Handy-Test

Nokia 5230: Das Touchscreen-Handy im Test

Einsteiger-Smartphone mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis
Von Ulf Schneider

Erwartungsgemäß ist der Audio/Video-Player gut ausgestattet, so wie man es von XpressMusic-Handys gewohnt ist. Sowohl über den beigelegten Kopfhörer als auch über den Mono-Lautsprecher erzielt das 5230 eine durchweg solide Klangvorstellung. Da es sich auch bei Nokia immer mehr durchsetzt, die Mobiltelefone mit einem 3,5-Millimeter-AV-Anschluss auszustatten, kann der Sound durch einen handelsüblichen, hochwertigen Kopfhörer noch deutlich verbessert werden.

Nokia 5230

So weit, so gut. Wer die Multimedia-Fähigkeiten nutzen möchte, ist förmlich dazu gezwungen, nochmals die Geldbörse zu ziehen. So fehlt ein USB-Kabel und der interne Speicherplatz umfasst gerade einmal rund 70 MB. Um das Handy auch als ernstzunehmenden MP3-Player nutzen zu können, ist eine microSD-Karte somit Pflicht. Bis zu 16 GB kann der Finne auf diese Weise verwalten. Vielleicht ist das fehlende USB-Kabel auch eine bewusste Politik, um den Nutzer in den Ovi-Store und somit zum Nokia Musik Shop zu lotsen. Der Zugang dazu wurde jedenfalls nicht zufällig so prominent auf der Startseite als App platziert.

Kein Sprinter

Nokia 5230 Nokia 5230
Bild: Nokia
Seit dem Touchscreen-Debüt beim Nokia 5800 XpressMusic hat Nokia ein wenig Feintuning betrieben. Mittlerweile kann man sich ruckel- und fehlerfrei mit den Fingern durch die Listen stupsen. Dass man – wie bei früheren Samsung- und LG-Modellen oftmals der Fall – dabei nicht aus Versehen an einem Menüpunkt hängen bleibt, liegt daran, dass man bei Nokia-Handys nach wie vor manchmal doppelt auf ein Tastenfeld drücken muss, um ihn zu öffnen. Das ist zwar einerseits ein probates Mittel, doch andererseits wird dadurch der Handhabungsfluss unterbrochen. Hinzu kommt, dass das Nokia 5230 ohnehin nicht das schnellste ist. In schöner Regelmäßigkeit leuchtet ein roter Punkt als Ladesymbol auf, wenn man einen Menüpunkt öffnen möchte. Die mäßige Performance macht klar, dass dieses Einsteigergerät sich für anspruchsvollere Smartphone-Aufgaben nicht empfiehlt. Auch das Tippen von längeren Texten via virtueller QWERTZ-Tastatur erfordert auf dem Display schon höchste Konzentration. Gut gelöst wurde dafür die leichte Vibration als taktiles Feedback.

Gemanagt wird der Finne durch Symbian OS S60 5th Edition, dessen Stärken in den guten Personalisierungs- und Erweiterungsmöglichkeiten liegen. Die Edition 5.0 wurde zudem noch stärker auf die Touchscreen-Bedienung optimiert und unterstützt den Ovi-Store. Kleines Gimmick am Rande: Wie schon beim Nokia 5800 XpressMusic liegt auch bei diesem Finnen ein Plektrum mit Trageriemen als Eingabehilfe bei. Dieses Hilfsmittel macht allerdings nur beim Nutzen der kompakten Qwertz-Tastatur wirklich Sinn.

Technischer Klassenprimus

Nokia 5230 Nokia 5230
Bild: Nokia
Bei den Messwerten präsentiert sich der Skandinavier sehr pflichtbewusst. Bei moderatem Nutzen der reinen Telefoniefunktionen erreicht das 5230 eine Rufbereitschaft von beachtlichen vollen sechs Tagen – ein klar überdurchschnittlicher Wert. Telefonieren macht aufgrund der guten Sprachqualität ebenfalls Spaß. Nebengeräusche sind eher eine Seltenheit und bei stabilen Verbindungen klingen die Stimmen in beide Senderichtungen angenehm präsent. Auch die Empfangsleistung ist schlichtweg top. In allen Frequenzbereichen muss man schon in Grenzbereiche gehen, um den Empfangsbalken in die Knie zu zwingen. Das Nokia 5230 wird im Nokia-Shop derzeit für 189 Euro angeboten, wobei andere Online-Shops den Finnen aber auch zum absoluten Kampfpreis von 119 Euro ohne Vertrag anbieten.

Fazit

Sicherlich: Gegen das derzeitige Topmodell Nokia X6 hat dieses Touchscreen-Handy keine Chance. Allerdings muss man für das Nokia X6 auch fast das Dreifache bezahlen. Insofern ist das Nokia 5230 mit Preisen ab 140 Euro inklusive Versandkosten ein echter Preis-Leistungs-Bomber, denn die Kosten für das notwendige USB-Kabel und microSD-Karte sind mittlerweile überschaubar. Wer sich für dieses Gesamtpaket entscheidet, erhält ein rundum gutes Musikhandy mit einem ordentlichen Bedienungskonzept und einer vorbildlichen Technik. Mit solch preislich attraktiven Touchscreen-Handys kann Nokia sicherlich weiter Boden gut machen.

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