Google-Chef will US-Kartellwächter von Unschuld überzeugen
Konkurrierende Dienste sollen in Google-Suche benachteiligt sein
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Google-Chef Larry Page hat sich laut einem
Medienbericht persönlich in die Verhandlungen mit
US-Wettbewerbshütern eingeschaltet. Page habe sich heute mit
der Handelskommission FTC getroffen, die derzeit ihre Ermittlungen
gegen den Suchmaschinen-Primus abschließt, berichtete die
Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Google wolle die FTC überzeugen,
dass der Konzern nicht gegen Wettbewerbsregeln verstoßen habe, hieß
es unter Berufung auf informierte Personen.
Laut früheren Berichten hatte FTC-Chef Jon Leibowitz Google zwar mit einer Wettbewerbsklage gedroht und Zugeständnisse eingefordert. Allerdings gebe es in der Behörde erhebliche Bedenken mit Blick auf die Erfolgsaussichten einer solchen Klage. Google verhandele bereits seit einer Woche über eine Einigung, schrieb Bloomberg jetzt. Nach bisherigen Informationen sollte die Entscheidung über eine Klage noch in diesem Jahr getroffen werden.
Der Google-Chairman Eric Schmidt wurde heute übrigens in der Nähe des Kapitols in Washington gesichtet, und zwar zusammen mit Susan Molinari, der Leiterin des Google-Büros in Washington. Molinari war früher die republikanische Kongressabgeordnete von New York gewesen. Ein Google-Sprecher gab auf Anfrage allerdings keinen Kommentar darüber ab, was die beiden dort zu erledigen hatten.
Hat Google bei Suchergebnissen die Konkurrenz behindert?
Konkurrierende Dienste sollen in Google-Suche benachteiligt sein
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Bei den seit mehr als einem Jahr andauernden Ermittlungen geht es
vor allem um den Vorwurf von Konkurrenten, Google benachteilige sie
in seiner Internet-Suchmaschine zugunsten eigener Dienste. Der
Konzern kontert, er betreibe die Suchmaschine für die Nutzer und
nicht für andere Online-Dienste. Google hat eine dominierende
Position im Suchmaschinen-Geschäft. Eine Klage gegen Google wäre der
größte Wettbewerbsfall in der IT-Branche seit dem Vorgehen der
US-Regierung gegen Microsoft in den 90er Jahren. Der Internet-Konzern
wird auch in Europa von der EU-Kommission in einer
Wettbewerbsuntersuchung unter die Lupe genommen.
Die Behörde geht in einer weiteren Untersuchung auch dem Vorwurf des Patentmissbrauchs nach. Der inzwischen zu Google gehörende Handy-Hersteller Motorola hatte in Klagen gegen Konkurrenten wie Apple und Microsoft auch Patente eingesetzt, die zum Grundstock von Standards wie etwa UMTS gehören. Auch hier soll die FTC nach früheren Informationen eine Klage in Betracht ziehen, Google sei an einer außergerichtlichen Einigung interessiert.