Verzögerung

Nano-SIM: Entscheidung über kleinste SIM-Karte zieht sich hin

Streit zwischen Apple und Nokia erschwert Entscheidung des ETSI
Von Rita Deutschbein / dpa

Nano-SIM: Entscheidung über kleinste SIM-Karte zieht sich hin Nano-SIM: Entscheidung zieht sich hin
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Angesichts des Streits um die Einführung der neuen Nano-SIM zwischen Nokia und Apple, verzögert sich die Entscheidung über die nächste Generation der SIM-Karten für Handys. Das zuständige europäische Gremium ETSI konnte sich bei Beratungen nicht auf einen Standard für die noch kleinere Nano-SIM einigen.

Wie die französische Wirtschaftszeitung "Les Echos" berichtete, könnten jetzt bis zu einer Entscheidung nach Regeln der Standardisierungs­organisation mindestens 30 Tage vergehen. Ein ETSI-Sprecher verwies darauf, dass die heutigen Beratungen noch andauern. Zugleich betonte er, dass die Organisation grundsätzlich einvernehmliche Entscheidungen ohne Abstimmung bevorzuge. Nur wenn kein Konsens erreicht werden könne, werde abgestimmt - was bei ETSI sehr selten der Fall sei.

Nokia wirft Apple Beeinflussung vor

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Bei der Nano-SIM zeichnete sich zuletzt jedoch kein Konsens ab, ganz im Gegenteil: Nokia drohte, den Vorschlag von Apple zu blockieren, falls er zum Standard erklärt werden sollte. Der finnische Weltmarktführer werde seine vielen SIM-Patente in diesem Fall nicht lizenzieren, erklärte Technologiechef Henry Tirri.

Nokia wirft Apple unter anderem vor, die Stimmenzahl bei der ETSI durch die Mitgliedschaft europäischer Tochtergesellschaften künstlich nach oben getrieben zu haben. Außerdem sei der Nano-SIM-Vorschlag der Gruppe um Nokia, Motorola und dem Blackberry-Anbieter RIM besser für Unternehmen und Verbraucher und entspreche im Gegensatz zu Apples Entwurf den ETSI-Vorgaben. Apple hat laut Medienberichten die Unterstützung der meisten Mobilfunk-Betreiber.

Nano-SIM: Die Pläne der Hersteller

Apple will die Technik der heutigen SIM-Karten weitgehend beibehalten und sie einfach von der bislang üblichen Plastik-Umrandung befreien. Das hätte den Vorteil, dass die neuen SIM-Karten mit einem Adapter auch in älteren Handys verwendet werden könnten. Die Nokia-Koalition setzt hingegen auf ein gänzlich anderes System, das nicht mit bisheriger Technologie kompatibel wäre. Laut "Les Echos" wären die Partner dabei aber auch von fremden Patenten abhängig: Das Format ähnele einer MicroSD-Speicherkarte, die ein Konsortium aus SanDisk, Panasonic und Toshiba patentiert habe.

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