One Microsoft

Skype-Nachrichten werden auf Servern gespeichert - Zwang zu Microsoft-Konto

Skype passt seine Nutzungsbedingungen an. Anders als bei manch einer anderen Änderung lohnt es sich aber, einen genaueren Blick in die Liste der Änderungen zu werfen, denn Skype nimmt Änderungen an einem Grundpfeiler des Dienstes vor.
Von Kaj-Sören Mossdorf

Android: Noch ist ein Login mit dem Skype-Namen möglich. Android: Noch ist ein Login mit dem Skype-Namen möglich
Screenshot: teltarif.de
Microsoft hat im Rahmen der Konsolidierung der verschiedenen Dienste zum einen die Nutzungsbedingungen von Skype angepasst. Zudem ist künftig statt dem Skype-Namen ein Microsoft-Konto zur Anmeldung nötig. Nutzer können aber ihren Skype-Namen mit einem Microsoft-Konto verknüpfen. Diese Umstellung soll unter anderem das Wiederherstellen verlorener Passwörter vereinfachen, dürfte vornehmlich aber dazu dienen, immer mehr Nutzer in das Microsoft-Ökosystem zu ziehen. Des Weiteren gibt es kleinere Anpassungen von Preisen und R-Gesprächen.

Android: Noch ist ein Login mit dem Skype-Namen möglich. Android: Noch ist ein Login mit dem Skype-Namen möglich
Screenshot: teltarif.de
Die neuen Nutzungsbedingungen hingegen werden erst in knapp einem Monat in Kraft treten. Die erste massive Änderung betrifft die Nutzung von Kartendiensten innerhalb von Skype. In den Bedingungen findet sich nun ein Passus, der den Nutzer darauf hinweist, dass Skype Funktionen enthalten kann, die "Informationen an einen Kartendienst übermitteln oder mithilfe eines Kartendienstes Ihre Position grafisch auf einer Karte darstellen lassen." Durch die Verwendung dieser Funktionen erklärten sich die Nutzer mit den jeweiligen Bedingungen der Kartendienste, namentlich Bing Maps sowie Google Maps, bereit. Diese Änderung könnte darauf hindeuten, dass künftige Updates eine Funktion enthalten werden, mit denen man seinen aktuellen Standort mit anderen teilen können wird.

Statt Peer-To-Peer-Verbindung Speicherung auf den Servern

Zudem enthalten die Bedingung nun einen Abschnitt, in dem sich der Nutzer bereit erklärt, dass "Nachrichten und Inhalte, die über Messaging-Funktionen übertragen werden, auf Skype-Servern gespeichert werden können, um (a) Ihre Nachrichten und Inhalte zu übermitteln und zu synchronisieren und (b) Ihnen und Ihren Empfängern zu ermöglichen, die Nachrichten und verwandten Inhalte zu sehen. Nachrichten werden im Allgemeinen so lange von Skype gespeichert, bis Sie eine Nachricht oder Ihr Nachrichtenprotokoll gelöscht haben, sofern nichts anderes gesetzlich erforderlich oder gestattet ist." Der letzte Satz bezieht sich auf illegale oder gewalttätige Inhalte, deren Definition Skype in den Bedingungen genau festlegt.

Der Dienst behält sich zudem das Recht vor, "im eigenen Ermessen Sofortnachrichten, SMS, Videos, Medien oder andere Kommunikationen blockieren oder deren Zustellung auf sonstige Weise verhindern." Ein ähnlicher Passus war aber auch schon bisher in den Nutzungsbedingungen enthalten. Zudem behält sich der Dienst vor, den Nutzer bei Verstößen auszuschließen, sowie entsprechende Inhalte ohne die Zustimmung des Nutzers zu löschen.

Warum werden die Nachrichten künftig auf dem Server gespeichert?

Die Begründung von Skype, dass die Nachrichten auf den Servern gespeichert werden müssten, damit es den Gesprächspartnern ermöglicht wird, die Nachrichten und Inhalte zu sehen, klingt erst einmal etwas widersprüchlich. Das Versenden von Nachrichten und Inhalten war schließlich bisher auch ohne diesen Umweg möglich. Seit der Umstellung der Server-Architektur auf Microsofts Cloud-Dienste kämpft Skype aber mit vielen Problemen.

Einige davon wurden in letzter Zeit durch Updates behoben, die Synchronisation von Nachrichten aber will - entgegen der Bemühungen - noch nicht wirklich gelingen. Da hilft es auch nicht, dass Skype-Produktmanager Jeff Kunins im November des vergangenen Jahres Besserung versprach.

Zu den Problemen mit der Synchronisation von Nachrichten bei der gleichzeitigen Nutzung mehrerer Geräte sagte er damals: "Das ist nur ein lustiger Fehler, an dem wir arbeiten." Auch wenn man eigentlich erwarten würde, dass sich ein solcher Fehler leicht beheben ließe, würde sich das bei einigen Systemen als schwierig erweisen. Das gelte im Besonderen für das Web und - ironischerweise - im Falle von Windows 8.

Zwar will Skype das Problem vor kurzem behoben haben, unseren Erfahrungen nach, ist dies aber nicht in jedem Fall zutreffend. Die Speicherung der Inhalte auf den Servern dürfte also vermutlich dazu dienen, eine zuverlässige Synchronisation sicherzustellen. Als Skype-Nutzer kann man nur darauf hoffen, dass die Entwickler bald dafür sorgen, dass die Geräte künftig im Takt klingeln und die Speicherung nicht der Überwachung dient.

Mehr zum Thema Message