Supermarkt-Navi

Navi am Einkaufswagen lotst durch den Supermarkt

Ohne Patentschutz verdienen Schüler kaum etwas an ihrer Erfindung
Von mit Material von dpa

Nie wieder suchen: per Navi durch den Supermarkt Nie wieder suchen: per Navi durch den Supermarkt
Foto: teltarif.de
Im Auto gehören sie fast schon zur Standardausstattung, selbst manche Wanderer und Radfahrer verzichten inzwischen ungern darauf - jetzt hat das Navi auch die Supermärkte erreicht. Denn wenn es nach dem Willen von Julia Barthelmess (18) und Adrian Schaaf (19) geht, werden die kleinen satellitengestützten Lotsen demnächst viele gestresste Verbraucher durch die Odyssee von Megamärkten führen. Einen Prototyp ihres Einkaufs-Navis stellten auf der Nürnberger Erfindermesse IENA vor. Jetzt brauchen die beiden jungen Erfinder nur noch eine Supermarktkette, die ihre Idee umsetzt.

Einkaufszettel ins Navi einspeisen und zum Supermarktregal führen lassen

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Foto: teltarif.de
Denn die muss das am Einkaufswagen montierte taschenbuchgroße GPS-Gerät bereitstellen. Ist dort einmal das gesamte Warensortiment eingespeist, funktioniert nach Adrian Schaafs Angaben alles ganz einfach: "Entweder Sie tippen Ihre Einkaufliste in den Navi-Bildschirm ein oder Sie spielen Ihren auf USB-Stick gespeicherten Zettel auf das Gerät. Danach führt Sie das Navi auf dem kürzesten Weg zum Regal." Die Idee dazu hatte eine Schulkameradin von Schaaf: "Die fand es nervig, im Supermarkt ewig den gewünschten Artikel zu suchen."

Ob das Einkaufs-Navi jemals den Weg in die Supermärkte findet, ist so ungewiss wie die Marktchancen vieler anderer bei der IENA-Messe vorgestellten 750 Erfindungen. Denn der Weg von der Erfindung bis ins Ladenregal ist oft steinig, weiß auch das Vorstandsmitglied des Deutschen Erfinderverbandes, Eberhard Kübel. Zwar lassen inzwischen immer mehr Tüftler ihre Produktinnovationen beim Bundespatentamt schützen; die Suche nach einem Unternehmen, das daraus ein marktreifes Produkt macht, gestaltet sich aber oft schwierig - und vor allem nicht immer zur Zufriedenheit der Erfinder.

Ohne Patentanmeldung verdient der Erfinder wenig oder nichts

Als gebranntes Kind sieht sich etwa der aus dem unterfränkischen Karlstadt stammende Erfinder Egon Giller. Der hatte vor einigen Jahren einen motorisierten Schubkarren entwickelt. Von den Gewinnen, die später ein Unternehmen damit machte, habe er kaum etwas gesehen. Giller fühlt sich über den Tisch gezogen. Seine neueste Erfindung, einen hölzernen Schneeschieber in Pfeilform, will er daher selbst herstellen und vermarkten. Die Idee dafür wurde aus der Not geboren: "Wir hatten letzten Winter soviel Schnee. Durch das Schneeschippen bekam ich richtige Kreuzschmerzen." Jetzt schiebt seine pfeilförmige Schneeschaufel die weiße Pracht einfach zur Seite.

Automatische Reinigungseinheit für Touchscreen-Computer

Weniger der Not als dem Boom der Tablet-Computer mit berührungsempfindlichen Bildschirmen folgten hingegen Dirk Müller-Conrady und Dirk Müller aus dem niederrheinischen Kevelaer. Sie entwickelten eine Reinigungseinheit für Touchscreen-Computer. Einmal in eine spezielle Hülle gesteckt, verrichtet ein oszillierendes Reinigungswerk sanft seine Arbeit - das Display des Tablets präsentiert sich beim nächsten Einsatz blitzblank.

Gerade junge Erfinder, viele noch im Schüleralter, glänzen bei der Erfindermesse oft mit einfachen, aber verblüffend hilfreichen Erfindungen. So entwickelten die beiden 14 Jahre alten Schüler Karl Moreau und Elias Drost vom Maristengymnasium in Fürstenzell (Landkreis Passau) einen neuartigen Wanderstock; ein Seilzugmechanismus erlaubt dabei einen Wechsel zwischen Gummipad- und Spike-Spitze. "Das umständliche Abziehen und Aufstecken der Gummipads beim Wechsel des Wanderers von Wald- auf Asphaltwege entfällt", erläutert Karl Moreau.

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