GPRS und EDGE im Test: Erfahrungen mit Internet im GSM-Netz
Im Netz der Deutschen Telekom haben wir bei Speedtests rund 140 bis 160 kBit/s im Up- und Downstream erreicht. Dazu waren die Pingzeiten mit etwa 300 ms für EDGE-Verhältnisse durchaus akzeptabel. E-Mails konnten wir problemlos versenden und empfangen, aber schon beim Aufrufen von WhatsApp zeigte sich, dass wir es mit einer recht langsamen Datenverbindung zu tun haben. So dauerte es bis zu 20 Sekunden, bis die zuletzt eingetroffenen Nachrichten angezeigt wurden.
Test unter anderem mit dem iPhone 6 von Apple
Foto: teltarif.de
Das Surfen mit dem Safari-Browser des iPhone 6 bzw. mit dem Internet Explorer des Nokia Lumia 1020 war aber ein echtes Geduldsspiel. Der Seitenaufbau dauerte selbst bei für die mobile Nutzung optimierten Webseiten wie mobil.teltarif.de zum Teil mehrere Minuten. Abhilfe ist durch Einsatz des Opera Mini möglich, bei dem die Daten durch einen Proxy-Server geschleust und komprimiert übertragen werden.
Trotz der schlechten Erfahrung beim Surfen im Internet konnten wir über die EDGE-Verbindung der Deutschen Telekom sogar Webradio hören. Leider bieten nur wenige deutsche Radiostationen Livestreams an, die sich auch für schmalbandige Verbindungen eignen. In die Presche springen kann dabei der Dienst Yourmuze.fm [Link entfernt] , mit dem sich beliebige Radiostreams so konvertieren lassen, dass der Empfang auch über EDGE, GPRS und gedrosselte Leitungen möglich ist.
Vodafone: Daten fließen extrem langsam
Deutlich schlechter waren unsere Testergebnisse im Netz von Vodafone. Vor allem in ländlichen Gegenden, wo die Kunden mangels UMTS- und LTE-Ausbau auf die 2G-Versorgung angewiesen sind, flossen die Daten sehr langsam. Immerhin: Der Internet-Zugang funktionierte generell wieder. Bei vergleichbaren Tests in den vergangenen Jahren kam oft überhaupt keine Datenverbindung zustande.
Messungen auch mit dem Nokia Lumia 1020
Foto: teltarif.de
Die maximal 60 kBit/s, die wir trotz EDGE-Erweiterung des GPRS-Standards gemessen haben, luden allerdings nicht wirklich zum Surfen im Internet ein und auch die Ansprechzeiten von mehr als 800 ms bedeuteten, dass selbst mit Opera Mini kaum eine Webseite geöffnet werden konnte. Immerhin war es uns möglich, E-Mails auszutauschen und per WhatsApp zu chatten - wenn auch nicht immer zuverlässig.
Besser waren die Resultate in Mainz und Wiesbaden, wo wir immerhin auf dreistellige kBit/s-Werte kamen, so dass auch (langsames) Internet-Surfen möglich war. Offenbar war das Netz in den ländlichen Gegenden, in denen wir getestet haben, völlig überlastet. Das ist in Städten seltener der Fall, da die meisten Kunden UMTS und LTE nutzen und nur wenige Nutzer auf die 2G-Versorgung angewiesen sind.