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Google-Konkurrenz: Neeva mit werbefreier Suche

Googles Posi­tion bei Such­maschinen konnte selbst der Tech-Riese Micro­soft nie ernst­haft in Frage stellen. Zwei ehema­lige Google-Manager versu­chen es jetzt.
Von dpa /

Die US-Internet-Such­maschine Neeva tritt nun auch in Deutsch­land mit einem Dienst ohne Werbung und Tracking gegen Google an. Das kali­for­nische Unter­nehmen, das 2019 von zwei ehema­ligen Google-Topma­nagern gegründet wurde, star­tete am Donnerstag seinen Service in Europa. Die neue Such­maschine kann sowohl nach Infor­mationen im Internet als auch nach persön­lichen Dateien wie E-Mails und anderen Doku­menten suchen.

Keine Werbung, keine Nutzer­daten

Das Google-Logo auf einem Smartphone. Die US-Internet-Suchmaschine Neeva tritt nun auch in Deutschland mit einem Dienst ohne Werbung und Tracking gegen Google an. Das Google-Logo auf einem Smartphone. Die US-Internet-Suchmaschine Neeva tritt nun auch in Deutschland mit einem Dienst ohne Werbung und Tracking gegen Google an.

Foto: Picture alliance/dpa/Matt Rourke
Neeva zeigt keine Werbung an und sammelt auch keine Nutzer­daten, sagte Firmen­mit­gründer Sridhar Rama­swam der Deut­schen Presse-Agentur (dpa). Rama­swam war bis 2017 Leiter der 115 Milli­arden Dollar schweren Werbe­sparte von Google. Bei der Grün­dung von Neeva stand ihm Vivek Raghu­nathan zur Seite, der zuvor als Vize­prä­sident bei YouTube für die Mone­tari­sie­rung der Video­platt­form zuständig war.

Kosten­freie Basis­ver­sion, Premium-Version für 5 Euro nicht in Europa

Das Geschäfts­modell von Neeva sieht neben einer kosten­freien Basis­ver­sion ein bezahl­pflich­tiges Premium-Abo vor, das umge­rechnet knapp fünf Euro im Monat kostet und Zusatz­leis­tungen wie einen Pass­wort­manager oder einen VPN-Service zum anonymen Browsen im Web anbietet. In Europa soll zunächst aber nur die kosten­freie Version ange­boten werden.

Bekannte Inves­toren an Bord

Die Ausdeh­nung der Geschäfts­akti­vitäten auf den euro­päi­schen Markt wurde durch eine zweite Finan­zie­rungs­runde im Jahr 2021 von über 77,5 Millionen US-Dollar möglich gemacht. Zu den Inves­toren gehören bekannte Risi­koka­pital­geber wie Sequoia Capital, Grey­lock Ventures, Inovia Capital und Neythri Futures Fund.

Neeva hat einen eigenen Such­index von Milli­arden von Webseiten erstellt und präfe­riert bei den Such­resul­taten die Seiten, die für hoch­wer­tige Inhalte bekannt sind. Außerdem spielen in den Such­ergeb­nissen Commu­nity-Platt­formen wie Reddit eine stär­kere Rolle als bei Google. "Das müssen nicht unbe­dingt Seiten sein, die viele Klicks gene­rieren, weil im Ideal­fall direkt eine Antwort gelie­fert wird", sagte Rama­swam. Zudem ermög­licht es Neeva den Nutze­rinnen und Nutzern, auf persön­lich genutzte Apps wie E-Mail, Dropbox, Slack, Figma und andere zuzu­greifen und erlaubt eine private Suche in eigenen Doku­menten.

Google domi­niert 90 Prozent

Rama­swamy sagte, Google domi­niere den Such­maschi­nen­markt mit einem Anteil von über 90 Prozent. "Neeva wird diese Vormacht­stel­lung heraus­for­dern, indem es ein besseres Such- und Brow­sing-Erlebnis schafft, das die Nutzer begeis­tern wird." Gleich­zeitig räumte er ein, dass sein Unter­nehmen derzeit ein Nischen­player sei. Neeva benö­tige aber auch keine Milli­arden-Umsätze, um den Kunden einen hoch­wer­tigen Service anzu­bieten.

Die größte Heraus­for­derung sei nicht die Qualität der Sucher­resul­tate oder die Finan­zie­rung des Unter­neh­mens. "Es sind die fehlenden Auswahl­mög­lich­keiten." Anwender würden nicht aktiv darauf hinge­wiesen, dass es brauch­bare Alter­nativen zu den Ange­boten der großen Player gebe. Regu­lie­rungs­behörden sollten sich vor allem auf diesen Aspekt fokus­sieren.

Ob Neeva auch eigene Handys anbietet? Hier die Preise des kommenden Google Pixel 7.

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