungs­geräts, erhielt ein Produkt aus dem tech­nischen Bereich. "Gerade hier können Verbrau­cher nicht ohne Weiteres erkennen, dass es sich um ein minder­wer­tiges Produkt handelt", sagt Lacroix. "Sie erwarten einfach die hohe Qualität des Marken­pro­dukts. Oft haben die Fälschungen sogar Prüf­siegel, aber die sind dann auch gefälscht."

Der Klick aufs Zerti­fikat

Das kann der Nutzer beim Bestellen durch einen Klick auf das Siegel heraus­finden. Ist es mit einem Zerti­fikat des Siegel-Betrei­bers verlinkt, öffnet sich die entspre­chende Website. Ohne diesen Link ist es sehr wahr­schein­lich eine Fälschung.

Konjunktur haben derzeit Fälschungen aus dem medi­zini­schen Bereich. "Die Anbieter reagieren auf Liefer­eng­pässe und werfen gefälschte Masken, Corona-Tests und Desin­fek­tions­mittel auf den Markt. Auch gefälschte Corona-Impf­stoffe sind im Angebot", so Lacroix. Völlig klar, dass diese Produkte ihre Funk­tion nur unge­nügend erfüllen.

Ein weiterer Hinweis auf eine Fälschung kann der Preis sein. Ist der im Vergleich zum Normal­preis extrem günstig, sollten die Alarm­glo­cken schrillen. "Aber viele Anbieter kennen diesen Tipp und setzen inzwi­schen für gefälschte Produkte höhere, plau­siblere Preise an", so die Expertin Lacroix. "Das ist dann für den Käufer beson­ders ärger­lich, wenn er eine billige Kopie auch noch zu einem hohen Preis bekommt."

Wer im Internet einkauft, hat es beson­ders schwer, echte Marken­pro­dukte von Nach­ahmungen zu unter­scheiden. "Große Platt­formen wie Amazon oder eBay versu­chen von sich aus, schwarze Schafe auszu­sor­tieren", berichtet Simone Bueb von der Verbrau­cher­zen­trale Bayern. Aber auch dort und beson­ders in kleinen Shops oder bei Ange­boten aus dem Ausland sollten Käufer sehr aufmerksam bleiben.

Beim Fake-Shop geht man leer aus

Wenn die Preise sehr günstig sind, kein Impressum auf der Seite zu finden ist oder auch Schreib­fehler vorkommen, sollte man vorsichtig sein. Dann könnte es sich um unse­riöse Anbieter oder sogar um Fake-Shops handeln. Diese Fake-Shops sind teil­weise Kopien real exis­tie­render Websites und deshalb für den Verbrau­cher schwer auszu­machen. "Wer dort etwas kauft, bekommt oft minder­wer­tige Ware zum über­höhten Preis oder geht sogar leer aus", sagt Simone Bueb.

Daher kann der Verkaufsort eine hilf­reiche Info sein: Hoch­prei­sige Marken­ware wird in der Regel nicht an Stränden oder vor Auto­bahn­rast­stätten verkauft. Und viele Firmen geben sie online wie auch im statio­nären Einzel­handel nur an auto­risierte Händler, sagt Lacroix. Eine Über­sicht der Part­ner­läden gibt es oft auf den Seiten der Hersteller. Hilf­reich sind auch Nutzer­bewer­tungen. Aber über­schwäng­liche Bewer­tungen sollten miss­trau­isch machen, auch hier gibt es viele Fälschungen.

Wer auf einen Fälscher herein­gefallen ist, hat formal das Recht, die bean­stan­dete Ware zu rekla­mieren. "Das gilt auch bei privaten Verkäufen, ist jedoch in der Praxis schwer durch­zusetzen", sagt Verbrau­cher­schüt­zerin Simone Bueb. Um den Schaden zu begrenzen, sollten Internet-Käufer nicht in Vorkasse gehen. Haben sie doch schon über­wiesen, müssen sie umge­hend ihre Bank konsul­tieren, um die Zahlung möglichst noch zu stoppen.

Nicht alle Shops im Internet sind seriös und achten die gesetz­lich verbrieften Rechte der Kunden. Bei Fake-Shops droht Gefahr. Auf diese Krite­rien sollten Sie daher beim Online-Einkauf achten.

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