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Kostenloses WLAN im Flughafen & Bahnhof: Erste Erfahrungen

Bahn-Vielfahrer und Fluggäste können kostenloses WLAN nutzen
Von Thorsten Neuhetzki

Kostenloses Surfen am Flughafen Kostenloses Surfen am Flughafen
Foto: dpa
Jahrelang waren kostenlose WLAN-Hotspots in öffentlichen Räumen kaum noch zu finden. Nur einige Cafés, Restaurants und Hotels boten ihren Kunden auf Nachfrage einen kostenlosen Zugang zum Internet an. Dann kamen die Datenflatrates per Mobilfunk auf, die von den Kunden rege genutzt wurden. Der Effekt: Die Netze kamen an ihre Kapazitätsgrenzen. Nun wird an vielen öffentlichen Hotspots parallel zu den vier Mobilfunk-Datennetzen auch WLAN angeboten - und das neuerdings oft kostenlos. Neben den Hotspots der Telekom im Lounge-Bereich der Deutschen Bahn gibt es auch an vielen Flughäfen kostenloses WLAN. Wir haben einige dieser Hotspots ausprobiert.

Hotspots der Bahn für Vielfahrer und 1. Klasse kostenlos

Kostenloses Surfen am Flughafen Kostenloses Surfen am Flughafen
Foto: dpa
Die Hotspots in den Vielfahrer- und 1.-Klasse-Bereichen der Bahn haben nur eine Zugangsschranke: Die bahn.comfort-Card oder ein 1.-Klasse-Ticket. Mit diesen darf die Bahn-Lounge betreten werden. Dort wartet ein Hotspot der Telekom. Wer sich in diesen einbucht, bekommt beim Ansurfen einer beliebigen Seite eine Begrüßungsseite der Telekom. Hier wird er darüber informiert, dass er das Internet kostenlos nutzen kann und die Nutzungsbedingungen mit einem Klick bestätigen muss. Danach kann der WLAN-Zugang genutzt werden.

Die Nutzung ist ideal für Geschäftsreisende, die zu früh am Bahnhof sind und hier bis zur Abfahrt ihres Zuges oder bei Verspätungen im Internet surfen können. Der Zugang funktioniert nach Erfahrungen der teltarif.de-Redaktion auch vom Smartphone aus. Einen Geschwindigkeitsrausch darf der Nutzer aber nicht erwarten. In Berlin lieferte uns der Hotspot bislang nicht mehr als 2 MBit/s im Downstream. Das reicht für die meisten Anwendungen jedoch aus. Einen Film in HD-Auflösung werden beim Warten auf den Zug wohl ohnehin nur wenige schauen wollen. Und zum Versand der Daten in die Firma oder zum Surfen im Firmen-Extranet reicht der Hotspot jedoch allemal aus. Eine Messung in der Lounge in München ergab 2,2 MBit/s Down- und 250 kBit/s Upstream.

Enttäuscht wurden wir bei einer Testnutzung in Frankfurt - hier bekamen wir keine Daten. Zwar klappte der Zugriff auf die Startseite, doch nach der Bestätigung bekamen wir keinerlei Datenpakete, so dass fürs Arbeiten dann doch wieder auf den UMTS-Stick zurückgegriffen wurde. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass das Problem auch mit dem verwendeten Rechner zusammenhing. Mit ihm hatten wir auch bei einigen Browsern Probleme, die Login-Seite aufzurufen.

Surfen am Flughafen in München

Zehn verschiedene Flughäfen in Deutschland bieten inzwischen komplett kostenloses oder zumindest eingeschränkt kostenloses WLAN an. In den vergangenen Wochen hatten wir die Möglichkeit, diesen Zugang in München und Köln zu testen, während wir beim Warten auf den Flieger in Berlin noch immer zahlen oder auf HSDPA ausweichen mussten. Ob dies mit dem neuen Hauptstadtflughafen BER, der am 3. Juni den Betrieb aufnehmen wird, anders sein wird, ist noch unklar.

Am Flughafen in München wird das WLAN-Netz ebenfalls unter Regie der Telekom betrieben. Getestet haben wir den Zugang im Terminal 1 im Abflugbereich A. Hier war der Empfang des Telekom-WLAN-Netzes vergleichsweise schwach. Dennoch bekamen wir problemlos Zugriff auf das Netz. Wie üblich wurden wir mit der ersten Eingabe in den Browser auf eine Begrüßungsseite umgeleitet. Hier muss sich der Kunde entscheiden, ob er den in München angebotenen 30-Minuten-Kostenlos-Zugang nutzen möchte oder länger online gehen will und bereit ist, dafür zu zahlen.

Freischaltung setzt ein Handy voraus

Nach einem Klick auf die Kostenlos-Option wird der Nutzer auf die nächste Seite geleitet. Hier muss er eine Handynummer angeben. Dafür nennt er das Land, in dem sein Handyvertrag geschaltet ist und die Rufnummer. Zudem wird eine PIN abgefragt. Nur wer sich den Text auf der Seite durchliest, erfährt, dass die PIN erst nach Anforderung auf das Handy kommt. Dass die Abfragemaske schon vor der Anforderung angezeigt wird, dürfte viele Nutzer irritieren. Wurde die SMS zugestellt - in unserem Fall waren es nur wenige Sekunden nach der Anforderung - und die PIN eingegeben, so läuft die Zeit. 30 Minuten kann der Kunde kostenlos surfen.

Leider erlebten wir kein Highspeed-Vergnügen beim Surfen im Telekom-Hotspot. Bei Tests erreichten wir nur knapp 1 MBit/s. Dabei war das Terminal nicht einmal voll. Vermutlich ist auch hier die Anbindung des Hotspots nicht die schnellste, da man bisher die wenigen zahlenden Kunden auch mit einer geringen Gesamtbandbreite bedienen konnte. Durch hohe Pingzahlen dauerte auch der Seitenaufbau von einfachen Seiten vergleichsweise lange. Manch ein Nutzer mit HSPA-Surfstick und Datenflat könnte hier schnell zum Surfen über Mobilfunk zurückkehren. Zudem ist der langsame Downstream hier keine gute Werbung für die kostenpflichtigen Telekom-Hotspots.

Die SMS der Telekom beinhaltete zudem noch eine juristisch heikle Formulierung. Genannt wurde eine 0180-Hotline, die 9 Cent aus dem Festnetz kostet. In Bezug auf die Kosten aus den Mobilfunknetzen informierte die Telekom nur, dass hier abweichende Kosten entstehen können. Die inzwischen vorgeschriebene Formulierung muss den Nutzer jedoch darüber informieren, dass bis zu 42 Cent pro Minute berechnet werden können.

Flughafen Köln: Gib mir deinen Namen, ich gebe dir Internet

FairSpot im Flughafen Köln. Wer seinen Namen eingibt, kann kostenlos surfen. FairSpot im Flughafen Köln. Wer seinen Namen eingibt, kann kostenlos surfen.
Screenshot: teltarif.de
Der Flughafen in Köln wird von FairSpot [Link entfernt] betrieben. Der Nutzer wählt das Netz "FairSpot-Public" aus, klickt im Browser auf der Begrüßungsseite auf "Hier kostenlos registrieren". Hier muss nun nur ein Name eingegeben werden und der Gast ist online. Auch hier waren unsere Erfahrungswerte direkt am Gate vor dem Einstieg zum Flugzeug enttäuschend. Das Netz war langsam und auch nur schlecht verfügbar. Wir entschieden uns, an unserem Platz zu bleiben und es ein wenig weiter zu probieren und nicht nach einem besseren Platz zu suchen. Letztlich hätte dies - das zeigte ein späterer Gang durch das Terminal mit einem Tablet PC - auch nicht viel Besserung gebracht. Auch hier griffen wir für unsere letzten Online-Aktivitäten vor dem Abflug letztlich wieder zum UMTS-Stick, um noch ein paar Daten per Internet zu versenden.

Ihre Erfahrungen mit kostenlosen WLAN-Hotspots

Natürlich sind unsere Test, die wir auf Reisen zu Veranstaltungen in Deutschland gesammelt haben, nur Momentaufnahmen. Es mag sein, dass die Eindrücke zu anderen Zeiten ganz anders aussehen. Haben Sie Erfahrungen mit kostenlosen Internetzugängen gesammelt? Wie sind Ihre Erfahrungen? Teilen Sie diese gerne in unserem Forum unter dieser Meldung mit uns und anderen Lesern.

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