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Google: Hard- und Software künftig aus einer Hand?

Obwohl sämtliche Android-Smartphones von Drittherstellern im Auftrag von Google entwickelt wurden, scheint der US-Konzern sich künftig selbst um die Entwicklung kümmern zu wollen. Google plant anscheinend selbst Hardware-Hersteller zu werden.
Von Stefan Kirchner

Google Hardware Google will wohl wirklich zum Hardware-Anbieter werden
Foto: picture alliance / dpa
Schaut man sich den Markt für Android-Smartphones an, dann gibt es etliche Dutzend Unternehmen, die ihre Geräte verkaufen wollen. Nur wenige erreichen Verkaufszahlen in Millionenhöhe und noch weniger agieren dabei weltweit. Nun könnten die etablierten Hersteller neue Konkurrenz bekommen: Von Google.

Laut einem Artikel von The Information plant Google als Haupt­entwickler des Android-Betriebssystems seine Anstrengungen im Bereich eigener Hardware weiter voran zu treiben. Dazu soll der Konzern aktiv den Standort in der chinesischen Finanz­metropole Shanghai weiter ausbauen mit entsprechenden Fachkräften.

Für das nötige Knowhow sollen unter anderem von Apple, Amazon und Jide Technology abgeworbene Mitarbeiter sorgen. Es wird gesagt, dass sich besagte Mitarbeiter bestens auskennen im Management von Produktion, der Zuliefererketten, Hardware-Entwicklung und weiteren Dingen dieser Art. Noch vor fast genau einem Jahr waren am Standort Shanghai lediglich 20 Mitarbeiter beschäftigt - jetzt sind es über 150 Mitarbeiter.

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Google Hardware Google will wohl wirklich zum Hardware-Anbieter werden
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Dass es Google Ernst damit ist, das Geschäft mit eigener Hardware auszubauen, dürfte spätestens mit der teilweisen Übernahme der Smartphone-Abteilung von HTC klar geworden sein. Es wäre daher denkbar, dass nach der Genehmigung der Übernahme durch die Aufsichtsbehörden Taiwans besagte Mitarbeiter nach Shanghai übersiedeln werden. Sozial­verträglicher wäre allerdings, wenn die eingekauften Mitarbeiter mit ihren Familien in Taiwan verbleiben können und lediglich formell der Führungsebene des Standorts Shanghai unterstellt werden.

Trotzdem scheint der US-Konzern noch keine konkreteren Pläne zu haben, was den Verkauf komplett selbst entwickelter Geräte in China anbelangt. Stattdessen werden Kooperationen mit lokalen Herstellern geschlossen, um einen Fuß in den chinesischen Markt zu bekommen. Wie es mit den von der chinesischen Regierung blockierten Google-Diensten aussieht, die ja ein zentraler Stützpfeiler des gesamten Hardware-Geschäfts des Konzerns darstellen, ist unbekannt. Die Regierung selbst sieht die verstärkten Bemühungen für den chinesischen Markt zumindest mit einigem Wohlwollen.

Das Team soll sich den Angaben nach um Produkte wie Pixelbooks kümmern, aber auch VR-Headsets, Wearable Devices - möglicherweise neuen Produkten rund um Android Wear wie der seit Jahren spekulierten Pixel Watch - neue Google-Home-Modelle und natürlich die Pixel-Familie. Gerade für letzteres kommt der Kauf der Fachleute von HTC wie gerufen. Immerhin sind die aktuellen Pixel-2-Modelle alles andere als fehlerfrei und sorgten schon mehrfach für unschöne News, allen voran das Pixel 2 XL.

Letzten Endes zeichnet sich nun wirklich immer mehr ab, dass Google sich nach dem Vorbild von Apple und zuletzt Microsoft zum Anbieter von Soft- und passender Hardware entwickeln will. Fraglich wird nur sein, wie Googles OEM-Partner die Entwicklungen sehen werden, sollte es wirklich so kommen.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, was Google als Antwort auf den Amazon Echo Show in der Entwicklung hat.

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