US-Justiz fährt neue Geschütze gegen Huawei auf
Die US-Justiz fährt neue Geschütze gegen Huawei auf.
Logos: US-Justizministerium/Huawei, Foto: Rafa Irusta - Fotolia.com, Montage: teltarif.de
Das Thema USA gegen Huawei wird zum täglichen Dauerbrenner. Jetzt hat das US-Justizministerium seine Anklage gegen den chinesischen Konzern Huawei verschärft. Dem weltgrößten Netzwerkausrüster und Hersteller von Smartphones wird seit Jahren "anhaltende Industriespionage" und der "Diebstahl von geistigem Eigentum vorgeworfen".
Das Unternehmen wird zusätzlich daher nach einem amerikanischen Gesetz zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität angeklagt, wie das US-Justizministerium gestern (Ortszeit) mitteilte.
Verstöße gegen US-Sanktionen?
Die US-Justiz fährt neue Geschütze gegen Huawei auf.
Logos: US-Justizministerium/Huawei, Foto: Rafa Irusta - Fotolia.com, Montage: teltarif.de
Doch damit nicht genug. Zudem werden Huawei erneut Verstöße gegen US-Sanktionen gegen den Iran und Nordkorea vorgeworfen. Die neue Anklage gegen den weltweit zweitgrößten Handyhersteller richtet sich auch gegen Tochterunternehmen und die in Kanada immer noch festgehaltene Tochter des Gründers, Finanzchefin Meng Wanzhou.
Bei den neuen Vorwürfen gehe es um die "seit Jahrzehnten laufenden Bemühungen Huaweis", sich geistiges Eigentum unrechtmäßig anzueignen, "um Huaweis Geschäfte auszubauen und zu betreiben", wie es das Justizministerium in einer Mitteilung erläutert. Huaweis Industriespionage sei so erfolgreich gewesen, weswegen das Unternehmen sein Forschungsbudget deutlich habe absenken können, was der Firma am Ende einen "unlauteren Vorteil" beschert habe.
Gerichtsverfahren in New York
Huawei muss sich bereits seit Anfang vergangenen Jahres in New York vor Gericht verantworten. Der Firma wurden bislang unter anderem Verstöße gegen Iran-Sanktionen, Geldwäsche, Betrug, Verschwörung zur Behinderung der Justiz und auch Industriespionage vorgeworfen. Das Unternehmen hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Sicherheitsbedenken
Offiziell wegen "Sicherheitsbedenken" beim Einsatz von Huaweis Telekom-Ausrüstung fährt die US-Regierung einen harten Kurs gegen das Unternehmen. Der Disput ist Teil eines Handelskonfliktes zwischen den USA und China, der sich daran entzündet hat, dass viel mehr chinesische Waren zu extrem günstigen Preisen in die USA geliefert werden, als die USA in China Waren verkaufen können.
Durch den "Nachbau" von teuren Produkten aus dem Westen konnte China bislang viel günstiger produzieren. Inzwischen entwickeln chinesische Unternehmen aber auch eigene hochwertige Produkte, was den Frust im Westen noch weiter hochtreiben kann. In den USA ist im Augenblick die vorherrschende Lehrmeinung, sich durch Strafzölle, Verbote und Gerichtsverfahren vor der unliebsamen "Konkurrenz" für einheimische Hersteller erwehren zu können.
Der US-Markt ist dem chinesischen Konzern beim Thema Netzausbau praktisch schon lange versperrt. Die US-Regierung drängt inzwischen auch andere Länder, von einem Einsatz von Huawei-Produkten abzusehen, insbesondere beim Ausbau des schnellen neuen 5G-Mobilfunknetzes.
Huawei lässt sich vom Vorgehen der amerikanischen Politik nicht beirren und gibt seinen Kritikern durchaus Contra.