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Motorola Moto Z3 Play im Test: Spielzeug mit Schwächen

Motorola hat seine Play-Reihe um das Z3 erweitert. Das Smartphone mit Mittelklasse-Technik gibt es zum Oberklasse-Preis. Kann es dennoch überzeugen?
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Wer sich für ein Moto Z3 Play interessiert, wird sich vermutlich auch für die Zusatz-Features interessieren, die die meisten anderen Smartphones nicht haben. Der Play-Gedanke des Motorola-Smartphones kommt durch die externen Module zum Tragen, die der Hersteller anbietet. Im Lieferumfang ist ein Moto Mod enthalten. Dabei handelt es sich um eine Powerbank mit einer Kapazität von 2220 mAh. Das Mod wird auf die Rückseite des Smartphones gelegt und verbindet sich magnetisch. Sowohl an der Unterseite des Smartphones als auch an der Unterseite des Mod sind goldfarbene Kontakte, mit denen sich Smartphone und Modul miteinander verbinden lassen. Das Mod wird automatisch erkannt. Nutzer müssen nichts im Einstellungs-Menü manuell aktivieren. Ist das Mod verbunden, sitzt es auch fest. Durch mehrmaliges ruckartiges Schütteln passierte nichts, es blieb fest am Gehäuse des Smartphones kleben. Laut Hersteller soll sich die Akkulaufzeit des Smartphones um bis zu 16 Stunden zusätzlich erhöhen. Gut ist, dass nach Kontakt des Moduls mit dem Handy nicht automatisch der Smartphone-Akku aufgeladen wird. Es lässt sich über das Kurzbefehl-Menü (Shortcut) manuell einstellen, wann die Powerbank mit dem Ladevorgang beginnen soll. Das funktioniert entweder im Standard-Akkumodus oder im Effizienzmodus. Im Standard-Fall wird der Telefonakku auf 100 Prozent gehalten, was die Kapazität des Moto Mod entsprechend schneller verringert. Im Effizienzmodus wird der Telefonakku auf 80 Prozent geladen, entsprechend hält der externe Akku länger durch.

Auf der Oberseite gibt es einen SIM- und Speicherkartenslot. Auf der Oberseite gibt es einen SIM- und Speicherkartenslot.
Foto: teltarif.de
Im Shortcut-Menü wird der Ladezustand des Moduls angezeigt. Nachteil: Er kann nicht separat aufgeladen werden, sondern nur in Verbindung mit der 15-Watt-"TurboPower"-Ladeeinheit des Smartphones. Dann kann es aber durchaus passieren, dass das Smartphone schneller aufgeladen ist, als die Powerbank. Nutzer sind aber gezwungen, es noch an der Steckdose zu lassen. Gehen wir davon aus, dass es sich um eine regelmäßige Spannung von 100 Prozent auf den Smartphone-Akku handelt. Wie sich das auf seinen Lebenszyklus auswirkt, darüber scheiden sich zwar die Geister, fest steht aber, dass die Spannung existiert, wenn permanent das Mod mit aufgeladen wird und dieser noch nicht den vollen Ladestand erreicht hat. Gut zu wissen: Dass Smartphone-Akku und Akku-Mod gleichzeitig geladen werden, ist dem TurboPower-Ladegerät geschuldet. Laut Angaben des Herstellers laden andere Ladeneinheiten zuerst den Smartphone-Akku vollständig auf, bevor sie die Powerbank füllen.

Das Mod wiegt 72 Gramm. Gemeinsam mit dem Moto Z3 Play haben Nutzer dann 228 Gramm in der Hand. Das ist deutlich spürbar. Durch den Mod erhält das zuvor sehr schöne, schlanke Gerät einen dicken Bauch. An eine Schutzhülle ist da gar nicht mehr zu denken. Komfortabel ist das nicht, zumal wir im Test immer zwiegespalten waren: Sollen wir den Akku-Mod abmachen, wenn wir ihn nicht brauchen, oder sollen wir ihn permanent dran lassen, um ihn aktivieren zu können, wenn sich der Akkustand des Handys verringert? Bei der ersten Variante haben wir zwar ein schönes, schlankes Handy in der Hand gehabt, aber haben es immer mit dem Gefühl genutzt, dass durch die offenen Kontakte an der Unterseite und die herausstehende Kamera das Smartphone irgendwie unvollständig ist. Ein Vorteil des Moduls: Die Kamera wird vollständig eingeschlossen.

Wird auf das Shortcut-Item für das Mod länger gedrückt (vergleichbar mit dem 3D-Touch bei iOS), gelangen Nutzer in das Mod-Menü. Dort werden sie feststellen, dass die Module über eine eigene Software mit einer Update-Option verfügen. In dem Mod-Menü gibt es auch die Möglichkeit, Informationen über weitere externen Geräte zu erhalten.

Für 68,99 Euro gibt es den Moto-TurboPower-Pack. Der externe Akku wird genauso aufgesteckt wie das mitgelieferte Akku-Modul und verfügt über eine Kapazität von 3490 mAh. Das ist nochmal deutlich mehr, was sich aber auch am Gewicht von 95 Gramm bemerkbar macht. Beworben wird ein zusätzlicher Tag Batterielaufzeit.

Moto Turbopower Pack Moto Turbopower Pack
Bild: Motorola
Für 44,99 Euro gibt es den Moto Style Shell. In Kombination mit dem Z3 Play können beide kabellos über ein Ladepad aufgeladen werden. Die Kapazität ist unklar.

Moto Style Shell Moto Style Shell
Bild: Motorola

Sound-Module

Interessant sind die beiden aufsteckbaren Soundsysteme von JBL, die einen ausklappbaren Ständer haben. Der JBL SoundBoost Speaker kostet laut UVP 61,10 Euro. Das System vereint zwei Lautsprecher und kommt so insgesamt auf 6 Watt Leistung. Die Kapazität umfasst 1000 mAh. Vorteil gegenüber den Akkupacks (bis auf den kabellosen): Der Lautsprecher lässt sich extern über einen USB-Typ-C-Port aufladen. Wo der signifikante Unterschied neben einer leicht veränderten Optik zu dem 99 Euro teuren JBL SoundBoost 2 liegt, konnten wir bei bloßer Recherche nicht feststellen. Bei der teureren Variante gibt es zumindest zwei erwähnenswerte Unterschiede im Datenblatt: Das Modell wiegt 135 Gramm - der JBL SoundBoost Speaker nur 115 Gramm - und es ist nicht angegeben, ob es sich ebenfalls über einen externen Port aufladen lässt. Dass es nicht der Fall sein soll, können wir uns allerdings nur schwer vorstellen.

JBL SoundBoost 2 JBL SoundBoost 2
Bild: Motorola
Ein besonderer Aufsatz ist ein Lautsprecher mit integrierter Amazon Alexa und separatem Akku mit 1530 mAh. Der Aufsatz wiegt 168 Gramm und liefert 6 Watt Lautsprecherleistung. Die Funktionsweise lässt sich genauso vorstellen, wie es bei einem externen Amazon-Alexa-Gerät, beispielsweise Echo Dot, der Fall ist. Preislich liegt das Mod bei einer unverbindlichen Empfehlung von 119 Euro. Moto Smart Speaker Alexa Moto Smart Speaker Alexa
Bild: Motorola

Kamera-Module

Mit dem Polaroid-Insta-Share Printer lässt sich für 168 Euro das Moto Z3 Play in eine Sofortbild-Kamera verwandeln, die Bilder direkt im 2 x 3-Format (5 x 7,5 cm) und selbstklebender Rückseite drucken kann. Es sind aber nicht nur direkte Schnappschüsse möglich, sondern es können auch gespeicherte Fotos gedruckt werden. Das Mod wiegt 188 Gramm, der 500-mAh-Akku lässt sich per USB-Typ-C extern aufladen. Eine Akkuladung soll laut Herstellerangabe für 20 Ausdrucke ausreichen. Bis zu 10 Blatt lassen sich in das Papierfach gleichzeitig einlegen. Über die Bestell-Seite des Herstellers gibt es allerdings nur ein 10 x 15 cm-Papierformat zu kaufen. Das passende Format gibt es beispielsweise bei anderen Händlern wie Amazon für rund 20 Euro (30 Blatt).

Polaroid Insta-share Printer Polaroid Insta-share Printer
Bild: Motorola
Die Moto 360 Camera verfügt über zwei 360-Grad-Objektive und kann entweder 360 Grad Live Videos und Fotos in 4K oder Fotos mit einer 150-Grad-Weitwinkel-Ansicht aufzeichnen. Die unverbindliche Preisempfehlung des Moduls liegt bei 279 Euro.

Moto 360 Grad Camera Moto 360 Grad Camera
Bild: Motorola
Der Hasselblad-True-Zoom-Aufsatz mit Xenon-Blitz verwandelt das Moto Z3 Play für 330,80 Euro (UVP) in eine Kamera mit 10-fach-optischem Zoom. Der Aufsatz wiegt 145 Gramm und hat einen 12-Megapixel-Sensor mit f/3.5-6.5-Blende integriert. Damit sind auch Videoaufnahmen in Full HD (1080p) bei 30 Bildern pro Sekunde möglich. Hasselblad True Zoom Hasselblad True Zoom
Bild: Motorola

Gaming-Mod und Projektor-Aufsatz

Für Zocker gibt es mit dem Moto Gamepad einen Aufsatz, mit dem das Moto Z3 Play einer Nintendo-Switch-Konsole gleicht. Über den Motorola-Store ließ sich im Testzeitraum der Aufsatz nicht kaufen, auf Amazon haben wir ihn aber für rund 80 Euro entdeckt.

Moto Gamepad Moto Gamepad
Bild: Motorola
Wer seine Inhalte in einer Diagonale von bis zu 70 Zoll in einem Seitenverhältnis von 16:9 an die Wand projizieren will, kann das mit einem 120 Gramm schweren Aufsatz für einen Preis von 278,97 Euro (UVP) machen. Die Auflösung der Darstellung liegt bei 854 x 480 WVGA (480p).

Moto Insta-Share Projector Moto Insta-Share Projector
Bild: Motorola

Software, Sound, Telefonie und Internet

Als Betriebssystem ist die Android-Version 8.1.0 vorinstalliert. Die Sicherheitspatch-Ebene ist auf den 1. April 2018 datiert. Hier erhoffen wir uns eine schnellstmögliche Aktualisierung auf die neue Version. Laut Hersteller soll das Moto Z3 Play im Herbst ein Update auf Android P erhalten. Die vorinstallierte Software hält sich in Grenzen. So bekommen Nutzer nicht gleich nach der Einrichtung einen vollgeladenen Homescreen. Neben den standardmäßigen Google-Diensten gibt es auch zwei Motorola-eigene Apps. Dabei handelt es sich neben einer Verwaltungs-App für das Smartphone auch um eine App, die Infos und einen Shop zu den Modifikationen anbietet.

Die Sound-Qualität bei einem Film-Trailer in mittlerer Lautstärke war gut und ausreichend. Nutzer können Filme auch gut ohne Kopfhörer genießen, wenn die Umgebung das zulässt. Zu laut dürfen die Umgebungsgeräusche natürlich trotzdem nicht sein. Der Musikgenuss ist aber allenfalls nur nebenbei, beispielsweise zum Radiohören, geeignet. Auf voller Lautstärke dröhnen hohe Töne zu sehr und der Bass fehlt.

Die Empfangsqualität bei Telefonaten war gut. Leider war die Gesprächslautstärke auf höchster Stufe zu leise. In Räumen bei geringer Umgebungslautstärke ist das akzeptabel, aber außerhalb mit Straßengeräuschen hatten wir Probleme den Gesprächspartner zu verstehen. Die Lautsprecher-Funktion eignet sich unserer Meinung nach auch nur für geschlossene Räume.

Die Verbindungsgeschwindigkeit per WLAN ist in Ordnung. Das Surf-Erlebnis wurde im Test aber immer wieder durch störendes Nachladen von Bildern und Inhalten auf den Webseiten unterbrochen. Ruckler waren ebenfalls an der Tagesordnung. Das geht im High-End-Preissegment nicht, finden wir. Bei Abspielen von YouTube-Videos beispielsweise gab es aber keine Probleme. Die Geschwindigkeit beim mobilen Surfen lässt sich als ähnlich einstufen, funktionierte im direkten Vergleich beim Öffnen von Webseiten aber doch ein wenig flüssiger.

Auf der folgenden Seite lesen Sie die Ergebnisse des Kamera-Tests sowie das Fazit zum Moto Z3 Play.

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