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Update: Störung bei Roaming-SIM-Karten von Naka Mobile (behoben)

Für Reisen außer­halb der EU sind deut­sche SIM-Karten meist viel zu teuer. Die Lösung können Roaming-SIM-Karten sein, wenn man weiß, wie sie funk­tio­nieren.
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Eine Roaming-SIM-Karte kann bei Reisen außerhalb der EU noch interessant sein, wenn die Tarife stimmen. Mit einigen SIM-Karten von Naka-Mobile scheint es Probleme zu geben. Eine Roaming-SIM-Karte kann bei Reisen außerhalb der EU noch interessant sein, wenn die Tarife stimmen. Mit einigen SIM-Karten von Naka-Mobile scheint es Probleme zu geben.
Bild: Maxroam.com
In Zeiten vor der Krise war das Reisen in ferne Länder noch problemlos möglich, irgend­wann sollte das auch wieder so weit sein. Geht es zu Zielen außer­halb der Euro­päi­schen Union, ist die Nutzung deut­scher SIM-Karten in der Regel nicht zu empfehlen, da teil­weise barba­ri­sche Tarife verlangt werden. Durch die Regu­lie­rung in der EU haben die Preise außer­halb bislang nur wenig nach­ge­geben, um dort unbe­schwert tele­fo­nieren oder surfen zu können. Dafür bleiben soge­nannte Roaming-SIM-Karten weiter inter­es­sant.

Luft­hansa Mobile, Swiss-Mobile, FreeTimeTelecom und andere...

Eine Roaming-SIM-Karte kann bei Reisen außerhalb der EU noch interessant sein, wenn die Tarife stimmen. Mit einigen SIM-Karten von Naka-Mobile scheint es Probleme zu geben. Eine Roaming-SIM-Karte kann bei Reisen außerhalb der EU noch interessant sein, wenn die Tarife stimmen. Mit einigen SIM-Karten von Naka-Mobile scheint es Probleme zu geben.
Bild: Maxroam.com
Die Flug­linie Luft­hansa beispiels­weise verkauft(e) solche SIM-Karten unter dem Namen Luft­hansa-Mobile (Test­be­richt) daneben konnte man sie auch unter dem Label Swiss-Mobile [Link entfernt] oder von Freetime­telecom oder Koko-Mobile und weiteren Marken bekommen. Als Liefe­rant findet man den Schweizer Anbieter Naka Mobile, der hat sich auf Roaming-SIM-Karten spezia­li­siert und verfügt über lang­jäh­rige Erfah­rung, die noch auf den legen­dären nicht mehr exis­tie­renden Anbieter United Mobile zurück reicht.

Keine neuen Naka-SIM-Karten mehr lieferbar?

Etwa seit Herbst 2019 sollen laut Foren­be­richten keine neuen SIM-Karten von Naka Mobile mehr lieferbar sein, vorhan­dene Karten haben aber bislang reibungslos in vielen Ländern funk­tio­niert.

Diese Karten haben eine Beson­der­heit: Sie enthalten mehrere Rufnum­mern, die eine güns­tige Erreich­bar­keit aus dem eigenen Land des Käufers (z.B. aus Deutsch­land oder der Schweiz) und inter­na­tional (über eine briti­sche Isle-of-Jersey Rufnummer (z.B. +44 7509 oder +44 7937) erlauben. In "teuren" Ländern wird über Call­back (Rückruf) tele­fo­niert, was zwar umständ­li­cher aber auch spürbar güns­tiger ist.

Noch zu Zeiten des ehema­ligen deut­schen Anbie­ters E-Plus hatte Naka Mobile ein IN-Roaming Abkommen mit E-Plus abge­schlossen und einen Rufnum­mern­pool zuge­teilt bekommen, der beispiels­weise mit 01577-744xxxx beginnt. Das Roaming-Abkommen wurde von der Telefónica (o2) nahtlos über­nommen.

Leser bemerkten Störungen

Von Lesern wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass sich diese Karten z.B. in Deutsch­land seit einigen Tagen nicht mehr einbu­chen oder nicht erreichbar sind.

Wir haben es mit einer Luft­hansa-SIM und einer Freetime­telecom-SIM-Karte getestet. Nach dem Einschalten kommt unter Umständen die Anzeige "SIM-Karten-Regis­trie­rung fehl­ge­schlagen". Loggt man sich ins Kunden­konto über die Seite des eigenen Anbie­ters oder über die "noi Box"-App (gibt es für Android oder iOS) ein, sind gebuchte Rufnum­mern und das eigene Kunden­konto und dessen Guthaben noch vorhanden. Ein Hinweis auf eine "Störung" findet man dort nicht.

Work­around macht Karten wieder nutzbar

Um diese Karten wieder nutzen zu können, gibt es einen Work­around: Im eigenen Handy das Icon oder den Menü­punkt für "SIM-Toolkit Appli­ca­tion" finden und dort die Länder­aus­wahl von "Auto­matic" auf "Manuell" umstellen. Dann als Land "EU" (und nicht mehr "Germany") einstellen. Falls man das Land "Global" wählt, kann man sich mit der Freetime­telecom-SIM bei Voda­fone D2 und bei o2 einbu­chen, ist aber nur ankom­mend erreichbar. Beim Versuch, abge­hend zu tele­fo­nieren, erfolgt eine Ansage oder eine Anzeige dass abge­hendes Tele­fo­nieren "gesperrt" ist.

Im "EU"-Modus funk­tio­niert die Karte wie gewohnt, wenn man sich danach manuell bei o2 ("E-Plus") einbucht. Die Netze von Telekom oder Voda­fone sind dabei gesperrt. Abge­hend wird im EU-Modus die briti­sche +44-7509-Rufnummer signa­li­siert. Das kann man in einem weiteren SIM-Toolkit Menü auch noch umstellen, dass abge­hend die deut­sche Nummer (oder eine andere Rufnummer, soweit gebucht) abge­hend signa­li­siert wird.

Luft­hansa Mobile bestä­tigt das Problem und bietet Lösung

Luft­hansa Mobile reagierte auf eine Anfrage per Kontakt­for­mular wie folgt:

"Die SIM-Karte verwendet Multi-IMSI-Tech­no­logie und verfügt daher stan­dard­mäßig über mehrere (Roaming-) IMSIs (IMSI steht für Inter­na­tional Mobile Subscriber Iden­tity). Jede IMSI wird von einem anderen Netz­be­treiber unter­stützt. Wir haben die beste Netz­be­treiber und Netz­werk-Kombi­na­tion in jedem Land akti­viert, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten (ein Netz­be­treiber ist teurer als ein anderer in einem bestimmten Land)."

Und beschreibt dann detail­liert den von uns gefun­denen "Work­around" mit einer kleinen Ände­rung gegen­über der Freetime­telecom-Vari­ante: "Gehen Sie zu SIM Services Menü - Einstel­lungen - Land - auf Oris (Oris ist die Abkür­zung für den israe­li­schen Netz­be­treiber Orange Israel - heute Partner Commu­ni­ca­tions, denn die SIM-Karte enthält auch eine Iden­tität dieses Anbie­ters). Lassen Sie die SIM-Karte auto­ma­tisch mit dem Netz­werk von Voda­fone verbinden oder wählen Sie das Netz­werk manuell aus. Beim Verlassen von Deutsch­land müssen alle Einstel­lungen wieder auf auto­ma­tisch gesetzt werden. Gehen Sie zu SIM Services Menü - Einstel­lungen - Länder­aus­wahl - auf "auto­ma­ti­scher Modus". Setzen Sie die Netz­werk­aus­wahl auf Ihrem Gerät auf auto­ma­tisch zurück (nur wenn die Verbin­dung manuell herge­stellt wurde).

Und schließt mit dem Satz "Entschul­di­gung für die Unan­nehm­lich­keiten und bitte lassen Sie uns wissen, wenn Sie es geschafft haben, die SIM-Einstel­lungen anzu­passen und was danach passiert."

Doch eine Störung?

Update: Die Antwort von Luft­hansa Mobile löste die Vermu­tung aus, dass hier gar keine Störung vorliegt, sondern wegen geän­derter Einkaufs­kon­di­tionen (güns­ti­gere Preise?) bewusst diese tech­ni­sche Lösung gewählt wurde.

Wir haben etwas recher­chiert und folgendes heraus­ge­funden: Die von Naka-Mobile verwen­deten Rufnum­mern werden vom Anbieter "Voice­works" verwaltet, der einst im E-Plus-Netz als "OnePhone" gestartet war. Voice­works/OnePhone bietet virtu­elle Tele­fon­an­lagen für Geschäfts­kunden an, wo beispiels­weise die Neben­stellen (Durch­wahlen) direkt auf einem Mobil­funk-Handy mit SIM-Karte enden und die Vermitt­lungs­funk­tionen, Mail­boxen, Gespräch­ver­mitt­lung etc. in der Cloud reali­siert werden.

Bei Voice­works teilte man uns mit: "Grund­sätz­lich können wir über unsere Kunden keine Auskunft erteilen. In diesem Fall haben wir mit Naka gespro­chen und dürfen Ihnen mitteilen, dass es sich um ein tempo­räres tech­ni­sches Problem bei der Naka AG gehan­delt hat, welches zwischen­zeit­lich behoben wurde.". Und in der Tat: Die getes­tete FreeTimeTelecom SIM-Karte funk­tio­niert wieder wie gewohnt.Ende Update

Freetime­telecom und Luft­hansa Mobil - tun wieder

Wir hatten auch versucht, von Freetime­telecom eine Antwort zu bekommen. Die ursprüng­liche, einfach zu merkende Webseite freetimetele.com landet auf einer unge­wohnten Fehler­mel­dung "Page locked". Alter­nativ funk­tio­niert die URL freetimetelecom.nl/de. Dort werden als Kontakt zwei Rufnum­mern genannt. Die Rufnummer +44 7937 951010 (im Netz von Jersey Telecom) war "vorüber­ge­hend nicht erreichbar" (Ansa­ge­stimme von o2) und die alter­nativ genannte +31-686-Rufnummer (Nieder­lande) klin­gelte eine Weile und brach dann ab.

Update vom 22.04. + 23.04. Seit dem 22.04. kann man sich mit der "Germany SIM" wieder einbu­chen. Eine E-Mail an Freetime wurde erst am 23.04. beant­wortet: "Es lag eine Störung vor." Ende Update

Mangel­hafte Kommu­ni­ka­tion

Eigent­lich wäre es sicher hilf­reich gewesen, proaktiv alle Bestands-Kunden per SMS oder E-Mail oder auf der Webseite über die tempo­räre Störung zu infor­mieren und auf einen mögli­chen Work­around zu infor­mieren. Viel­leicht hatte man gehofft, die Störung schneller lösen zu können. Verschreckte Kunden werden sicher aktuell kein neues Guthaben auf diese Karten aufladen oder - wenn sie den Trick heraus­ge­funden haben - das vorhan­dene Rest­gut­haben schnell verte­le­fo­nieren oder versurfen oder sich im extremsten Fall mit einem Total­ver­lust abfinden.

Mögen Roaming-SIM-Karten im Moment viel­leicht weniger gefragt sein, für tech­nisch inter­es­sierte Anwender können sie sogar aktuell im Inland inter­es­sant sein, um beispiels­weise die Verfüg­bar­keit andere Netze testen zu können.

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