Mobilfunk-Anbieter wollen größer werden - aber dürfen nicht
Mehr Größe um wirtschaftlicher zu sein bedeutet weniger Anbieter
Foto: dpa
Die Entscheidung der europäischen Wettbewerbshüter,
die Fusion von o2 und Three in Großbritannien zu verbieten, befeuert
einen seit langem laufenden Streit zwischen der Branche und den
Regulierern.
Die Mobilfunk-Betreiber verweisen auf sinkende Einnahmen aus ihrem klassischen Geschäft mit Sprachtelefonie sowie SMS-Diensten und wollen mehr Freiraum für Fusionen. Sie betonen, in Europa gebe es - insbesondere im Vergleich zu einheitlichen Märkten wie die USA - zu viele zu kleine Anbieter in den einzelnen Ländern, um effizient wirtschaften zu können. Unter anderem fehlten dadurch Mittel für Investitionen ins Netz.
Deshalb wollen die Mobilfunk-Konzerne, dass die EU-Kommission den europäischen Markt insgesamt betrachtet und dabei zulässt, dass es in einzelnen Ländern weniger Netzbetreiber gibt. Zugleich sind viele Mobilfunk-Anbieter unterwegs, die kein eigenes Netz haben, sondern sich Kapazitäten bei den Großen mieten.
Widerstand bei dänischer Fusion, deutsche Übernahme wurde genehmigt
Mehr Größe um wirtschaftlicher zu sein bedeutet weniger Anbieter
Foto: dpa
Die Brüsseler Kartellwächter erlaubten bereits unter anderem in
Deutschland das Zusammengehen von Telefónica o2 und E-Plus, durch das
die Zahl der Netzbetreiber von vier auf drei sank. Allerdings gab es hier Auflagen, aus denen unter
anderem Drillisch als Drittanbieter gestärkt hervor ging. In Großbritannien
fanden sie jetzt aber drei Anbieter in der angedachten Kombination
zu wenig. Widerstand aus Brüssel hatte im Herbst auch das geplante
Zusammengehen von Telenor und Telia Sonera in Dänemark scheitern
lassen.
Zugleich war aus anderen Teilen der Kommission zuletzt zu hören, in einem europäischen Binnenmarkt mit einem grenzübergreifenden Wettbewerb zwischen den Anbietern sollte die Lage in nationalen Märkten nicht mehr ausschlaggebend sein.
Aus Großbritannien war jetzt übrigens zu hören, dass Liberty Global Interesse an o2 haben soll.