Fürs Ausland

Schweiz: SRG-Programme wieder über DVB-T

Aus der Schweiz werden bald die Fern­sehpro­gramme der SRG wieder über DVB-T verbreitet. Hierfür erwarb ein Kabel­unter­nehmen eine entspre­chende Konzes­sion.
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Von Schweizer Standorten wie dem Säntis wird kein terrestrisches Fernsehen mehr ausgestrahlt Von Schweizer Standorten wie dem Säntis wird kein terrestrisches Fernsehen mehr ausgestrahlt
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Im Grenz­gebiet Vorarl­berg/Liech­tenstein/Deutsch­land/Schweiz ist künftig das digital-terres­trische Fern­sehen mit den Programmen der SRG wieder zu empfangen. Hierfür hat das Kabel-TV-Unter­nehmen Lampert aus dem öster­reichi­schen Rank­weil die Konzes­sion für einen DVB-T-Sender auf dem grenz­nahen Hohen Kasten in der Ostschweiz erhalten, der die Schweizer Sender SRF1 und SRF zwei weiter­verbreiten soll. Ähnliche privat­recht­liche Geneh­migungen sind auch in der fran­zösi­schen Schweiz ange­dacht und wären prin­zipiell auch entlang der Grenze zu Deutsch­land oder Italien denkbar.

Eigent­lich war Schluss mit DVB-T

Von Schweizer Standorten wie dem Säntis wird kein terrestrisches Fernsehen mehr ausgestrahlt Von Schweizer Standorten wie dem Säntis wird kein terrestrisches Fernsehen mehr ausgestrahlt
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Die SRG hatte im Juni 2019 unter anderem aus Kosten­gründen die Ausstrah­lung der Schweizer TV-Sender über DVB-T beendet. Künftig wollen mehrere Kabel- und IPTV-Betreiber aus Vorarl­berg jedoch wieder die Sender SRF1 und SRF zwei in ihre Netze einspeisen. Weil in der dortigen Grenz­region ein neuer DVB-T-Sender in Betrieb genommen wird, ist der tech­nische Overs­pill jenseits des eigenen Rund­funk­gebiets bezie­hungs­weise der Landes­grenze wieder gegeben, da der grenz­nahe Standort die Weiter­verbrei­tung von der Schweiz nach Öster­reich ermög­licht.

In Deutsch­land spielt der Hohe Kasten jedoch nur eine unter­geord­nete Rolle und wäre terres­trisch nur mit großem Anten­nenauf­wand an Teilen des Boden­sees empfangbar. Für Deutsch­land zuständig wäre vor allem der expo­nierte Standort Säntis, der jahre­lang die Zufüh­rung zu Kabel­netzen reali­sierte, für Südbaden zudem der Sender Sankt Chrischona bei Basel. Es ist jedoch noch offen, ob sich ein Veran­stalter findet, der den Aufwand betreiben möchte, dort DVB-T-Sender zu instal­lieren, obwohl die Politik es wünscht: "Ein solches Geschäfts­modell könnte durchaus auch inter­essant sein für deut­sche Kabel­netz­betreiber, die die Region Südbaden versorgen", schreibt die Bundes­tags­abge­ordnete Rita Schwar­zelühr-Sutter (SPD) auf ihrer Inter­netseite. Aus recht­lichen Gründen mussten deut­sche Netz­betreiber das Schweizer Fern­sehen im Kabel abschalten.

Private Betreiber können DVB-T-Frequenzen weiter nutzen

Privat­recht­liche Unter­nehmen können ganz allge­mein in der Schweiz frei empfang­bare TV-Programme ohne Zustim­mung der Programm­veran­stalter über Kabel oder über DVB-T weiter­verbreiten. Für eine Weiter­verbrei­tung über DVB-T würden die Betreiber eine Funk­konzes­sion des Bundes­amtes für Kommu­nika­tion (BAKOM) benö­tigen und sie müssten eine Sende­anlage auf eigene Kosten betreiben. Für das Weiter­senden sei zudem eine Abgabe an die Urhe­berrech­testelle Suis­simage fällig. Die Firma Kabel-TV Lampert GmbH & Co KG erfüllt diese Krite­rien. Da sich auch weitere Kabel- und IPTV-Betreiber aus Vorarl­berg am Projekt betei­ligen wollen, ist eine Refi­nanzie­rung möglich.

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