Quartalszahlen

Google: Online-Werbung boomt, trotzdem enttäuschende Zahlen

Google ist eine Geldmaschine dank der boomenden Online-Werbung. Die Welt könnte perfekt sein, wenn der Konzern nicht ein Problem hätte: Der einzelne Klick wirft immer weniger ab. Lesen Sie in unserer Meldung, wie viel Google durch seine Klicks verdient.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Google stellt seine Quartalszahlen vor Google stellt seine Quartalszahlen vor
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Google bekommt den Wandel seines Geschäfts durch den Vormarsch von Smartphones und Tablets zu spüren. Der Internet-Riese erlöst pro Klick auf eine Werbe­anzeige im Schnitt immer weniger. Bisher wird das durch die steigende Nutzung mehr als ausgeglichen. Doch Google verdiente im ersten Quartal weniger als Analysten erwartet hatten. Die Aktie fiel nach Börsenschluss zunächst um fünf Prozent und pendelte sich dann aber bei einem Minus von drei Prozent ein.

"Wir haben ein weiteres großartiges Quartal erlebt", verkündete Google-Chef Larry Page am Sitz im kalifornischen Mountain View. Die Zahlen gaben ihm auf den ersten Blick Recht: Der Umsatz stieg im Jahres­vergleich um 19 Prozent auf 15,4 Milliarden Dollar (11,1 Milliarden Euro). Der Gewinn legte um drei Prozent auf annähernd 3,5 Milliarden Dollar zu.

Der nähere Blick auf den Geschäfts­verlauf offenbarte aber Schwach­punkte: Der Preis, den Google pro Klick auf eine Anzeige erzielen konnte, lag um neun Prozent unter dem des Vor­jahres­zeit­raums. Hinter­grund ist die Ver­breitung von Smartphones. Werbe­treibende zahlen auf den Geräten mit ihren kleineren Bildschirme weniger Geld für einen Klick als auf einem PC.

Große Konkurrenten sind Yahoo und Facebook

Google stellt seine Quartalszahlen vor Google stellt seine Quartalszahlen vor
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Online-Werbung an sich boomt aber. Google konnte 26 Prozent mehr bezahlte Klicks verbuchen. Ausgangspunkt sind zum einen Textanzeigen bei Suchmaschinen-Ergebnissen und zum anderen grafische Anzeigen, die sogenannten Banner. Große Konkurrenten auf dem Markt sind Facebook und Yahoo. Letzterer hatte am Vortag einen stagnierenden Umsatz vermeldet, Facebook legt seine Geschäftszahlen in der kommenden Woche vor.

Google verdient sein Geld immer noch vor allem mit Klicks auf Anzeigen im Umfeld der Internet-Suche. Der Internet-Riese baute neben der Suchmaschine aber bereits weitere Bereiche auf wie das Smartphone-Betriebs­system Android, die Datenbrille Google Glass oder die Online-Bürosoftware Google Apps. Der Konzern ist auch einer der Vorreiter bei selbstfahrenden Autos. Erst in dieser Woche übernahm Google zudem einen Hersteller von Drohnen; der Konzern will mit Hilfe der Flug­geräte Internet in entlegene Gebiete bringen.

Lenovo und Motorola schwächen die Bilanz von Google

"Ich bin begeistert darüber, welche Fort­schritte unsere neuen Geschäftszweige machen", sagte Page. Google lässt sich seine Unter­nehmungen einiges kosten und stellt laufend neue Leute ein. Die Übernahme des Herstellers vernetzter Thermostate Nest für 3,2 Milliarden Dollar habe die Kosten im Quartal in die Höhe getrieben, sagte Finanzchef Patrick Pichette.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg binnen eines Jahres um 2 300 auf rund 46 200. Dabei sind die 3 700 Beschäftigten bei der Handytochter Motorola nicht ein­gerechnet. Google ist gerade dabei, das ver­lust­bringende Handygeschäft an den chinesischen Computer­hersteller Lenovo weiter­zu­verkaufen. Zum Abschied schwächte Motorola die Bilanz noch einmal mit einem Minus von knapp 200 Millionen Dollar.

Der neueste Service von Google ist, dass sich nun Google Play Music All Inclusive jetzt auch über das Multiroom-System Sonos nutzen lässt. In Zukunft will Google auch als Mobil­funk­anbieter tätig werden.

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