Entwicklung

Nahverkehr: Handy- statt Papierticket

Dem Handyticket gehört die Zukunft, zumindest ein Blick auf die Zuwachsraten bei der Nutzung lässt darauf schließen. Bei der Bahn könnte es künftig sogar einen Komplettumstieg geben.
Von Daniel Rottinger mit Material von dpa

Fahrkarten lassen sich meist über die App des Nahverkehrsanbieters erwerben Fahrkarten lassen sich meist über die App des Nahverkehrsanbieters erwerben
Bild: teltarif/Screenshot-YouTube
Die Zeiten, als Tickets nur am Schalter, beim Busfahrer oder Schaffner gekauft wurden, sind längst vorbei. Tickets und Fahrpläne gibt es per Finger­tipp aufs Handy. Aber noch ist die Zahl der Handy-Tickets im Nah­verkehr überschaubar.

Fahrkarten lassen sich meist über die App des Nahverkehrsanbieters erwerben Fahrkarten lassen sich meist über die App des Nahverkehrsanbieters erwerben
Bild: teltarif/Screenshot-YouTube
Smartphones setzen auch im öffentlichen Nahverkehr einen neuen Trend: Immer öfter kaufen Fahrgäste ihre Tickets per Handy. Mit 15 000 registrierten Nutzern und 45 000 Handy-Tickets ist die Zahl beim Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) seit dem Angebots­start im Mai 2015 zwar noch übersichtlich. "Aber wir verzeichnen monatlich Zuwachsraten von 15 Prozent", sagte VBN-Geschäftsführer Rainer Counen.

VBN: Smartphone-Tickets gehört die Zukunft

Noch machten Handy-Tickets nur etwa ein Prozent der gesamten Ticketzahl im VBN-Netz aus. Aber bei dem Verbund, einem Zusammen­schluss von 40 regionalen Verkehrsbetrieben, ist man sicher, "dass diesem Vertriebskanal mit der schnellen Entwicklung im Smartphone- und App-Bereich die Zukunft gehört". Auch Informationen über Fahrpläne und Zeiten sind übers Handy abrufbar. 13 der 40  VBN-Partner bieten Informationen in Echtzeit an, weitere fünf folgen 2016.

Zum VBN-Gebiet gehören die Städte Bremen, Bremerhaven, Delmenhorst und Oldenburg sowie deren benachbarte Landkreise Ammerland, Diepholz, Oldenburg, Osterholz, Verden, Wesermarsch sowie Gemeinden in den Landkreisen Rotenburg und Cuxhaven.

Entwicklung bei der Bahn: Künftig keine Kontrolleure mehr?

Laut Aussage von DB-Personalvorstand Ulrich Weber gegenüber der Süddeutschen Zeitung könnten sich das Vorzeigen des Tickets künftig erübrigen. Stattdessen würden Bahn-Fahrgäste dann mit ihrem Handy­ticket selbst und ohne weitere Kontrolle im Zug einchecken. Bislang muss dem Zugbegleiter zur Verifizierung der in der DB-Navigator-App ange­zeigte Code und eine Identifizierungskarte vorgezeigt werden. Welche Auswirkungen diese Weichenstellung auf die Bahnbelegschaft haben könnte, haben wir in diesem Artikel beleuchtet.

Nachteil: Keine Legitimation bei leerem Smartphone-Akku

Wer sich für den Kauf eines Handytickets entscheidet, muss sich auf mögliche Probleme einstellen. Was ist, wenn etwa der Akku vor der Kontrolle schlapp macht und der Nutzer somit kein funktionierendes Ticket vorweisen kann? Gerade solche Probleme könnten hohe Zuwachsraten in puncto Handy-Ticket bei regionalen und überregionalen Anbietern verhindern.

In einem weiteren Artikel sind wir auf die Neuerungen bei dem ICE Portal der Bahn eingegangen.

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