Fernsehen über Internet: DVB-I nimmt erste Hürde
DVB steht für "Digital Video Broadcast" und ist seit nunmehr fast drei Jahrzehnten das digitale Übertragungsverfahren von Fernsehen über alle relevanten Rundfunkwege Satellit (DVB-S/S2), Kabel (DVB-C) und Antenne (DVB-T/T2). Da die Mediennutzung immer mehr Internet-basiert abläuft, soll das Portfolio nun um DVB-I erweitert werden. Das "I" steht dabei für Internet.
Das DVB-I Pilotprojekt Deutschland, eine Initiative bestehend aus 21 Interessenvertretern aus der Medienbranche, darunter Rundfunkveranstalter, Gerätehersteller, Softwareanbieter und Forschungseinrichtungen, hat nun anlässlich der Fachmesse Anga Com den erfolgreichen Abschluss der Phase 1 bekannt gegeben und will seinen Ergebnisbericht veröffentlichen.
Zunächst Konsolidierung für Markteinführung
DVB-I auf einem Smartphone
Foto: DVB Organisation
Von September 2022 bis März 2023 wurde ein Proof-of-Concept realisiert, um eine gemeinsame Sichtweise auf die technischen Funktionen des DVB-I-Standards und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für den deutschen TV-Markt zu entwickeln. Der nun vorliegende Bericht fasst die Ergebnisse zusammen und enthält Empfehlungen für eine Phase 2, um offene Punkte für eine mögliche Markteinführung zu konsolidieren.
Das Ziel des DVB-I-Standards ist es, die bekannte und gewohnt einfache Nutzung des linearen TV-Programms zu gewährleisten, wenn das Programm nicht mehr ausschließlich über die etablierten Broadcast-Wege Satellit, Kabel und Terrestrik verbreitet wird, sondern zunehmend auch über IP-Streaming.
DVB-I besonders geeignet für lineares TV im Internet
Der DVB-I-Standard sei in besonderer Weise geeignet, auf TV-Geräten die Fernsehnutzung auf eine neue und flexiblere technologische Basis zu stellen, kann aber auch auf reinen Streaming-Boxen/-Sticks oder Mobilgeräten implementiert werden. Ferner biete DVB-I eine flexible Distributionslösung, die neue Technologien, wie UHD und Barrierefreiheit, umsetzen kann, aber auch kostengünstige Lösungen für kleinere Nutzergruppen mit ausgewählten bzw. regionalen Inhalten ermöglicht, heißt es aus dem Pilotprojekt.
Am "DVB-Piloten Deutschland" beteiligen sich die ARD, die Bayerische Medien Technik (bmt), Dolby, das DVB-Board, die EBU, Fraunhofer FOKUS, LG, Media Broadcast, MIT-xperts, OnScreen Publishing, ProSiebenSat.1 Media, rbb, RTL Deutschland, SES, Sofia Digital, Sony, TARA Systems, TP Vision, Vestel, der WDR und das ZDF.
Mehr Infos zum neuen Standard DVB-I lesen Sie in einem separaten Beitrag.