Neue Geschäftsfelder: Google sammelt immer mehr Gegner
Google eckt immer öfter an
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"Tue nichts Böses", war die Devise, mit der sich
die Google-Gründer einst aufmachten, das Internet zu verändern. Sie
bauten die meistgenutzte Internet-Suchmaschine und ein
Milliarden-Geschäft auf. Inzwischen wird Google aber immer öfter
genau das vorgeworfen, was laut Gründungsmotto verhindert werden
sollte. Kartellwächter in Europa und den USA ermitteln nach
Beschwerden von Konkurrenten über eine Benachteiligung. Mit deutschen
Presseverlegern liefert sich der Konzern eine aufgeregt geführte
Debatte über ein Leistungsschutzrecht
für Artikel-Fragmente im Internet.
Google eckt immer öfter an
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Seit Mitgründer Larry Page
im April 2011 wieder die Konzernführung
nach einem Jahrzehnt "Erwachsenen-Aufsicht" durch Eric Schmidt
übernahm, weht ein neuer Wind bei Google. Das Online-Netzwerk Google+
wurde zu einer strategischen Priorität erklärt. Um sich besser darauf
konzentrieren zu können, wurden Dutzende mäßig erfolgreicher Projekte
dichtgemacht. Googles Smartphone-Betriebssystem Android
rollt den
Mobilfunk-Markt auf: Zuletzt liefen mit ihm drei Viertel der aktuell
verkauften Computer-Handys. Und Page nahm über zwölf Milliarden
Dollar in die Hand, um Android mit dem Kauf des Handy-Pioniers
Motorola vor Patentklagen von
Apple und Microsoft
zu schützen. Das
handelte Google allerdings auch eine weitere Untersuchung der
Wettbewerbshüter ein, weil Motorola mit Patenten klagte, die zum
Grundstock technischer Standards gehören.
Facebook habe den falschen Ansatz bei Werbung
Das Google von Page wirkt zielstrebiger, effizienter, härter. "Wir
machen unsere Suchmaschine
für Nutzer und nicht für Konkurrenten",
kontert der Konzern etwa Vorwürfe von Rivalen, er würde ihre Dienste
bei Suchergebnissen benachteiligen. Und Netzwerk-Konkurrent
Facebook
sei "von Gestern" und habe den falschen Ansatz bei Werbung, hakte der
für Google+ zuständige
Manager Bradley Horowitz jüngst bei einem
Auftritt ab.
Larry Page übernahm im April 2011 wieder die Konzernführung
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Abgesehen davon, dass Google+ noch weit von Facebooks
Nutzer-Milliarde entfernt sein dürfte - der Internet-Riese zeigte
zuletzt selbst Schwächen bei Werbung, seiner wichtigsten Geldquelle.
Die Einnahmen pro Klick auf eine Werbeanzeige gaben nach, weil immer
mehr Smartphones benutzt werden und auf ihnen die Tarife niedriger
sind.
Der 39-jährige Page steht demnächst vor der Aufgabe, die Klippen der Wettbewerbsverfahren zu umschiffen und zugleich Googles Einnahmeströme in der mobilen Welt der Zukunft zu sichern. Dafür will der Konzern unter anderem die Sucherergebnisse noch viel stärker personalisieren, was einen Kollisionskurs mit Datenschützern bedeutet. Google gehöre immer noch zu den Weltverbesserern, betonte Page vor einigen Monaten. Das Wesen von Google sei, "Technologie in großem Maßstab einzusetzen: Fortschritte, die Menschen helfen, das Leben und die Gesellschaft verbessern". Seit dem Motto aus Anfangszeiten schauen viele genau hin, wie sich das mit den wirtschaftlichen Interessen verbinden lässt.