Langsam

GPRS und EDGE im Test: Erfahrungen mit Internet im GSM-Netz

Wir sind der Frage nachgegangen, wofür sich ein EDGE-basierter Internet-Zugang nutzen lässt und wofür die Performance bei fehlender UMTS- oder LTE-Versorgung nicht ausreicht. Dabei haben wir die vier deutschen Mobifunknetze getrennt betrachtet.
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Ein für Verhältnisse im GSM-Netz recht gutes Bild gab im Test auch o2 ab. Im Downstream erreichen wir ähnliche Werte wie im Netz der Deutschen Telekom, während der Upstream mit rund 60 kBit/s deutlich schlechter war und auch die Pingzeiten von rund 365 ms konnten mit denen im Telekom-Netz nicht mithalten.

Sehr langsame Verbindungen im Vodafone-Netz Sehr langsame Verbindungen im Vodafone-Netz
Foto: teltarif.de
Das Mailen und Chatten klappte während unseres Tests ähnlich gut wie im Telekom-Netz. Allerdings gestaltete sich das Surfen im Internet noch langwieriger. Zum Teil bauten sich die angeforderten Webseiten nicht oder nur extrem langsam auf. Selbst mit Opera Mini und auf für die mobile Nutzung optimierten Seiten konnten wir nicht sinnvoll surfen.

Langwierig gestaltete sich auch das Aktualisieren von Daten in Apps wie Facebook, Twitter oder Swarm. Aber immerhin: Der Netzzugang war zwar langsam, aber anders als im Vodafone-Netz auch kontinuierlich nutzbar. Positiv fiel nicht zuletzt der Versuch aus, Webradio über die EDGE-Verbindung zu hören. Dabei kam erneut Yourmuze.fm zum Einsatz, wo wir als gewünschtes Ausgabeformat 24 kBit/s in Stereo angegeben hatten.

E-Plus: Surfen nein, Webradio ja

Mit Yourmuze.fm klappt auch das Webradio-hören über EDGE Mit Yourmuze.fm klappt auch das Webradio-hören über EDGE
Foto: teltarif.de
Unsere Ergebnisse im E-Plus-Netz waren schlechter als bei Telekom und o2, aber besser als im Vodafone-Netz. So erreichten wir rund 100 kBit/s im Downstream und 120 kBit/s im Upstream. Die schnellere Upload-Geschwindigkeit gegenüber dem Downstream könnte auf eine Netzüberlastung hindeuten, die wir so auch nur in ländlichen Gegenden ohne 3G- und 4G-Ausbau erlebt haben. Recht hoch waren mit etwa 440 ms die Ansprechzeiten.

Ernsthaft Surfen im Internet konnten wir mit dieser eingeschränkten Performance nicht, doch die Verbindung war zwar langsam, aber durchgehend verfügbar, so dass es mit Yourmuze.fm sogar möglich war, Internetradio zu hören. Die Nutzung verschiedener Smartphone-Messenger war zwar möglich, doch nach dem Starten der jeweiligen App dauerte es jeweils längere Zeit, bis die Inhalte aktualisiert wurden.

Fazit: 2G-Internet ist eine Notlösung

Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Internet-Zugang über EDGE kaum noch den aktuellen Anforderungen gerecht wird. Mal eben den Kontostand abrufen, ein Handy-Ticket buchen oder Nachrichten der Tagesschau lesen - alles Dinge, die bei UMTS- oder LTE-Empfang völlig selbstverständlich sind, die aber über EDGE nur sehr langsam funktionieren, wenn überhaupt. An das Surfen im World Wide Web ist kaum zu denken, dafür lässt sich selbst Webradio hören, wenn man auf einen Stream zurückgreift, der nur kleine Bandbreiten benötigt.

Aufgrund der immer größeren Nutzerzahl ist die Performance in den GSM-Netzen heutzutage auch schlechter als beispielsweise vor acht Jahren, als der Autor dieses Berichts mit dem iPhone der ersten Generation über EDGE im Netz der Deutschen Telekom noch Webradio aus den USA auf der Autobahn gehört und in der Kneipe YouTube-Videos geschaut hat. Bleibt zu hoffen, dass die Netzbetreiber die noch bestehenden UMTS- und LTE-Lücken möglichst bald schließen und vor allem auch alle Tarife für die 4G-Nutzung öffnen.

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