Internationale SIM

Qynamic Q-Travel: Internationale Roaming-SIM im Test

Die internationale Roaming-SIM Qynamic Q-Travel besticht im Test durch eine einfache Bestellmöglichkeit, eine problemlose Handhabung und eine transparente Preisgestaltung. Doch was kostet das Surfen im Ausland?
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Nicht nur zur Fußball-WM in Russland, auch sonst während der Reisezeit stellen viele Urlauber fest: Wenn ich außerhalb der EU verreise, gilt der regulierte Euro-Tarif nicht - und mit dem deutschen Handy wirds teuer. Seit vielen Jahren gibt es daher Anbieter von internationalen Roaming-SIM-Karten und -Hotspots.

Eine dieser Lösungen gibt es erst seit Februar: Damals hat teltarif.de über den Start des schweizerischen Anbieters Q-Travel von Qynamic berichtet und erste tarifliche Details genannt. Nun haben wir über mehrere Wochen eine Q-SIM von Qynamic Q-Travel getestet, und zwar in Deutschland überwiegend im Rhein-Main-Gebiet. Das Starterpaket von Qynamic Q-Travel Das Starterpaket von Qynamic Q-Travel
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Hier gibt es Qynamic Q-Travel zu kaufen

Qynamic war mit seinem Produkt Q-Travel im Februar zwar eine neue Mobilfunkmarke, die technische Basis, auf der die Q-SIM aufsetzt, gibt es aber schon länger. Es handelt sich um die Roaming-Plattform von Naka Mobile, die wir bereits ausführlich getestet haben. Beide Unternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz, Qynamic sitzt in Zürich.

Das Starterpaket der Q-Travelm Q-SIM gibts auf der deutschsprachigen Webseite von Qynamic, dort befinden sich auch Links zum Amazon-Shop des Providers. Egal wo man bestellt: Bezahlt werden kann in Euro, Schweizer Franken, US-Dollar und mehreren anderen Währungen. Aktuell gibt es Q-Travel inklusive 250 MB Datenvolumen für die Zone Global zum Aktionspreis von 9,90 Euro statt regulär 15 Euro. Zur Einteilung der Zonen erläutern wir später auf der zweiten Seite unseres Testberichts noch weitere Details.

Ersteinrichtung und Account-Registrierung

In unserem Test erhielten wir die Q-SIM von Qynamic Q-Travel nach wenigen Tagen in einem neutralen A5-Umschlag zusammen mit einem Tarifblatt und einem Lieferschein. Auf dem SIM-Kartenträger ist aufgedruckt, wie der Einrichtungsvorgang durchgeführt werden muss.

Ein über die Webseite zugängliches Online-Kundencenter gibt es nicht, auch die Registrierung ist dort nicht möglich. Registriert und verwaltet wird Q-Travel ausschließlich über die Smartphone-App, die für iOS und für Android erhältlich ist. Erst nach dem Installieren der App sollte man die SIM-Karte, die als Mini-, Micro- und Nano-SIM geliefert wird, ins Smartphone einlegen.

Um die mobile Datenverbindung nutzen zu können, muss der Kunde nun in die APN-Einstellungen des Smartphones und nachschauen, dass der APN auf "chili" eingestellt ist. Das ist nebenbei bemerkt der Beweis dafür, dass die Karte auf der Plattform von Naka Mobile aufsetzt, denn alle Kooperationspartner von Naka Mobile nutzen diesen APN. Außerdem müssen die mobile Datenverbindung und Daten-Roaming am Smartphone eingeschaltet sein.

Im Test starteten wir als nächstes die App und durchliefen den Registrationsvorgang. Im ersten Schritt aktiviert die App die Smartphone-Hauptkamera, um den SIM-Kartenträger mit der ICCid und dem PUK zu scannen (die PIN der SIM ist standardmäßig 0000). In unserem Test hat die App die Daten auf dem Träger problemlos eingelesen. Anschließend sind die persönlichen Daten inklusive korrekter Adresse anzugeben (keine Fake-Daten). Auch Zahlungsdaten müssen sofort bei der Registrierung angegeben werden, Qynamic akzeptiert momentan nur die Kreditkarten Visa, Mastercard und American Express. Die Vorderseite der Q-SIM Die Vorderseite der Q-SIM
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Zugeteilte Rufnummer stammt aus Jersey

Weder aus den zugesandten Unterlagen noch über den SIM-Kartenträger oder die App erfuhren wir, welche Rufnummer uns Qynamic für die SIM-Karte zugeteilt hatte. In der Praxis ist das für Nutzer auch irrelevant, weil es sich ohnehin um eine reine Daten-SIM handelt, mit der nicht über GSM, UMTS oder VoLTE telefoniert werden kann, sondern lediglich per VoIP oder Messenger-Dienste.

Wir waren aber trotzdem neugierig und gaben im Telefonmodul unseres Smartphones den Steuerungscode *135# für die Anzeige der eigenen Rufnummer ein und drückten die grüne Hörertaste. Nach einer kurzen Wartezeit erschien eine recht lange Rufnummer im Display, die die Vorwahl +882 trug. Hierbei handelt es sich um eine Vorwahl, die keinem konkreten Land zugeteilt ist, sondern um eine Vorwahl für internationale Telefondienste. Bekannt sind die Rufnummerngassen +881 und +870 für die Anbieter von Satelliten-Telefonie, +882 und +883 sind für internationale Provider reserviert - darum werden diese Nummern leider auch gerne für unseriöse Ping-Anrufe verwendet.

Bei +882 und +883 lässt sich über eine Liste der ITU herausfinden, wem die Rufnummerngasse zugeordnet ist. In unserem Fall beginnt die Nummer mit +882-36, gehört also der Jersey Telecom, der Telefongesellschaft der im britischen Kronbesitz befindlichen Kanalinsel Jersey. Die Rufnummer ist weder eingehend noch ausgehend für Telefonie nutzbar. In beiden Fällen ertönen deutschsprachige Ansagen, die besagen, dass die Rufnummer nicht erreicht werden kann beziehungsweise dass keine abgehende Telefonie möglich ist.

Netz, Speed-Tests, Tarife, Nachbuchen & Fazit

In Deutschland buchte sich die Q-SIM ins Netz von Vodafone ein, und zwar überwiegend ins UMTS-Netz. Dort erzielten wir bei Geschwindigkeitsmessungen stabile Werte zwischen 15 und 30 MBit/s im Downstream sowie zwischen 5 und 18 MBit/s im Upstream. Der Ping lag dabei in der Regel zwischen 65 und 70 ms, was bei Roaming-SIM-Karten ein regulärer Wert ist.

Interessanterweise buchte sich die SIM nur einmal ins LTE-Netz von Vodafone ein, und zwar als unser ursprünglich mit der SIM erhaltenes Datenvolumen von 250 MB, das nach Aktivierung der SIM 90 Tage gültig ist, verbraucht war. Die SIM war in diesem Moment natürlich nicht mehr zum Surfen nutzbar. Als wir das nächste Datenpaket nachkauften, buchte sich die SIM allerdings wieder ins 3G-Netz von Vodafone um.

Innerhalb der App gibt es folgende Nachbuchoptionen: 250 MB Zone Global für 4,50 Euro, 250 MB Zone Global+ für 9 Euro, 1 GB Global für 15 Euro, 1 GB Global+ für 29 Euro und 3 GB Global für 39 Euro. Tippt man hier auf "Bezahlen", wird sofort das Datenpaket gebucht und die zuvor hinterlegte Kreditkarte ohne weitere Nachfrage belastet. Im Test erhielten wir zur Bestätigung eine E-Mail, über die wir auf Bexio eine automatisch erstellte Rechnung im PDF-Format herunterladen konnten. Die Abrechnung erschien uns bei Qynamic also sehr transparent. Rückseite der Q-SIM mit Kurzanleitung Rückseite der Q-SIM mit Kurzanleitung
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Tarife und Tarifänderungen im Juni 2018 zur Reisezeit

Im Juni hat Qynamic Änderungen am Tarif durchgeführt, die auch den SIM-Karten-Kauf betreffen. Als Q-Travel-Starterpaket sind nun Q-SIM Karten mit 250 MB oder 1 GB Datenpakten für die Zone Global sowie die Zone Global+ erhältlich. Die inkludierten Datenpakete haben im Unterschied zu den Q-TopUps in der App, die nur 30 Tage gelten, eine Laufzeit von 90 Tagen.

Auch bei der Einteilung der Zonen gab es Änderungen: Neu in der Zone Global sind Weißrussland, Malaysia und Indonesien. Die Zone Global+ wird mit Moldawien, Palästina, Vietnam, Kambodscha, Laos und den Philippinen ergänzt. Welches Land zu welcher Zone gehört, hat Qynamic auf einer Kate dargestellt. Grob zusammengefasst lässt sich sagen: Global beinhaltet Europa, die USA, Australien, Singapur, Hong Kong, Thailand, Südkorea, Russland und andere. Global+ beinhaltet die Zone Global plus Kanada, China, Süd- und Zentralamerika, Japan und weitere Staaten.

App: Account-Verwaltung und SIM-Übersicht App: Account-Verwaltung und SIM-Übersicht
Screenshot/Montage: teltarif.de
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nutzung von Qynamic in den EU-Staaten wenig Sinn ergibt, da hier der eigene deutsche Mobilfunktarif mitgenommen werden kann. In den restlichen Ländern, vor allem in Asien und den USA, lohnt ein Preisvergleich mit lokalen SIM-Karten, da hier die einheimischen SIM-Karten in vielen Fällen günstiger sein dürften. Der große Vorteil von Qynamic ist, dass man die SIM bereits in Deutschland bestellen und einrichten kann, und dass die Kosten sowie die Abrechnung absolut transparent sind. Andere Roaming-SIM-Karten haben Abrechnungsmodelle nach deutlich mehr als zwei Zonen, Zusatzpreise pro MB und andere Kostenfallen, die es bei Qynamic nicht gibt. Andere Anbieter von Roaming-SIMs können Qynamic zwar mit günstigeren Preisen schlagen, Qynamic macht aber vielen anderen vor, wie eine transparente Abrechnung funktioniert.

Der Blick auf die Zonenkarte ist für Interessenten auf jeden Fall sinnvoll, weil es nach wie vor viele Staaten gibt, in denen Qynamic Q-Travel gar nicht funktioniert. Dazu gehören Indien, Kuba und fast alle arabischen und afrikanischen Staaten mit wenigen Ausnahmen. Auch in Südamerika gibt es mit Bolivien einen größeren Staat ohne Roaming-Abkommen mit Qynamic. Datenvolumen nachbuchen in der App Datenvolumen nachbuchen in der App
Screenshot/Montage: teltarif.de

Fazit: Einfach und transparent, aber nicht ganz billig

Eine auskunftsfreudige deutschsprachige Webseite, eine unkomplizierte Bestellung und Abrechnung sowie transparente Preise sind das herausragende Merkmal von Qynamic Q-Travel. Die Q-SIM muss allerdings auf den eigenen Namen und eine korrekte Adresse registriert werden. SIM und weitere Datenpässe lassen sich ausschließlich per Kreditkarte bezahlen.

In Deutschland bucht sich die SIM ins UMTS-Netz von Vodafone ein und liefert dort stabile Datenraten zwischen 15 und 30 MBit/s im Downstream. Telefonieren ist mit der SIM nur per VoIP über eine Datenverbindung möglich.

Alle Tests von internationalen Roaming-SIM-Karten und Roaming-Hotspots finden Sie auf unserer Übersichtsseite zu Roaming-SIM-Lösungen.

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