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Pizza per Mausklick: Lieferservice-Portale buhlen um Kunden

Wenn die Pizza Salami per Smartphone bestellt wird
Von Thorsten Neuhetzki / dpa

Pizza-Bestellung per Internet: Das Gerangel der Anbieter um die Kunden ist groß. Pizza-Bestellung per Internet: Das Gerangel der Anbieter um die Kunden ist groß.
Foto: dpa
Die Bestellung beim Sushi-Bringdienst oder Pizza-Taxi ist oft eine Glückssache: Mal ist der Flyer vom Lieblingslieferanten verschwunden, dann ist kein Bargeld zu Hause. Mehrere Online-Unternehmen wollen den Weg zum schnellen Essen erleichtern. Dienste wie Pizza.de, Lieferheld und Lieferando bieten an, mit wenigen Klicks am PC oder Smartphone Pizza, Pasta, Burger und Sushi zu ordern. "Das ist viel bequemer und schneller als per Telefon", verspricht Fabian Siegel, Geschäftsführer von Lieferheld.

Pizza-Bestellung per Internet: Das Gerangel der Anbieter um die Kunden ist groß. Pizza-Bestellung per Internet: Das Gerangel der Anbieter um die Kunden ist groß.
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Die Leistungen der Portale sind ähnlich. Der Kunde tippt seine Postleitzahl ein und erhält eine Liste mit Restaurants in der Nähe. Anhand von Kundenbewertungen kann er erkennen, welche Lieferdienste schnell und lecker sind und von welchen Speisekarten er besser die Finger lässt. Hat der Nutzer gewählt, wird seine Bestellung automatisch an das Restaurant übermittelt. Per E-Mail oder SMS erfährt er, wann sein Essen geliefert wird. Bezahlt wird bei der Lieferung an der Haustür oder bargeldlos im Internet. Die Portale kassieren für jede vermittelte Bestellung eine Provision.

Die Unternehmen hoffen, sich einen Anteil vom großen Markt für "home delivery" zu greifen, wie die Gastronomie-Branche die Lieferdienste nennt. "Der Konkurrenzkampf ist schon relativ groß. Als wir 2009 gestartet sind, hätten wir nie gedacht, dass sich der Markt so schnell entwickelt", sagt Jörg Gerbig, Mitgründer und einer von drei Geschäftsführern bei Lieferando. Der 30-Jährige hat sich das Modell vor einigen Jahren in Großbritannien und den USA abgeschaut. Die Abdeckung ist wichtig: Heute bieten über 5 400 Bringdienste bei Lieferando ihre Gerichte an. Lieferheld listet 5 300 Restaurants - vor einem Jahr waren es noch 1 200.

Konkurrenz der Online-Bestellung ist der Papierflyer

Um weiter zu wachsen, buhlen die Plattformen verstärkt um die Kunden, die ihre Gerichte per Telefon ordern. "Viele wissen gar nicht, dass man Essen auch online bestellen kann", sagt Lieferheld-Chef Siegel. Er schätzt, dass derzeit noch 80 Prozent aller Bestellungen über das Telefon laufen. "Unser eigentlicher Wettbewerber ist deshalb nach wie vor der Papierflyer." Wegen der zu zahlenden Provision ist jedoch vielen Pizzadiensten die Bestellung per Telefon lieber. So bekommen sie den vollen Umsatz und müssen nicht einen Teil an ihre Vermittler zahlen.

Branchenexperten gehen davon aus, dass das Gerangel der Online-Plattformen um neue Nutzer und die bundesweit bis zu 17 000 Bringdienste härter wird. Sie sehen im Bereich der Lieferservices enorme Wachstumschancen: "Dieser Markt hat auf jeden Fall noch viel Potenzial", sagt Stefanie Heckel, Sprecherin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Berlin. Bereits heute werden mit Bringdiensten in Deutschland Milliarden umgesetzt.

Unterscheidungsmerkmale oft gering

Davon wollen sich auch die Portale ein großes Stück sichern. Sie locken vor allem mit ihrer Auswahl an Bringdiensten und wollen diese weiter vergrößern. Denn nicht nur die Leistungen der Seiten sind weitgehend identisch, auch die gelisteten Restaurants überschneiden sich. "Wenn sich der Kunde einmal an eine Plattform gewöhnt hat, gibt es wenig Gründe, sie zu wechseln", sagt Lieferando-Geschäftsführer Gerbig. Um sich bekannt zu machen, setzen die Vermittler oft auf intensive Neukundenwerbung. So sind immer wieder Rabattierte Gutscheine bei Groupon oder Dailydeal zu finden. Voraussetzung für die Kundentreue ist ein guter Italiener - das mit Abstand am häufigsten bestellte Gericht ist die Pizza Salami.

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