Netztest

Mobiles Internet im Netz von Telefónica im Test

Wie in den Vorjahren haben wir die deutschen Mobilfunknetze getestet. Wir berichten über die Erfahrungen im Telefónica-Netz. Dabei gelten während der laufenden Netzkonsolidierung einige Besonderheiten gegenüber Telekom und Vodafone.
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Anders als bei unseren Tests in den Netzen von Telekom und Vodafone hatten wir bei Telefónica noch häufig UMTS anstelle von LTE als höchstwertigen Netzstandard zur Verfügung. So konnten wir im niedersächsischen Uelzen beispielsweise via 3G mit 12,78 bis 15,76 MBit/s im Downstream surfen, Uploads waren aber nur mit mageren 1,09 bis 1,41 MBit/s möglich und die Ansprechzeiten lagen bei 58 bis 62 ms.

Öfter als bei Telekom und Vodafone hatten wir UMTS statt LTE zur Verfügung Öfter als bei Telekom und Vodafone hatten wir UMTS statt LTE zur Verfügung
Foto: teltarif.de
Am Leipziger Hauptbahnhof waren wir mit der o2-Karte im UMTS-Netz von E-Plus eingebucht. Hier erreichten wir 9,86 bis 12,47 MBit/s bei Downloads und 1,61 bis 2,06 MBit/s bei Uploads und die Latenzzeiten lagen zwischen 48 und 67 MBit/s. Im mittelhessischen Butzbach war o2 mit eigenem 3G-Netz vertreten. Hier lagen die Downstream-Werte zwischen 20,84 und 24,02 MBit/s, die Upstream-Werte bei 2,06 bis 2,53 MBit/s. Als Pingzeiten verzeichneten wir 43 bis 46 ms.

EDGE zwischen unbrauchbar und akzeptablen Werten

Öfter als bei Telekom und Vodafone hatten wir es im Telefónica-Netz auch mit dem GSM-Netz zu tun, so dass als Datenübertragungsstandards nur GPRS oder EDGE zur Verfügung standen. Auf der Autobahn A7 zwischen Fulda und Würzburg glaubten wir schon an ein Endgeräte-Problem, nachdem bei der Fahrt durch die Rhön fast durchgehend nur das 2G-Netz verfügbar war. Später zeigte sich: Das Handy trägt keine Schuld. UMTS und LTE waren auf der Strecke tatsächlich nicht verfügbar.

Wirklich zeitgemäß ist selbst ein vergleichsweise guter 2G-Internet-Zugang nicht mehr. Wenn dann aber wie in Konnersreuth in der Oberpfalz nur 60 bis 90 kBit/s im Downstream und 40 bis 90 kBit/s im Upstream bei Ansprechzeiten zwischen 260 und 290 ms gemessen werden, dann ist man in der Praxis nahezu offline. Im hessischen Spessart hatten wir allerdings auch Downstream-Werte um 200 kBit/s gemessen. Damit kann man immerhin noch Chatten und Mailen und vielleicht die eine oder andere für mobile Browser optimierte Webseite aufrufen.

Telefónica-Netz für mobiles Steaming weniger gut geeignet

Internet über EDGE sehr langsam Internet über EDGE sehr langsam
Foto: teltarif.de
Während wir in den Netzen von Telekom und Vodafone auch beim mobilen Streaming gute Erfahrungen gemacht haben, mussten wir beim Webradio-Empfang quer durch das Rhein-Main-Gebiet bei Telefónica einige Abstriche machen. Zwar bietet auch der Münchner Netzbetreiber weitgehend UMTS- oder LTE-Versorgung. Es kommt aber immer wieder zu kurzen Lücken, die sich gerade dann störend bemerkbar machen, wenn ein kontinuierlicher Datenfluss benötigt wird.

Spannend bleibt die Zukunft beim nach Kundenzahlen größten deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber. Wie wird sich die Migration der E-Plus-Kunden ins LTE-Netz von o2 auf die Performance des Internet-Zugangs auswirken? Wird Telefónica den Rückstand beim 4G-Netzausbau gegenüber den Mitbewerbern aufholen können? Inwieweit wird sich die Netzkonsolidierung positiv oder auch negativ auf die Erfahrungen der Kunden aus? Wir werden die Situation weiter beobachten und entsprechend berichten.

In weiteren Meldungen haben wir bereits über unsere Erfahrungen im Netz der Deutschen Telekom und über unseren Test des Vodafone-Netzes berichtet.

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