Zukunft

Bahn: Check-In per Smartphone soll Kontrolleur ablösen

Der Zugbegleiter in der Bahn soll durch einen Self-Check-in für den Reisenden abgelöst werden. Der Reisende hält dazu das Smartphone beim Einsteigen an ein Lesegerät. Doch was passiert dann mit dem jetzigen Heer an Zugbegleitern?
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Der Fahrscheinkauf wird bei der Deutschen Bahn schon zu einem großen Teil von den Fahrgästen im Internet abgewickelt - oder per Smartphone. Momentan erscheint das Handyticket dann als Code auf dem Smartphone in der DB-Navigator-App und wird vom Zugbegleiter während der Fahrt eingescannt. Zusätzlich muss im Zug eine Identifizierungskarte vorgezeigt werden.

In der Zukunft könnte der Fahrgast mit seinem Handyticket selbst und ohne weitere Kontrolle im Zug einchecken. Dies berichtet DB-Personalvorstand Ulrich Weber in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Heißt dies, dass die Bahn nun demnächst massenhaft Zugbegleiter auf die Straße setzt? Weber hat mit dem Personal offenbar andere Pläne.

Was passiert mit den jetzigen Zugbegleitern?

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In München nahm vergangene Woche ein Kontrolleur einer jungen Chinesin, die am Flughafen mit dem Flugzeug angekommen war und nun in die S-Bahn stieg, den Ausweis weg und wollte sie zur Polizei mitnehmen. Die Touristin wusste nicht, dass man ein Ticket auch abstempeln muss. Derartige Vorfälle werfen stets ein negatives Bild auf den Berufsstand der Zugbegleiter, obwohl ein Großteil der Mitarbeiter seine Arbeit mit großer Höflichkeit und Freundlichkeit erledigt.

Im Verlauf des Interviews gibt Weber folgenden Ausblick auf die Zukunft der Fahrscheinkontrolle: In einigen Jahren würden die Fahrgäste elektronisch im Zug einchecken. Dazu müsse man das Ticket im Smartphone an ein Lesegerät am Einstieg halten. Mehr als das soll nicht notwendig sein.

In Nürnberg hat die Bahn nach Angaben des Managers das Pilotprojekt "Gastgeber der Zukunft" gestartet. Für ein paar Wochen nimmt der Konzern dort "die neue Arbeitswelt" mit Self-Check-in der Reisenden vorweg. Für die ehemaligen Zugbegleiter gibt es dann gleichzeitig eine neue Aufgabe: Sie werden als Bordstewards im Service speziell geschult. Vorher und nachher werden Mitarbeiter und Kunden befragt, wie ihnen das System gefällt.

Die Frage, ob die Bahn der Zukunft weniger Zugbegleiter brauchen wird als heute, wenn die Fahrscheinkontrolle wegfällt, verneint Weber: Auf der einen Seite würde die Bahn "intensiv" mit den Arbeitnehmervertretern sprechen und mit der Gewerkschaft EVG über "einen Tarifvertrag Arbeit 4.0" verhandeln. Andererseits sollen sich die Bordstewards zukünftig persönlich um die Gäste kümmern. "Schön, dass Sie mit uns reisen, herzlich willkommen! Und kann ich Ihnen noch was Gutes tun? Zeitung? Kaffee?" So formuliert der Manager in dem Interview die Geisteshaltung, mit der Bordstewards zukünftig an ihre Aufgabe herangehen sollten, wenn sich der Job der Fahrkartenkontrolle "überlebt" hat. Die Bahn-Kunden sollten spüren, dass dem Konzern "Dienstleistung Spaß macht und nicht nur eine Notwendigkeit ist".

Wichtige Apps für Bahnfahrer haben wir in dieser Übersicht zusammengestellt.

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