Darum bleibt das GSM-Netz in Deutschland wichtig
GSM muss vorerst bleiben
Logo: GSM Association, Foto/Montage: teltarif.de
Die UMTS-Netze der Deutschen Telekom und von Vodafone sollen zum 30. Juni abgeschaltet werden und auch Telefónica will sich bis zum Jahresende vom 3G-Standard verabschieden. Am GSM-Netz halten die drei deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber wiederum fest. Dabei ist diese Technik 30 Jahre alt und aus heutiger Sicht veraltet.
Warum es vorerst gar nicht möglich ist, neben UMTS auch GSM kurz- oder mittelfristig abzuschalten, erläuterten Vodafone-Mitarbeiter im Rahmen des 5G-Standalone-Tests, den wir in Frankfurt am Main durchführen konnten. eCall, der automatische Notruf, der seit drei Jahren verpflichtend in neuen Autos eingebaut ist, benötigt wenigstens einen der beiden älteren Mobilfunk-Netzstandards.
eCall, M2M und Basisversorgung
GSM muss vorerst bleiben
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eCall ist demnach für die GSM- und UMTS-Nutzung ausgelegt. Mit LTE oder gar 5G ist das System hingegen nicht kompatibel. Würden die Netzbetreiber neben UMTS auch das GSM-Netz abschalten, so stünde die in allen neueren Fahrzeugen vorhandene eCall-Funktion ohne Netzanbindung da. Das ist natürlich nicht zu verantworten, sodass der 2G-Standard wohl auch längerfristig nicht abgeschaltet werden kann.
Auch zahlreiche M2M-Anwendungen verwenden noch das GSM-Netz. Hier ist die Swisscom in der Schweiz, die sich jetzt vom 2G-Standard verabschiedet hat, etwas geschickter vorgegangen. Schon fünf Jahre vor der geplanten GSM-Abschaltung wurden betroffene Kunden über den geplanten Schritt informiert - und den Firmen so genügend Zeit für die Umrüstung ihrer Technik eingeräumt.
Dazu kommt, dass das GSM-Netz in Deutschland nahezu flächendeckend verfügbar ist. Es sorgt somit für eine Grundversorgung in Gegenden, in denen LTE und 5G noch nicht ausgebaut wurden. Für Telefonate und den Austausch von SMS-Mitteilungen reicht der alte Standard allemal. Der Internet-Zugang ist über GPRS und EDGE hingegen zwar sehr langsam, aber immerhin ebenfalls verfügbar.
Vodafone: GSM bei Netzmodernisierung mitberücksichtigt
Wie Vodafone weiter erläutert, hat das Unternehmen den GSM-Standard bei der von 2014 bis 2016 durchgeführten Modernisierung des Mobilfunknetzes mit berücksichtigt und die teilweise mehr als 20 Jahre alte Technik auf den neuesten Stand gebracht. Gegenüber den Kollegen von Golem erklärten auch Telekom und Telefónica, GSM auch in den kommenden Jahren weiter anzubieten.
Anders sieht es beim geplanten vierten deutschen Mobilfunknetz aus. 1&1 Drillisch wird sich ganz auf die neueren Netzstandards LTE und 5G konzentrieren.